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Leistung kann vieles bedeuten: Eine Anstrengung, ein verbessertes Ergebnis, aber auch eine kluge Idee oder eine erfolgreiche Überwindung. In diesem Beitrag erklären wir, was man unter dem Begriff “Leistung” versteht und in welchen pädagogischen Perspektiven er zum Tragen kommt.
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Was ist Leistung?
Nach Wolfgang Klafki ist Leistung in der Pädagogik das „Ergebnis und Vollzug einer zielgerichteten Tätigkeit, die mit Anstrengung verbunden ist und für die Gütemaßstäbe anerkannt werden.“
Im Allgemeinen ist Leistung ein sozial und kulturell geprägtes Konstrukt, das sich nur schwer auf eine objektive Größe reduzieren lässt. Sie beschreibt im gesellschaftlichen Kontext das Maß der Erfüllung bestimmter Normen und Erwartungen, die an Individuen oder Organisationen gestellt werden.
In dem Ausmaß, in dem diese Normen erfüllt werden, resultieren daraus Bewertungen, Belohnungen und gesellschaftliche Positionierungen. Leistung wird dabei häufig mit Erfolg assoziiert. Die Bewertung einer Leistung ist wesentlich von den sozialen, institutionellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig.
Leistung – Hintergrund
Das Wort „Leistung“ leitet sich aus dem spätmittelhochdeutschen Wort leistunge ab, was dem mittelhochdeutschen/althochdeutschen Begriff leisten entspricht. Inhaltlich hat er die Bedeutung „(etwas) folgen, einer Pflicht nachkommen“. Strukturell leitet sich das Wort vom Verb leisten mit dem Ableitungsmorphem -ung ab.
Grundlagen
Der Begriff Leistung kann sowohl für das Ergebnis einer Anstrengung als auch für die Anstrengung selbst verwendet werden. In Bildungssystemen manifestiert sich Leistung im Rahmen von Bewertungssystemen, die auf verschiedenen Bezugsnormen basieren: kriterial (an vorher festgelegten Anforderungen), individuell (an der persönlichen Entwicklung) oder sozial (im Vergleich zu anderen).
Jede dieser Normen fokussiert sich auf bestimmte Aspekte. Teilweise blenden Akteure Perspektiven anderer Bezugsnormen aus, was zu einer Reproduktion von strukturellen Benachteiligungen führen kann. Akteure im Bildungssystem verstehen Leistung oftmals als Selektionsinstrument und nutzen sie entsprechend.
Wo spielt Leistung eine zentrale Rolle?
Leistung spielt eine zentrale Rolle in Berufen mit Kontakt zu Kindern. In der Schule etwa dient sie Lehrern als Maßstab für Förderung, Zertifizierung und Selektion. Noten sind dabei ein wichtiger Teil der Leistungsbeurteilung, bieten allein aber kein hinreichendes Kriterium für eine umfassende Einschätzung. Für Fachkräfte bedeutet dies, Leistung nicht nur anhand von Noten zu messen, sondern auch kritisch zu reflektieren, unter welchen Bedingungen sie entstanden ist und bewertet wird.
Leistung in der Physik
Auch in der Physik wird der Begriff Leistung verwendet. Definiert ist sie hier als der Quotient von verrichteter Arbeit und der dafür benötigten Zeit. Als Einheit wird dabei Watt genutzt.
Welche Nutzen und Ziele verfolgt Leistung?
Leistung verspricht in modernen Gesellschaften Teilhabe, Anerkennung und Aufstieg. In der Pädagogik bzw. Kindheitspädagogik dient sie der Orientierung, Legitimation und Steuerung von Bildungsprozessen. Sie soll helfen, individuelle Fortschritte sichtbar zu machen und gerecht zu bewerten. In Organisationen wird über Leistung die Effizienz und Zielerreichung überprüft.
Gleichzeitig steht der Nutzen des Leistungsbegriffs in der Kritik: Prüfer oder Institutionen würden die Leistungsmessung häufig nicht objektiv durchführen, und soziale Herkunft und milieubedingte Unterschiede ignorieren und dadurch bestehende Ungleichheiten verfestigen. Der dominierende Fokus auf Ziffernnoten oder Testergebnisse kann die intrinsische Motivation untergraben und führt häufig zu extrinsischer, kurzfristiger Lernorientierung.
Im Sinne einer gerechten und fördernden Bildungs- und Sozialpolitik kann Leistung dann einen positiven Nutzen entfalten, wenn Fachkräfte oder Pädagogen sie als individuell, kompetenzorientiert und kontextsensibel verstehen.
Umsetzung
In der Praxis erfassen Lehrkräfte oder Institutionen Leistung häufig über Prüfungen, Noten, Zielvereinbarungen oder standardisierte Testverfahren. Lehrkräfte oder Prüfungsformate stützen die Leistungsbewertung oft maßgeblich auf die Reproduktion von Wissen. Da dies nur einen Teilaspekt der schulischen Leistung widerspiegelt, fordert Kritiker oftmals alternative Erfassungsmethoden.
Alternative Methoden der Leistungserfassung
Ein Beispiel für alternative Erfassungsmethoden sind Zeugnistexte anstelle von Noten. Einige Grundschullehrer arbeiten vor allem bei den jüngeren Jahrgängen bereits nach dieser Methode. Auch sogenannte Dialogformen können eine Möglichkeit sein, Leistung zu erfassen. Dabei soll im Gespräch die Selbsteinschätzung gemeinsam mit Schülern und deren Eltern besprochen werden. Auch sollen die Beteiligten in diesem Rahmen gemeinsam weitere Schritte und Ziele, die passend zu der Situation des Schülers sind, formulieren. Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte Rasterzeugnisse, bei denen man in jedem Fach in unterschiedliche Bereiche unterteilt, in denen der Schüler Stärken bzw. Schwächen hat.
Wie kann Leistung betrachtet werden?
In der gesellschaftlichen Debatte ist Leistung ein ambivalentes Konzept und ist für viele Soziale Berufe von hoher Relevanz im Alltag. Einerseits wird sie als Maßstab für Gerechtigkeit und Fortschritt gepriesen, andererseits fungiert sie als Mechanismus sozialer Selektion. Der Anspruch, Leistung objektiv und gerecht zu messen, steht regelmäßig im Konflikt mit der Realität pädagogischer und sozialer Praxis. Kritiker fordern daher eine Neubestimmung des Leistungsbegriffs. Die Weiterentwicklung des Individuums sollte hierbei das zentrale Messkriterium darstellen.
Häufige Fragen
- Was versteht man unter Leistung in der Schule?
- Was ist der pädagogische Leistungsbegriff?
Leistung in der Schule bezeichnet meist das Ergebnis von Prüfungen und Bewertungen wie Noten. Sie dient der Selektion in die verschiedenen Schulformen und soll darüber hinaus Lernfortschritte sichtbar machen. Häufig wird Leistung im schulischen Kontext jedoch auf das reine Reproduzieren von Wissen reduziert und ist stark von sozialen Faktoren beeinflusst.
Der pädagogische Leistungsbegriff versteht Leistung als individuellen Lernprozess. Er betont Entwicklung, Anstrengung und Kontext statt reiner Ergebnisse. Ziel ist eine Bewertung, die fördert statt nur vergleicht.
- Fachportal Pädagogik
- Quarks
- Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband