Als Kirchenmusiker spielt man eine wichtige Rolle in der Gemeinde und verbindet Kunst mit Gemeinschaft und Glaube. Auch geschichtlich hat Kirchenmusik eine bedeutende Rolle gespielt: So begann die Reformation beispielsweise als Singbewegung. Heute stellt der Beruf des Kirchenmusikers eine anspruchsvolle Tätigkeit dar, die musikalisches Können, organisatorische Fähigkeiten und pädagogisches Geschick erfordert. Die Aufgaben eines Kirchenmusikers, sowie den Ausbildungsweg und Gehaltsperspektiven werden im folgenden Text behandelt.
Was macht man als Kirchenmusiker?
Als Kirchenmusiker begleitet man Gottesdienste musikalisch und ist für die Organisation und Durchführung kirchlicher Musikangebote verantwortlich. Oftmals spielen Kirchenmusiker Orgel, leiten Chöre und Ensembles und sind auch in der Ausbildung von Laienmusikern tätig. Darüber hinaus gehören auch die Organisation von Konzerten und die Mitgestaltung kirchlicher Feste zu den Arbeitsaufgaben. Diese Tätigkeiten erfordern nicht nur künstlerisches Talent, sondern auch eine enge Zusammenarbeit mit Pfarrern und Gemeindemitgliedern.
Musikalische Vielfalt ist dabei ein zentrales Element. Von klassischer Kirchenmusik, über Gospel, bis hin zu modernen Poparrangements gestalten Kirchenmusiker verschiedenste Konzerte, um möglichst viele Gemeindemitglieder anzusprechen. Dementsprechend sollte man Offenheit und Interesse gegenüber verschiedenen Musikrichtungen mitbringen.
Wie läuft die Ausbildung zum Kirchenmusiker ab?
Die Ausbildung zum Kirchenmusiker erfolgt in der Regel rein schulisch, dauert in Vollzeit zwei Jahre und in Teilzeit meist drei bis fünf Jahre. In dieser Zeit lernt man unter anderem Orgelliteraturspiel, Chorleitung, Liturgik und Glaubenslehre. Nur in Bayern ist die Ausbildung rechtlich geregelt. Wer sie erfolgreich absolviert, darf den Titel „Staatlich geprüfter Kirchenmusiker“ führen.
Neben der Ausbildung gibt es aber auch die Möglichkeit, ein Bachelor- oder Masterstudium in Kirchenmusik zu absolvieren, beispielsweise an der Universität der Künste in Berlin, welches mit einem Bachelor (bzw. Master) of Music abschließt. In der Regel ist hierfür eine allgemeine Hochschulreife notwendig sowie das Bestehen einer Aufnahmeprüfung. Somit ist hier sowohl der Weg über eine schulische Ausbildung, als auch über ein Studium möglich.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Sowohl für die Ausbildung als auch für das Studium sind musikalische Grundkenntnisse erforderlich. Besonders Fähigkeiten auf Tasteninstrumenten wie Klavier oder Orgel sind vorteilhaft. Zudem wird ein Schulabschluss vorausgesetzt. Für die Ausbildung reicht ein Hauptschulabschluss, für ein Hochschulstudium ist die allgemeine Hochschulreife erforderlich. Auch persönliches Engagement und Freude an der Arbeit mit Menschen sind wichtige Voraussetzungen.
Dauer und Aufbau
Die Ausbildungsdauer variiert zwischen zwei und fünf Jahren, abhängig davon, ob sie in Vollzeit oder Teilzeit absolviert wird. Neben dem Unterricht an Kirchenmusikschulen oder Hochschulen absolvieren die Auszubildenden Praktika in Kirchengemeinden. Die Ausbildungsinhalte umfassen sowohl theoretische Fächer wie Musiktheorie und Liturgik als auch praktische Module wie Orgelspiel und Chorleitung.
Ein Bachelorstudium in Kirchenmusik dauert in der Regel acht Semester (vier Jahre). In dieser Zeit lernen die Studierenden unter anderem Inhalte im Orgel-Literaturspiel, Chorleitung, Liturgik sowie musikalisch-wissenschaftliche Pflichtfächer. Das darauf aufbauende Masterstudium dauert im Regelfall weitere vier Semester. Das Bachelorstudium an der Universität der Künste in Berlin umfasst exemplarisch die folgenden Module:
Modul | Leistungspunkte |
Basismodul Künstlerische Kernfächer | 44 |
Vertiefungsmodul Künstlerische Kernfächer (studienabschließendes Modul) | 72 |
Basismodul Hauptfächer | 18 |
Vertiefungsmodul Hauptfächer | 21 |
Kirchliche Fächer für katholische bzw. evangelische Studierende | 29 |
Pädagogische Fächer | 8 |
Wissenschaftliche Fächer | 16 |
Ergänzende Fächer | 12 |
Wahlobligatorische Fächer | 16 |
Studium Generale | 4 |
Gesamt | 240 |
Inhalte und Abschluss
Die Ausbildung beziehungsweise das Studium vermitteln ein breites Spektrum an Fähigkeiten. Neben der Beherrschung der Orgel werden Kenntnisse in Chorleitung, Stimmbildung und Musikgeschichte vermittelt. Auch die liturgische Gestaltung von Gottesdiensten spielt eine zentrale Rolle. Um die Ausbildung erfolgreich abzuschließen, muss man eine C- oder B-Prüfung bestehen. Wer Kirchenmusik studiert, schließt in der Regel mit einem Bachelor- oder Master of Music ab.
Passt die Ausbildung als Kirchenmusiker zu mir?
Die Ausbildung ist ideal für Personen, die gläubig sind, über ein hohes Maß an Musikalität verfügen und gerne fester Bestandteil einer Kirchengemeinde sein möchten. Für das Arrangement von Chören ist außerdem eine gewisse Kreativität nötig, sowie ein Sinn für Ästhetik. Darüber hinaus sollten Interessenten Organisationstalent und eine gute Kommunikationsfähigkeiten besitzen und bereit sein, außerhalb der regulären Arbeitszeiten auch am Wochenende oder am Abend zu arbeiten. Ebenfalls ist zu beachten, dass man oft erhöhten Lautstärken ausgesetzt ist und deshalb stets auf den Gehörschutz achten sollte.
Kirchenmusiker/in Stellenangebote
Kirchenmusiker – Gehalt in der Ausbildung
Während der Ausbildung bzw. während des Studiums wird in der Regel keine Vergütung gezahlt. Insbesondere in schulischen Programmen können jedoch Kosten für Lehrmaterialien, Prüfungen oder Fahrten entstehen. Es gibt jedoch Fördermöglichkeiten, wie das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG), die finanzielle Unterstützung bieten.
Kirchenmusiker – Gehalt im Berufsleben
Das Gehalt eines Kirchenmusikers im Berufsleben variiert je nach Landeskirche, Tätigkeit und Position. Zum Einstieg verdienen Kirchenmusiker im öffentlichen Dienst etwa 4.200 Euro monatlich bzw. 50.400 Euro jährlich. Mit Erfahrung und weiteren Qualifikationen kann das Einkommen auf bis zu 6.000 Euro monatlich und 72.000 Euro jährlich steigen. Neben der Vergütung bietet der Beruf auch Vorteile, wie flexible Arbeitszeiten und Gestaltungsmöglichkeiten im künstlerischen Bereich.
Wie sieht der Berufsalltag als Kirchenmusiker aus?
Der Alltag eines Kirchenmusikers ist vielseitig und umfasst Aufgaben in den Bereichen Musik, Organisation und Pädagogik. Ein typischer Tag kann Proben mit Chören, die musikalische Gestaltung eines Gottesdienstes und die Planung von Konzerten beinhalten. Dabei arbeiten Kirchenmusiker eng mit Gemeindemitgliedern, Pfarrern und anderen kirchlichen Mitarbeitern zusammen.
Aufgaben als Kirchenmusiker
Zu den Hauptaufgaben gehören das Spielen der Orgel während Gottesdiensten, die Leitung von Chören und Instrumentalgruppen, sowie die Organisation von musikalischen Veranstaltungen. Kirchenmusiker sind zudem für die musikalische Ausbildung von Gemeindemitgliedern verantwortlich.
Wo kann man als Kirchenmusiker arbeiten?
Beschäftigungsmöglichkeiten finden sich vor allem in Kirchengemeinden, Musikhochschulen und kirchlichen Bildungseinrichtungen. Auch Rundfunk- und Fernsehanstalten sowie Musikverlage bieten potenzielle Arbeitsfelder.
Arbeitszeiten als Kirchenmusiker
Die Arbeitszeiten dieser Fachkräfte sind flexibel, aber oft unregelmäßig. Neben den regelmäßigen Proben und Gottesdiensten sind besonders Feiertage und kirchliche Feste arbeitsintensiv. Abend- und Wochenendarbeit sind in diesem Beruf üblich.
Kirchenmusiker/in Stellenangebote
Welche Berufsperspektiven hat man als Kirchenmusiker?
Die Nachfrage nach qualifizierten Kirchenmusikern ist sehr hoch, weshalb die Anstellungschancen nach einem erfolgreichen Abschluss gut sind. In den nächsten Jahren werden zahlreiche Stellen frei, da viele langjährige Amtsinhaber in den Ruhestand gehen. Die Rolle der Kirchenmusik bleibt weiterhin bedeutend, da sie einen wichtigen Beitrag zur Verkündigung und Gemeinschaftsbildung leistet.
Weiterbildung und Fortbildung
Kirchenmusiker können sich beispielsweise im Rahmen einer vertieften künstlerischen Ausbildung fortbilden. Darüber hinaus können sie auch eine pädagogische Qualifikation abschließen und damit in verschiedenen Konstellationen an Sing- und Musikschulen unterrichten. Wer einen Bachelor in Kirchenmusik absolviert hat, kann mit dem Abschluss eines aufbauenden Masters seine Karrierechancen weiter verbessern.
Passende Jobs
Passende Jobs in theologischen Berufen findet man bei Sozial-Karriere. Hier gibt es Jobs als Diakon, Jobs als Theologe und Jobs als Seelsorger.