
Für viele Bewerberinnen und Bewerber gehört die Gehaltsverhandlung zu den anspruchsvollsten Momenten im Bewerbungsprozess. Dabei ist sie ein zentraler Schritt, um den eigenen Wert sichtbar zu machen und ein faires Angebot zu erhalten.
Doch wie schafft man es, sicher aufzutreten und ein attraktives Gehalt zu erzielen? Wie bereitet man sich vor, wann spricht man das Thema an und welches Vorgehen überzeugt? Der folgende Artikel gibt einen Überblick über alles Wichtige rund um die Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch.
Gehalt verhandeln im Vorstellungsgespräch – Vorbereitung
Eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung beginnt nicht erst im Vorstellungsgespräch, sondern bereits in der Phase der Vorbereitung. Wer rechtzeitig recherchiert und Zahlen vergleicht, kann klar benennen, welchen Betrag er oder sie anstrebt und weshalb dieser gerechtfertigt ist. Dazu gehört, sich mit branchenüblichen Gehältern zu beschäftigen und sich darüber im Klaren zu sein, wie stark Region, Standort und Größe der Einrichtung das Lohnniveau beeinflussen. Großstädte und Ballungsräume zahlen häufig mehr, ebenso größere Unternehmen oder Häuser.
Ebenso wichtig ist eine persönliche Untergrenze: Die Summe, die nötig ist, um Fixkosten zu decken und finanziell stabil zu bleiben. Diese Grenze dient jedoch ausschließlich der eigenen Orientierung und ist kein Argument in der späteren Verhandlung.
Den eigenen Marktwert kennen
Wer überzeugend auftreten möchte, sollte seinen Marktwert einschätzen können. Dazu kann man mit Freunden, ehemaligen Kolleginnen oder Ausbildungskollegen sprechen, die in einer vergleichbaren Branche arbeiten. Auch Foren, Gehaltsportale oder Erfahrungsberichte im Internet bieten wertvolle Orientierung. Entscheidend ist, dass die eigene Gehaltsvorstellung in einem vernünftigen Verhältnis zu Qualifikation, Erfahrung und Leistung steht.
Es lohnt sich zudem, schon beim Verfassen der Bewerbung über den eigenen Gehaltswunsch nachzudenken. Personaler rufen oft spontan an, wenn eine Bewerbung besonders positiv auffällt. Wer dann nicht überrascht werden möchte, sollte bereits vorher wissen, welchen Betrag er oder sie nennen will.
Überzeugende Argumente formulieren
Ein höheres Gehalt wird nicht allein durch eine Zahl erzielt, sondern durch glaubwürdige Argumente. Bewerber sollten zeigen, welchen konkreten Beitrag sie für das Unternehmen leisten können und wodurch sie sich von anderen unterscheiden. Dazu gehören beispielsweise weiterführende Qualifikationen, regelmäßige Fortbildungen, besondere Kenntnisse, Verantwortungsbereiche oder praktische Erfahrungen, die über die Grundausbildung hinausgehen. Je klarer und greifbarer diese Argumente formuliert werden, desto stärker wirken sie.
Ein gutes Beispiel aus dem Sozialwesen ist ein Sozialpädagoge, der zusätzlich eine Weiterbildung zu Sozialmanager absolviert hat. Diese Zusatzqualifikation eröffnet nicht nur ein erweitertes Aufgabenfeld, sondern bringt auch Fähigkeiten mit, die für Organisation, Planung, Kommunikation und betriebsnaher Koordination wertvoll sind. Genau solche Besonderheiten sollten gezielt hervorgehoben werden, da sie die Grundlage für eine höhere Vergütung bilden und Arbeitgebern verdeutlichen, welchen Mehrwert sie erhalten.
Der richtige Zeitpunkt für die Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch
Ob und wann man das Thema Gehalt anspricht, hängt häufig vom Ablauf des Vorstellungsgesprächs ab. Wenn in der Stellenanzeige ausdrücklich um eine Gehaltsangabe im Anschreiben gebeten wurde, sollte dieser Wunsch selbstverständlich erfüllt werden. Im persönlichen Gespräch selbst gilt jedoch, dass man die Frage erst beantwortet, wenn sie vom Arbeitgeber gestellt wird oder das Gespräch auf natürliche Weise in diese Richtung geht.
In vielen Fällen gehört die Gehaltsfrage zu den letzten Themen, die im Interview besprochen werden, da Arbeitgeber zunächst herausfinden möchten, ob Qualifikation, Persönlichkeit und Motivation zum Unternehmen passen. Sollte das Gespräch sich seinem Ende nähern, ohne dass das Thema angesprochen wurde, darf man ruhig, aber dezent nachfragen, wie der weitere Prozess aussieht und ob die Gehaltsverhandlung in einem der kommenden Schritte vorgesehen ist. Auf diese Weise zeigt man Interesse, ohne zu fordernd zu wirken.
Gehalt verhandeln im Vorstellungsgespräch – Tipps für Bewerber
In der Verhandlung selbst empfiehlt es sich, eine klare, konkrete Jahresbruttosumme zu nennen. Gehaltsspannen wirken zwar höflich und flexibel, führen jedoch in der Praxis häufig dazu, dass Arbeitgeber sich automatisch am unteren Ende orientieren. Dadurch verschenkt man möglicherweise wertvolles Potenzial. Eine einzelne, gut begründete Zahl lässt keine Interpretationsspielräume offen und verleiht der eigenen Position mehr Klarheit und Sicherheit.
Mit höherem Betrag in Gehaltsverhandlung einsteigen
Es gehört zu den grundlegenden Prinzipien der Verhandlung, dass die zuerst genannte Zahl als Orientierungsmarke dient. Wer sein genaues Wunschgehalt nennt, landet im Ergebnis meist darunter. Daher ist es sinnvoll, mit einem etwas höheren Betrag einzusteigen, der bewusst Verhandlungsspielraum zulässt. Wichtig ist dabei, dass die Forderung realistisch bleibt und nicht überzogen wirkt. Ein gut begründeter, leicht überhöhter Wert signalisiert Selbstvertrauen und eröffnet gleichzeitig Raum für eine konstruktive Einigung.
Das gesamte Vergütungspaket beachten
Ein Gehalt besteht nicht nur aus dem Grundverdienst. Viele Unternehmen bieten zusätzliche Leistungen an, die den finanziellen Wert des Gesamtpaketes erheblich steigern können. Dazu gehören etwa Zuschüsse zu Versicherungen, die Übernahme eines ÖPNV-Tickets, Angebote zur betrieblichen Altersvorsorge oder unterschiedliche Vergünstigungen für Mitarbeitende. Diese Zusatzleistungen sind besonders dann wichtig, wenn das angebotene Gehalt etwas unter der eigenen Vorstellung liegt. Ein umfassender Blick auf das Gesamtpaket hilft dabei, ein Angebot ausgewogen und fair zu beurteilen.
Selbstbewusst, ruhig und professionell auftreten
Am Ende entscheidet nicht nur der Inhalt der Argumente, sondern auch die Art und Weise, wie sie präsentiert werden. Ein ruhiges, souveränes Auftreten wirkt überzeugend und hinterlässt einen professionellen Eindruck. Dazu gehört, kurze Pausen nicht als Unsicherheit zu deuten, sondern gelassen auszuhalten. Manche Personalverantwortliche nutzen gezielte Stille, um Unsicherheiten zu provozieren.
Wer in solchen Momenten standhaft bleibt und weiterhin zu seiner Forderung steht, zeigt Stärke und wirkt kompetent. Die nonverbale Kommunikation – etwa eine aufrechte Haltung, ein ruhiger Tonfall oder ein klarer Blickkontakt – kann dabei genauso entscheidend sein wie die inhaltliche Argumentation.
Üben der Gehaltsverhandlung gibt Sicherheit
Für viele Menschen ist es hilfreich, das Gespräch bereits im Vorfeld im privaten Umfeld zu üben. Indem man typische Formulierungen mehrfach laut ausspricht und die Situation simuliert, lässt sich Unsicherheit reduzieren. Wer diesen Schritt nutzt, gewinnt nicht nur sprachliche Sicherheit, sondern auch innere Überzeugung.
Besonders sinnvoll ist dies für Personen, die in früheren Gesprächen dazu neigten, die Gehaltsfrage zu vermeiden oder sich nicht zu trauen, klare Forderungen zu äußern. Mit etwas Übung wirkt man selbstbewusster, strukturierter und entspannter.
Besonderheiten bei der Gehaltsverhandlung aus der Arbeitslosigkeit heraus
Eine Bewerbung aus der Arbeitslosigkeit heraus verändert die Verhandlungsposition, bedeutet aber keineswegs, dass man automatisch schlechter verhandeln muss. Entscheidend ist die eigene Qualifikation, die berufliche Vergangenheit und der Grund, warum man aktuell nicht beschäftigt ist. Ein Sabbatical oder eine Umorientierung bieten zum Beispiel eine andere Ausgangslage als eine längere Phase der Arbeitslosigkeit. Auch wenn Zugeständnisse möglich sein können, sollte man sich nicht unter Wert verkaufen oder aus Angst vor dem Verlust einer Chance zu weit entgegenkommen.
Wer parallel mehrere Bewerbungen laufen hat und verschiedene Gespräche führt, strahlt automatisch mehr Sicherheit aus. Diese Haltung wirkt sich spürbar auf das Auftreten aus und vermittelt dem Arbeitgeber, dass man nicht ausschließlich von dieser einen Stelle abhängig ist. Eine solche innere Gelassenheit verbessert die Verhandlungssituation erheblich und schützt davor, ein zu niedriges Angebot aus Angst zu akzeptieren.
Passende Stellenangebote
Passende Stellenangebote gibt es bei Sozial-Karriere. Hier gibt es Jobs als Sozialarbeiter, Jobs als Sozialmanager und Stellen als Sozialpädagoge.
- Gehalt Verhandlungsstrategie – Auch eine Frage des Verhandelns, www.berufsstart.de//gehalt-verhandlungsstrategie.php/... (Letzter Zugriff am 20.11.2025)
- Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch, https://www.berufsstrategie.de/... (Letzter Zugriff am 20.11.2025)
- 6 Strategien für Ihre Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch, www.comcave.de//karriere/... (Letzter Zugriff am 20.11.2025)



