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Das Abitur ist der höchste Schulabschluss in Deutschland und öffnet viele Türen für Studium und Karriere. Es markiert das Ende der gymnasialen Oberstufe und bescheinigt die Allgemeine Hochschulreife. Mit dem Abitur können junge Menschen nicht nur an Universitäten und Fachhochschulen studieren, sondern erwerben auch wichtige Kompetenzen wie analytisches Denken und wissenschaftliches Arbeiten. Trotz seiner großen Bedeutung steht das Abitur immer wieder in der Kritik – etwa wegen unterschiedlicher Prüfungsanforderungen in den Bundesländern oder steigender Notendurchschnitte.
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Was ist das Abitur?
Das Abitur ist der höchste Schulabschluss in Deutschland und genießt ein hohes Ansehen. Es zeigt, dass jemand die gymnasiale Oberstufe erfolgreich abgeschlossen hat. Wer das Abitur besteht, erlangt die Allgemeine Hochschulreife und kann an einer Universität oder Fachhochschule studieren. Das Abitur besteht aus mehreren Teilen, darunter schriftliche und mündliche Prüfungen, regelmäßige Leistungen während der Oberstufe und die Abschlussprüfungen. So beweist man nicht nur Fachwissen, sondern auch Durchhaltevermögen und Leistungsbereitschaft.
Abitur – Herkunft des Wortes
Das Wort „Abitur“ stammt aus dem Lateinischen. Es geht auf das Wort abiturus zurück, das „einer, der im Begriff ist wegzugehen“ bedeutet. Es gehört zum Verb abire, also „weggehen“. Das passt gut, denn mit dem Abitur verlässt man die Schule und beginnt einen neuen Lebensabschnitt. Früher sprach man eher von einer „Maturitätsprüfung“ oder „Reifeprüfung“. In einigen Ländern, wie zum Beispiel in Österreich, heißt das Abitur deshalb heute noch „Matura“.
Abitur – Formen
Das Abitur kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden. An allgemeinbildenden Schulen, vor allem an Gymnasien, findet die gymnasiale Oberstufe in der Regel über zwei bis drei Jahre statt. Dort erwerben Schüler die Allgemeine Hochschulreife.
Eine weitere Möglichkeit bieten berufliche Gymnasien. Diese verbinden die gymnasiale Oberstufe mit einem festen beruflichen Schwerpunkt, wie zum Beispiel Sozialpädagogik. Auch hier dauert die Oberstufe zwei bis drei Jahre. Man kann dort entweder das Abitur oder das Fachabitur machen. Das Fachabitur legt besonderen Wert auf ein bestimmtes Fachgebiet und berechtigt vor allem zum Studium an Fachhochschulen, allerdings nicht für alle Studiengänge an jeder Hochschule.
Wer berufstätig ist, kann das Abitur an einer Abendschule oder einem Kolleg nachholen. Der Unterricht findet meist abends statt und dauert je nach Vorbildung drei bis vier Jahre.
Eine weitere flexible Variante ist das Fernabitur. Dabei lernen die Teilnehmenden selbstständig von zu Hause aus. Diese Form eignet sich besonders gut für Menschen mit familiären oder beruflichen Verpflichtungen.
Abitur – Für wen ist es sinnvoll?
Das Abitur ist besonders sinnvoll für Schüler, die ein Hochschulstudium oder ein duales Studium anstreben. Es ist Voraussetzung für viele Studiengänge und in manchen Fällen auch für bestimmte Berufsausbildungen nötig. Wer das Abitur macht, vertieft sein Wissen in verschiedenen Fächern und entwickelt wichtige fachliche Kompetenzen. Es richtet sich an Menschen mit hoher Lernbereitschaft und dem Wunsch, sich intensiv mit Inhalten auseinanderzusetzen. Auch das Nachholen des Abiturs kann sich lohnen, etwa für Erwachsene, die sich beruflich weiterentwickeln oder neue Karrierewege einschlagen möchten.
Abitur – Ablauf
Der Weg zum Abitur beginnt in der Regel mit der gymnasialen Oberstufe. Je nach Bundesland unterscheidet man zwischen dem G8- und dem G9-Modell. Beim G8 besuchen die Schüler insgesamt 12 Jahre die Schule, davon zwei Jahre die Oberstufe. Beim G9 dauert die Schulzeit 13 Jahre, mit drei Jahren Oberstufe.
Einführungsphase
In der Einführungsphase der Oberstufe wählen die Schüler einen fachlichen Schwerpunkt, zum Beispiel naturwissenschaftlich oder sprachlich. Außerdem entscheiden sie sich für ihre Leistungs- und Grundkurse. Leistungskurse haben einen höheren Stundenumfang und werden stärker in die Abiturnote eingerechnet.
Qualifikationsphase
In der Qualifikationsphase müssen alle vorgeschriebenen Kurse belegt und eine bestimmte Mindestpunktzahl erreicht werden. Die Leistungen aus diesen Kursen fließen bereits in die Abiturnote ein. Zusätzlich schreiben die Schüler sogenannte Vorabiturklausuren. Diese Klausuren simulieren die späteren schriftlichen Abiturprüfungen. Wer alle Anforderungen erfüllt, erhält die Zulassung zur Abschlussprüfung.
Abiturprüfung
Die Abiturprüfung besteht aus mehreren Teilen. Zunächst finden schriftliche Prüfungen in den Leistungskursen und einem Grundkurs statt. Die Aufgaben verlangen nicht nur reines Faktenwissen, sondern auch die Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen, Texte zu analysieren oder Inhalte zu interpretieren. Je nach Fach dauert eine Prüfung zwischen 180 und 300 Minuten.
Zusätzlich folgt eine mündliche Prüfung in einem Grundkurs. Dabei werden Fachwissen, Argumentationsfähigkeit, Präsentationskompetenz und die Fähigkeit zur Diskussion geprüft.
Berechnung der Abiturnote
Die Abiturnote setzt sich aus den Punktzahlen der Qualifikationsphase und den Abiturprüfungen zusammen. Alle belegten Fächer werden mit Punkten von 0 bis 15 bewertet. Die Noten der Abschlussprüfungen werden dabei besonders gewichtet. Am Ende wird aus der Gesamtpunktzahl ein Notendurchschnitt auf einer Skala von 1,0 bis 4,0 berechnet. Wer darunter liegt, hat das Abitur nicht bestanden.
Abitur – Ziele
Das Abitur verleiht die Allgemeine Hochschulreife und öffnet den Zugang zu Fachhochschulen und Universitäten. Die wichtigsten Ziele des Abiturs sind die Vermittlung von fundiertem Wissen in verschiedenen Fachbereichen, die Förderung von analytischem Denken sowie die Entwicklung von Problemlösungsfähigkeiten. Außerdem lernen die Schüler wissenschaftliches Arbeiten, das sie auf ein Studium und berufliche Herausforderungen vorbereitet.
Abitur – Kritik
Immer wieder gibt es Beschwerden über die Schwierigkeit der Abiturprüfungen. So wird zum Beispiel das Mathematik-Abitur 2025 bundesweit als sehr anspruchsvoll empfunden, ebenso wie das Englisch-Abitur in Nordrhein-Westfalen. Viele finden, die Anforderungen seien oft zu hoch.
Ein weiteres Problem ist, dass die Abiturprüfungen in jedem Bundesland unterschiedlich festgelegt werden. Es gibt keinen einheitlichen bundesweiten Maßstab, weshalb manche Abiturzeugnisse als weniger wertvoll gelten. Dadurch wird auch die Chancengleichheit infrage gestellt, denn die soziale Herkunft spielt oft eine große Rolle für den Schulerfolg.
Außerdem steigen die Abiturnoten bundesweit an, in einigen Bundesländern mehr als in anderen. Dies kann dazu führen, dass das Ansehen des Abiturs insgesamt leidet, weil die Leistungen nicht mehr vergleichbar sind.
Häufige Fragen
- Kann man ohne Abitur studieren?
- Wie lange dauert das Abitur?
- Ist das Fachabitur oder Abitur besser?
- Welches Englischniveau hat man nach dem Abitur?
In manchen Fällen ist ein Studium auch ohne Abitur möglich, zum Beispiel mit einer Berufsausbildung und Berufserfahrung oder über ein Fachhochschulstudium mit Fachabitur.
Das Abitur dauert in der Regel zwei bis drei Jahre in der gymnasialen Oberstufe, je nach G8- oder G9-Modell.
Das Abitur ist allgemein höherwertig und berechtigt zum Studium an allen Hochschulen, während das Fachabitur meist auf Fachhochschulen und bestimmte Studiengänge beschränkt ist.
Nach dem Abitur erreicht man meist mindestens das Sprachniveau B2 bis C1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER).