
Eine interne Bewerbung bietet die Chance, sich im eigenen Unternehmen weiterzuentwickeln – sei es durch einen Abteilungswechsel, mehr Verantwortung oder eine neue berufliche Richtung. Der große Vorteil: Man kennt die Strukturen, das Umfeld und viele Kollegen bereits. Dennoch gilt es, auch intern professionell und überzeugend aufzutreten. Dieser Artikel zeigt, worauf es bei einer internen Bewerbung wirklich ankommt – von der richtigen Vorbereitung über das Anschreiben bis zum Vorstellungsgespräch – und gibt Tipps zur Vermeidung häufiger Fehler.
Interne Bewerbung – Was ist das?
Bei einer internen Bewerbung bewerben sich Mitarbeitende auf eine neue Stelle innerhalb ihres aktuellen Unternehmens. Das kann für einen Wechsel der Abteilung, neue Aufgaben oder mehr Verantwortung sein – ohne den Arbeitgeber zu wechseln. Oft wünschen sich Beschäftigte neue Herausforderungen, möchten sich weiterentwickeln oder ihre Karriere vorantreiben, fühlen sich aber weiterhin mit dem Unternehmen verbunden. Wer zum Beispiel mehr Verantwortung übernehmen will, kann sich auf eine höhere Position wie die eines Projektleiters bewerben. Genauso kann ein interner Umstieg der richtige Schritt sein, etwa wenn eine ähnliche Stelle frei wird, die besser zu den eigenen Interessen oder Zielen passt. Vielleicht spricht einen das neue Team mehr an oder die Aufgaben sind spannender und abwechslungsreicher.
Auch wenn man das Unternehmen bereits kennt, gelten für die Bewerbung ähnliche Regeln wie bei einer externen: Anschreiben, Lebenslauf und gegebenenfalls Zeugnisse sollten vollständig und überzeugend sein.
Warum ist eine interne Bewerbung sinnvoll?
Die interne Bewerbung bringt viele Vorteile mit sich. Da man die Unternehmenskultur und die Abläufe bereits kennt, fällt die Umstellung oft leichter. Daher entfällt teilweise auch die Probezeit in der neuen Stelle und die Einarbeitungszeit ist geringer. Im besten Fall besteht außerdem bereits ein internes Netzwerk, das den Wechsel unterstützt. Insgesamt sind die Chancen auf eine Zusage meistens höher als bei externen Bewerbungen, da eben auch die Prozesse und Systeme des Unternehmens bereits bekannt und vertraut sind. Nicht zuletzt kann ein interner Bewerber sich leichter über die neue Stelle und die Führungskraft informieren, was einen guten Wissensvorsprung darstellt.
Was tun, wenn der aktuelle Vorgesetzte gegen die Versetzung ist?
Nicht jeder Vorgesetzte freut sich über eine interne Bewerbung. Um Spannungen zu vermeiden, hilft ein offenes Gespräch. Man sollte Verständnis zeigen, aber die Beweggründe klar und sachlich erklären. Man kann anbieten, aktuelle Aufgaben teilweise weiterzuführen oder bei der Einarbeitung eines Nachfolgers zu unterstützen. Auch ein konkreter Vorschlag für eine geeignete Nachfolgeperson kann hilfreich sein. So wird Verantwortungsbewusstsein gezeigt und eine faire Lösung für alle Seiten wird gefunden.
Das Anschreiben in einer internen Bewerbung
Das Anschreiben ist bei einer internen Bewerbung genauso wichtig wie bei einer externen. Es folgt der bekannten Struktur mit Einleitung, Hauptteil und Schlussteil. In der Einleitung sollte klar werden, auf welche Stelle man sich bewirbt und warum. Im Hauptteil geht es darum, die eigene Motivation zu erklären, passende Erfahrungen aus dem bisherigen Job zu nennen und zu zeigen, warum man für die neue Position geeignet ist. Der Schlussteil rundet das Anschreiben ab. Hier zeigt Bereitschaft für ein Gespräch und bedankt sich. Auch wenn der interne Bewerber im Unternehmen bereits bekannt ist, sollte das Anschreiben professionell und überzeugend formuliert sein. Mehr zum allgemeinen Aufbau eines Bewerbungsanschreibens findest du hier:
Besonderheiten des Anschreibens in einer internen Bewerbung
Ein internes Anschreiben sollte besonders durch Selbstreflexion und klare Zielsetzung überzeugen. Ein Schwerpunkt im Hauptteil des Anschreibens sollte auf den bisherigen Leistungen im Unternehmen liegen. Der interne Bewerber sollte konkret zeigen, was er bereits erreicht hat und wie er in der neuen Position noch mehr zum Unternehmenserfolg beitragen kann. Er sollte intensiv auf das neue Aufgabenfeld eingehen und erklären, warum gerade er dafür geeignet ist. Relevante Qualifikationen, die speziell zur angestrebten Stelle passen, werden hervorgehoben. Wichtig ist außerdem eine nachvollziehbare Begründung, warum die Position gewechselt werden möchte, ohne dabei negative Kritik am bisherigen Job zu üben.
Im Schlussteil bietet es sich an, die eigene Verbundenheit mit dem Unternehmen zu betonen und damit das Vertrauen in die Loyalität zu stärken.
Formloses Anschreiben
Manche Arbeitgeber wünschen bei internen Bewerbungen nur ein formloses Anschreiben mit Lebenslauf – ohne weitere Anlagen. In diesem Fall reicht ein kurzer, prägnanter Text, in dem die Motivation für den Stellenwechsel sowie relevante Erfolge und Qualifikationen dargestellt wird. Da das Unternehmen den Bewerber bereits kennt, steht nicht die formelle Darstellung im Vordergrund, sondern eine klare und überzeugende Zusammenfassung der Eignung für die neue Position. Lies dazu auch hier:
Anlagen
Auch bei einer internen Bewerbung dürfen vollständige und aktuelle Anlagen nicht fehlen. Zwar liegen viele Anlagen wie frühere Arbeitszeugnisse oder Nachweise über Weiterbildungen oft schon in der Personalakte, trotzdem sollte man sicherstellen, dass alle relevanten Dokumente auch der Bewerbung beiliegen. Im Zweifel lohnt es sich, bei der Personalabteilung nachzufragen. Besonders hilfreich ist ein aktuelles Zwischenzeugnis aus der jetzigen Abteilung oder sogar ein Empfehlungsschreiben der direkten Führungskraft. Alles zum Thema Zwischenzeugnis findest Du hier:
Muster-Vorlagen für die interne Bewerbung
Hier haben wir eine Muster-Vorlage zur Orientierung für Dein Anschreiben zur internen Bewerbung.
Die Muster stehen als Word- oder PDF-Datei kostenfrei zum Download und können von Dir individuell angepasst werden:
- Muster-Vorlage Anschreiben Interne Bewerbung (Word)
- Muster-Vorlage Anschreiben Interne Bewerbung (PDF)
Der Lebenslauf in einer internen Bewerbung
Bei der internen Bewerbung ist ein Lebenslauf ebenfalls Pflicht. Er unterscheidet sich in Aufbau und Inhalt nicht von einem regulären Lebenslauf. Wichtig ist: Gehe nicht davon aus, dass Dein Arbeitgeber bereits alle Stationen und Erfolge kennt. Deshalb solltest Du immer einen aktualisierten Lebenslauf beilegen und gezielt die wichtigsten Fähigkeiten und Qualifikationen hervorheben. Besonders relevant sind dabei interne Erfolge, absolvierte Weiterbildungen und übernommene Projekte. Die Positionen sollten in antichronologischer Reihenfolge aufgeführt werden, also mit der aktuellen Station zuerst. So zeigst Du auf einen Blick, wie Du Dich innerhalb des Unternehmens weiterentwickelt hast.
Muster-Vorlagen für den Lebenslauf
Hier findest Du Muster-Vorlagen zur Orientierung für Deinen Lebenslauf zur internen Bewerbung. Diese stehen als Word- oder PDF-Datei kostenfrei zum Download bereit:
- Muster Lebenslauf klassisch (Word)
- Muster Lebenslauf klassisch (PDF)
- Muster Lebenslauf modern (Word)
- Muster Lebenslauf modern (PDF)
Formelle Aspekte
Bei einer internen Bewerbung gelten grundsätzlich die gleichen formellen Regeln wie bei einer externen. Das betrifft sowohl den Aufbau der Unterlagen als auch den Versand. In der Regel werden interne Bewerbungen per E-Mail verschickt, seltener per Post. Manche Unternehmen nutzen auch interne Online-Bewerbungsportale.
Wichtig ist ein wertschätzender und professioneller Ton. Die aktuelle Position sollte positiv dargestellt werden, auch dann, wenn man sich bewusst verändern möchte. So bleibt das Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten auch im Fall einer Absage intakt. Selbst wenn man die Ansprechperson aus dem Personalbereich bereits kennt, sollte man sie nicht automatisch duzen – es sei denn, das ist im Unternehmen durchgehend üblich.
Häufige Fehler in der internen Bewerbung und wie man sie vermeidet
Besonders in einer internen Bewerbung können leicht Fehler auftreten, die den Eindruck und das professionelle Auftreten negativ beeinflussen. Folgend werden einige häufige Fehler aufgezählt und Tipps, um diese zu vermeiden:
- Unklare Motivation: Zeige deutlich, warum Du die neue Position willst und wie sie zu Deinen Zielen passt.
- Zu selbstverständliche Haltung: Auch wenn Du schon im Unternehmen bist, stelle Deine Qualifikationen und Erfolge klar dar – unterschätze die Bewerbungsformalitäten nicht.
- Negative Äußerungen über aktuelle Abteilung: Bleibe immer respektvoll und konzentriere Dich auf positive Gründe für den Wechsel.
- Veraltete Bewerbungsunterlagen: Aktualisiere Lebenslauf und Anschreiben sorgfältig.
- Keine klare Darstellung des Mehrwerts: Zeige auf, welchen konkreten Nutzen Du dem Unternehmen in der neuen Rolle bringst.
- Unzureichende Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch: Bereite Dich gezielt auf Fragen zum internen Wechsel vor und bleibe offen und professionell.
- Fehlende Abstimmung mit Vorgesetzten: Informiere und beziehe Deinen aktuellen Vorgesetzten ein, sofern das sinnvoll und möglich ist.
Interne Initiativbewerbung
Eine interne Initiativbewerbung kommt dann infrage, wenn man sich im Unternehmen weiterentwickeln möchte, aber keine passende Stelle ausgeschrieben ist. In diesem Fall ist es sinnvoll, zunächst das Gespräch mit der Personalabteilung zu suchen, um Möglichkeiten zu besprechen.
Da keine konkrete Position verfügbar ist, muss man besonders deutlich machen, welchen Mehrwert man dem Unternehmen bietet. Dazu gehört, eigene Stärken und Ideen klar darzulegen sowie konkrete Vorschläge für eine mögliche neue Aufgabe oder Rolle zu machen. So zeigt man Engagement und Initiative und erhöht die Chancen, für freiwerdende Positionen berücksichtigt zu werden oder gar auf die Schaffung einer neuen, passenden Stelle.
Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch
Auch bei einer internen Bewerbung ist eine gründliche Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch wichtig. Man sollte nicht davon ausgehen, dass die Gesprächspartner bereits alles über einen wissen. Die Vorbereitung verläuft ähnlich wie bei einem regulären Bewerbungsgespräch:
- Informationen zur neuen Position einholen
- mögliche Fragen durchgehen
- die eigene Motivation überzeugend erklären
Besonderes Augenmerk liegt auf dem internen Wechsel. Warum möchte man die Abteilung oder Position wechseln? Welche Entwicklung sieht man für sich selbst im Unternehmen? Dabei ist Offenheit, Respekt und Professionalität gefragt, vor allem gegenüber der aktuellen Stelle und dem Team. Kritik kann angesprochen werden, aber sachlich und lösungsorientiert. Wer zeigt, dass er motiviert ist, sich weiterzuentwickeln und gleichzeitig loyal bleibt, punktet im internen Gespräch doppelt. Mehr zum Thema Vorstellungsgespräch findest Du hier:
Wir wünschen Dir viel Erfolg!
Häufige Fragen
- Was bedeutet interne Bewerbung?
- Worauf muss man bei einer internen Bewerbung achten?
- Was gehört in eine interne Bewerbung?
- Ist eine interne Bewerbung bevorzugt?
- Ist ein internes Vorstellungsgespräch während der Arbeitszeit erlaubt?
Eine interne Bewerbung ist eine Bewerbung innerhalb des eigenen Unternehmens.
Trotz Betriebszugehörigkeit sollte man professionell auftreten, Motivation klar begründen und Unterlagen aktuell halten.
In die interne Bewerbung gehören Anschreiben, Lebenslauf, gegebenenfalls Zeugnisse, Weiterbildungsnachweise oder Empfehlungsschreiben.
Eine interne Bewerbung wird oft bevorzugt. Interne Bewerber kennen das Unternehmen und genießen meist Vertrauen, sind aber nicht automatisch im Vorteil.
In der Regel ist ein internes Vorstellungsgespräch während der Arbeitszeit erlaubt, aber es sollte mit der aktuellen Führungskraft abgestimmt werden.


