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Der Bildungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit oder auch des Jobcenters eröffnet neue Möglichkeiten für eine berufliche Weiterentwicklung. Denn wer sich im Beruf verändern, umschulen oder gezielt qualifizieren möchte, erhält mit diesem Förderinstrument die Chance auf finanzielle Unterstützung – und damit Hilfe beim Schritt in eine neue berufliche Zukunft.
Gerade im sozialen Bereich sind engagierte Fachkräfte gefragt – ob in der Kinderbetreuung, Pflege, Beratung oder in der Arbeit mit Menschen mit Unterstützungsbedarf. Auch Personen ohne einschlägige Vorerfahrung können sich hier durch geeignete Maßnahmen für neue Aufgabenfelder qualifizieren – etwa als Quereinsteiger im Kita-Bereich oder als Betreuungskraft in der Altenpflege. Mehr Informationen rund um die Möglichkeiten des Bildungsgutscheins erläutert dieser Artikel.
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Was ist der Bildungsgutschein?
Der Bildungsgutschein ist ein Förderinstrument der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters, der eine Teilnahme an einer beruflichen Weiterbildung in Form einer Anpassungsqualifizierung, einer Umschulung oder einer Teilqualifizierung, finanziell unterstützt. Dabei werden unter anderem Lehrgangskosten, Fahrtkosten sowie Ausgaben für Unterbringung und Kinderbetreuung übernommen.
Die rechtliche Grundlage bildet § 81 SGB III (Sozialgesetzbuch Drittes Buch). Demnach wird der Bildungsgutschein ausgestellt, wenn die Weiterbildung notwendig ist, um Arbeitslosigkeit zu beenden oder vorzubeugen, eine Beratung durch die Agentur für Arbeit erfolgt ist und die Maßnahme sowie der Träger zur Förderung zugelassen sind. Der Gutschein ist befristet und auf ein bestimmtes Bildungsziel sowie eine Region begrenzt.
Bildungsgutschein – Voraussetzungen
Um einen Bildungsgutschein erfolgreich zu beantragen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Die wichtigste ist, dass die geplante Weiterbildung notwendig ist, um Arbeitslosigkeit zu beenden oder eine drohende Arbeitslosigkeit abzuwenden. Auch arbeitslose Personen, die ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch zusätzliche Qualifikationen verbessern wollen, können gefördert werden – zum Beispiel durch eine sogenannte Anpassungs- oder Erweiterungsqualifizierung.
Gefördert wird auch, wenn durch eine zusätzliche Qualifikation die Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich verbessert werden. Darunter fällt der Erwerb von Grundkompetenzen insbesondere in den Bereichen Lesen, Schreiben und Mathematik sowie Informations- und Kommunikationstechnologien.
Unter bestimmten Bedingungen besteht zudem ein Rechtsanspruch auf Förderung beim nachträglichen Erwerb eines Berufs- oder Schulabschlusses. Während des Beratungstermins prüft der Berater aber nicht nur, ob die formalen Voraussetzungen erfüllt sind, sondern auch, welches Bildungsziel sinnvoll ist.
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Bildungsgutschein für Berufstätige
Berufstätige können ebenfalls unter bestimmten Bedingungen einen Bildungsgutschein erhalten und dadurch ihre berufliche Weiterbildung fördern. Im Unterschied zu arbeitslosen Personen liegt der Fokus dabei auf der Anpassung an neue berufliche Anforderungen oder dem Erwerb zusätzlicher Qualifikationen.
Die förderfähigen Kosten und die Anforderungen gelten für beide Gruppen gleichermaßen. In der Regel ist bei Berufstätigen aber eine teilweise Kostenübernahme durch den Arbeitgeber erforderlich. Die genau Förderhöhe kann je nach individueller Situation und Unternehmensgröße variieren. Daher ist das verpflichtende Beratungsgespräch durch die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter unerlässlich.
Weitere Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung für berufliche Weiterbildungen
Neben dem Bildungsgutschein gibt es weitere Fördermöglichkeiten für berufliche Weiterbildungen im sozialen Bereich:
- Qualifizierungschancengesetz: Die Agentur für Arbeit kann unter bestimmten Bedingungen die gesamten Weiterbildungskosten übernehmen und dem Arbeitgeber bis zu 100 Prozent der Lohnkosten erstatten – vor allem bei Beschäftigten ohne Berufsabschluss oder bei fachfremder Tätigkeit seit mehr als vier Jahren.
- Europäischer Sozialfonds (ESF Plus): Unterstützt Projekte zur Verbesserung der Qualifikationen und der beruflichen Integration. Auch zahlreiche Weiterbildungen in Pflege, Erziehung oder Sozialarbeit profitieren davon.
- Aufstiegs-BAföG: Für berufliche Aufstiegsfortbildungen (zum Beispiel Meister, Techniker, Fachwirt) gibt es eine Kombination aus Zuschüssen und zinsgünstigen Darlehen, die unter anderem Lehrgangs- und Prüfungskosten sowie Materialaufwand abdecken.
- Landesprogramme: Viele Bundesländer bieten ergänzende Förderprogramme an, zum Beispiel den „Weiterbildungsbonus Plus“ in Hamburg.
Bildungsgutschein – Welche Kosten werden übernommen?
Der Bildungsgutschein sichert die Übernahme aller unmittelbar mit einer geförderten Weiterbildungsmaßnahme verbundenen Kosten zu. Dazu zählen vor allem:
Kostenart Details Lehrgangskosten Kursgebühren, Lernmaterialien, sozialpädagogische Betreuung, ggf. Arbeitskleidung Fahrtkosten Erstattung der täglichen Pendelstrecke oder Reisekosten Auswärtige Unterbringung und Verpflegung Pauschal 60 Euro pro Tag (max. 420 Euro/Monat) für Unterkunft und 24 Euro pro Tag (max. 168 Euro/Monat) für Verpflegung Kinderbetreuungskosten Pauschal 160 Euro monatlich pro Kind bis zur Vollendung des 15. Lebensjahres
Darüber hinaus erhalten Teilnehmende an abschlussorientierten Weiterbildungen (wie Umschulungen, Teilqualifikationen, Vorbereitungslehrgängen) seit dem 1. Juli 2023 ein Weiterbildungsgeld von 150 Euro pro Monat. Zur zusätzlichen Motivation zahlt die Agentur für Arbeit bei erfolgreicher Zwischenprüfung eine Prämie von 1.000 Euro und bei bestandener Abschlussprüfung 1.500 Euro steuerfrei aus.
Bildungsgutschein beantragen
Wer eine geförderte Weiterbildung erhalten möchte, muss den Bildungsgutschein selbstständig bei der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter beantragen. Es ist ratsam, sich frühzeitig um diesen zu bemühen, da die Antragsbearbeitung einige Wochen in Anspruch nehmen kann. Folgend der Ablauf im Überblick:
- Schritt: Kontaktaufnahme mit der Agentur für Arbeit/dem Jobcenter, zur Terminvereinbarung für das Beratungsgespräch. Dies geht persönlich, telefonisch oder online. Falls man bereits konkrete Vorstellungen zu Trägern oder Kursen hat, sollte man diese zum Termin mitbringen. Es kann zudem hilfreich sein, aktuelle Bewerbungsunterlagen oder Nachweise über bisherige Tätigkeiten vorzulegen. So lässt sich besser begründen, warum eine bestimmte Weiterbildung notwendig oder geeignet ist.
- Schritt: Beratungsgespräch, hier klärt sich, ob die Voraussetzungen für die gewünschte Weiterbildung erfüllt werden. Falls das der Fall ist, kann man einen Bildungsgutschein erhalten.
- Schritt: Passende Weiterbildung finden, beispielsweise über die Weiterbildungssuche der Agentur für Arbeit. Der Bildungsträger und die Maßnahme muss AZAV-zertifiziert (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung) sein, um förderfähig zu sein.
- Schritt: Einreichung und Einlösung des Bildungsgutscheins beim ausgewählten Träger. Anschließend prüft die Agentur für Arbeit die Maßnahme und bewilligt sie offiziell. Die Teilnahme kann losgehen.
Bildungsgutschein – Beliebte Möglichkeiten
Der Bildungsgutschein wird häufig auch für eine Qualifizierung im sozialen Bereich genutzt. Ein beliebter Weg ist die Umschulung zum Erzieher, besonders für Quereinsteiger mit pädagogischem Interesse. Alternativ gibt es zahlreiche Angebote für Weiterbildungen als Einstiegsmöglichkeit in die Kinder- und Jugendbetreuung, beispielsweise zum Kita-Helfer, zum Schulbegleiter oder zur Inklusionsassistenz.
Im Pflegebereich ist der Bildungsgutschein ebenfalls gefragt – beispielsweise für die Qualifizierung zur Betreuungskraft, Pflegeassistenz oder für medizinisch-pflegerische Grundkenntnisse. Für Personen mit verstärktem Interesse im Beratungsbereich, kommen Angebote im Bereich der Gesundheitsförderung in Frage, beispielsweise als Coach für Resilienz, Stressbewältigung oder Ernährung.
Arbeitet man bereits im sozialen Bereich, kann man sich mit Hilfe der Förderung auf Leitungsfunktionen vorbereiten, zum Beispiel mit Weiterbildungen zum Fachwirt im Sozialwesen oder zum Sozialbetriebswirt. Auch Qualifikationen wie Sozialassistent, Integrationshelfer oder Alltagsbegleiter sind gefragt. Solche Angebote bieten einen niedrigschwelligen Einstieg in soziale Berufe und lassen sich oft berufsbegleitend absolvieren.
Wer bereits über Berufserfahrung verfügt, kann mithilfe des Bildungsgutscheins gezielt Kompetenzen ausbauen – etwa durch eine Weiterbildung in interkultureller Kommunikation, Konfliktmanagement oder pädagogischer Diagnostik. Passende Angebote finden sich meist online bei AZAV- zertifizierten Trägern.
Passende Jobs im sozialen Bereich
Passende Jobs im sozialen Bereich findet man bei Sozial-Karriere. Hier gibt es Jobs als Erzieher, Schulbegleiter-Jobs und Stellen als Sozialassistent.
- Sozialgesetzbuch (SGB) Drittes Buch (III) – Arbeitsförderung – §81 Grundsatz, https://www.gesetze-im-internet.de/... (Abrufdatum: 26.06.2025)
- Weiterbildungsprämie & Weiterbildungsgeld – Fragen und Antworten, https://www.arbeitsagentur.de/... (Abrufdatum: 26.06.2025)
- Bildungsgutschein, https://www.arbeitsagentur.de/... (Abrufdatum: 26.06.2025)
- AufstiegsBAföG, https://www.aufstiegs-bafoeg.de/... (Abrufdatum: 26.06.2025)