
Inhaltsverzeichnis
Die Nachfrage nach pädagogischen Fachkräften ist hoch: Kitas, (Ganztags-)Schulen, stationäre und ambulante Hilfen zur Erziehung, Behindertenhilfe, Schulsozialarbeit, Frühförderung und Beratung suchen qualifizierte Fachkräfte. Wenn Du in dieses Feld einsteigen oder Dich weiterentwickeln willst, stehst Du oft vor der Wahl: Ausbildung oder Studium? Beide Wege führen in verantwortungsvolle, erfüllende Jobs – mit jeweils eigenen Vor- und Nachteilen. Hier bekommst Du eine klare Orientierung für Deine Entscheidung.
Das Wichtigste in Kürze
- Das spricht für eine Ausbildung: sehr praxisnah, schneller Jobeinstieg; PIA/duale Modelle durchgehend vergütet
- Das spricht für ein Studium: mehr Theorie- und Methodenkompetenz, Zugang zu konzeptionellen/beratenden Feldern, tendenziell bessere Gehälter im späteren Berufsleben
- Arbeitsmarkt für Pädagogen: Top-Chancen für beide Wege; Ganztagsausbau, Inklusion und Fachkräftemangel treiben die Nachfrage
- Finanzierung: Ausbildung (PIA/dual) bringt Gehalt; Studium erfordert meist BAföG/Nebenjob/Stipendium (Ausnahme duales Studium)
- Bewährte Kombi-Strategie: Erst Ausbildung, später berufsbegleitend studieren – oder direkt dual studieren
Inhaltsverzeichnis
- Was bedeutet „Ausbildung“ in der Pädagogik?
- Was bedeutet „Studium“ in der Pädagogik?
- Schnellvergleich nach Kriterien
- Pro und Contra: Ausbildung in der Pädagogik
- Pro und Contra: Studium in der Pädagogik
- Gehalt und Tarife: Einordnung
- Deine Chancen auf deinem Arbeitsmarkt
- Kombinationswege: Heute Standard statt Ausnahme
- Entscheidungshilfe: Was passt zu dir?
- Fazit und Praktische Tipps für Deinen Start
Was bedeutet „Ausbildung“ in der Pädagogik?
Unter Ausbildung versteht man in der Regel Fachschul- oder Fachakademie-Qualifikationen wie Erzieher, Heilerziehungspfleger, Jugend- und Heimerzieher, Kinderpfleger oder Sozialassistent. Je nach Bundesland gibt es rein schulische Modelle mit Praxisphasen und praxisintegrierter Ausbildung oder duale Ausbildungen, bei denen du von Anfang an im Träger mitarbeitest, dort angestellt bist und eine Vergütung erhältst. In regelmäßigen Phasen (meist entweder ein bis zweimal pro Woche oder als Blockunterricht von mehreren Wochen mehrmals im Jahr) besuchst Du die Berufsschule. Am Ende steht die staatliche Prüfung und meist die staatliche Anerkennung – ein klares Ticket in die Praxis.
Was bedeutet „Studium“ in der Pädagogik?
Ein Studium findet an Hochschulen statt, überwiegend als Bachelor- oder Master-Studiengang in Bereichen wie Soziale Arbeit, Kindheitspädagogik/Frühpädagogik, Heilpädagogik/Inklusive Pädagogik oder Erziehungswissenschaften. Achte unbedingt darauf, ob der Studiengang zur staatlichen Anerkennung führt (z. B. „staatlich anerkannter Sozialarbeiter bzw. Sozialpädagoge“ oder „staatlich anerkannte Kindheitspädagogin“), wenn Du in bestimmten Feldern arbeiten willst. Es gibt Vollzeitstudiengänge, duale Studienangebote (ähnlich wie bei der dualen Ausbildung mit Praxisstelle bei deinem Arbeitgeber und entsprechender Vergütung) sowie berufsbegleitende Formate.
Schnellvergleich nach Kriterien
Für Deine Entscheidung solltest Du folgende Faktoren vergleichen und abwägen, was für Dich und Deine Situation am besten passt. Wir stellen Dir diese systematisch vor, wobei in der Regel die Kriterien Zugang, Dauer und Struktur der Ausbildung, Vergütung und Kosten, Gehalt und Arbeitsbelastung den Ausschlag geben.
| Kriterium | Ausbildung | Studium |
| Zugang | meist mittlerer Schulabschluss oder (Fach-)Abitur; Vorerfahrung (FSJ/BFD/Praktika) ist oft Plus. Je nach Land auch Vorqualifikationen (Sozialassistenz) | (Fach-)Abitur oder berufliche Qualifikation mit Eignungsprüfung; duale Studienplätze zusätzlich mit Praxisvertrag |
| Dauer und Ablauf | 2–3 Jahre plus ggf. Anerkennungsjahr; PIA läuft meist 3 Jahre durchgängig praxisintegriert | Bachelor 6–7 Semester; Master +2–4 Semester; Praxissemester sind üblich |
| Vergütung und Kosten | PIA/duale Ausbildung vergütet; rein schulische Ausbildung teils ohne Vergütung (in vielen Ländern inzwischen schulgeldfrei). Förderungen: Schüler-BAföG, Aufstiegs-BAföG | meist keine Vergütung (Ausnahme: dual); Förderungen wie BAföG, Stipendien, Wohngeld |
| Anerkennung / Zulassung | „staatlich anerkannte/r Erzieher/in“ etc. – direkter Berufszugang | je nach Studiengang staatl. Anerkennung oder Berufstitel (unbedingt auf Akkreditierung achten!) |
| Einsatzfelder | Kitas, Horte, stationäre Jugendhilfe, Wohngruppen, offene Kinder- und Jugendarbeit, Behindertenhilfe, Schulassistenz | wie bei Ausbildung, plus: ASD (Allgemeiner Sozialer Dienst), Beratung, Case Management, Frühförderstellen, konzeptionelle Arbeit, Fachberatung, Verwaltung, Forschung/Lehre (mit Master) |
| Karriere und Gehalt | sehr gute Chancen auf Fachkraftstellen; Leitungs- und Spezialisierungswege über Fort- und Weiterbildungen (z. B. Fachwirt, Praxisanleitung, Leitung) | breiterer Zugang zu konzeptionellen/leitenden/verwaltungsnahen Rollen; Master öffnet weitere Türen |
| Arbeitszeiten und Belastung | Kita und Ganztagsbetreuung: meist werktags in Früh-/Spätschichten und mit Ferienorganisation; stationäre Jugendhilfe und Behindertenhilfe: oft Schichtdienst inklusive Wochenenden und Feiertagen. | je nach Stelle wie bei Ausbildung, sonst: Beratung, Verwaltung und Fachstellen haben tendenziell planbarere Zeiten, dafür eine hohe Verantwortung in Fallführung, Dokumentation und Krisenintervention. |
| Praxisanteil | sehr hoch, kontinuierlich; direkte Arbeit am Klienten | variiert; von Blockpraktika bis intensive Praxis bei dualen Modellen |
Pro und Contra: Ausbildung in der Pädagogik
Eine Auswahl an Punkten, die für als auch gegen eine Ausbildung sprechen, hilft Dir bei Deiner Entscheidung.
Vorteile
- Früher, intensiver Praxiseinstieg: Du arbeitest von Beginn an mit Kindern/Jugendlichen/Menschen mit Behinderung
- In praxisintegrierten Modellen feste Vergütung während der gesamten Ausbildung
- Klare Berufszulassung und sehr gute Einstellungschancen, v. a. in Kita, Jugendhilfe, Behindertenhilfe
- Kürzere Qualifikationszeit bis zur ersten unbefristeten Stelle
- Späteres Studium oft möglich (Anrechnung von Zeiten/Leistungen je nach Hochschule)
Nachteile
- Bei rein schulischer Ausbildung ggf. keine Vergütung; je nach Bundesland Unterschiede
- Theoretische Tiefe und wissenschaftliche Methoden weniger ausgeprägt als im Studium
- Für einige Felder (ASD, spezialisierte Beratung, konzeptionelle Tätigkeit) ist ein Hochschulabschluss oft Voraussetzung
- Internationale Mobilität und Wechsel in Forschung/Lehre sind begrenzter

Übersicht Ausbildungsberufe in der Pädagogik
Wenn Dich eine Ausbildung im Bereich Pädagogik interessiert, findest Du hier passende Berufsbilder.
Duale Ausbildungen – Auswahl
Schulische Ausbildungen – Auswahl
- Erzieher
- Gymnastiklehrer
- Heilerziehungspfleger
- Pädagogische Ergänzungskraft
- Sozialpädagogische Assistentin
Weitere Berufsbilder kannst Du in unserer Übersicht nach Ausbildungsart und Berufsgruppe filtern:
Pro und Contra: Studium in der Pädagogik
Bevor Du Dich für eine Studium entscheidest, solltest Du abwägen, was für und gegen eine akademische Laufbahn spricht.
Vorteile
- Du erlernst fundiertes wissenschaftliches Know-how, Methodenkompetenz, Reflexions- und Konzeptionsstärke
- Basis für Zugang zu Feldern mit höherer formaler Anforderung (z. B. ASD, Fachberatung, konzeptionelle Arbeit, Verwaltung)
- Tendenziell bessere Perspektiven für Leitungsfunktionen; Master eröffnet zusätzliche Optionen
- Gute Anschlussfähigkeit für Spezialisierungen und internationale Mobilität
Nachteile
- Längere Qualifikationsphase; meist keine Vergütung während des Studiums (außer dual)
- Lebenshaltungskosten/Finanzierung müssen über BAföG, Nebenjobs, Stipendien abgesichert werden
- Manche Studiengänge sind praxisfern – Du brauchst Eigeninitiative für Praxiserfahrung
- Bei Stellen, die keinen akademischen Abschluss erfordern, kann „Überqualifikation“ ein Thema sein
Übersicht Studium in der Pädagogik
Wenn Dich ein Studium im Bereich Pädagogik anspricht, findest Du hier passende Berufsbilder und Studiengänge:
- Bewegungspädagogik
- Elementarpädagogik
- Gemeindepädagogik
- Gesundheitspädagogik
- Kindheitspädagogik
- Kulturpädagogik
- Lehramt
- Lehrer für Pflegeberufe
- Musikpädagogik
- Pädagogik

Weitere Studiengänge in der Pädagogik findest Du in dieser Übersicht:
Alles Wichtige zu Verdienstmöglichkeiten im pädagogischen Bereich liefert Dir unser Überblick:
Deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt
Der Personalmangel bleibt spürbar – besonders in Kitas, Ganztag, Hilfen zur Erziehung und in inklusiven Settings. Der schrittweise Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule ab 2026 erhöht den Personalbedarf weiter. Gleichzeitig wächst der Bedarf an qualifizierter Beratung, Case Management und Vernetzung im Sozialraum. Für Dich bedeutet das: Sehr gute Ein- und Aufstiegschancen – mit regionalen Unterschieden und je nach Trägerstruktur.
Stellenangebote
Kombinationswege: Heute Standard statt Ausnahme
Viele Fachkräfte gehen zweistufig vor: Erst eine Ausbildung (z. B. zum Erzieher oder Heilerziehungspfleger), dann ein berufsbegleitendes Bachelorstudium in Kindheitspädagogik, Heilpädagogik oder Sozialer Arbeit – oft mit Anrechnung von Praxis und Modulen. Das duale Studium verbindet von Beginn an Theorie und vergütete Praxis, ist aber bewerbungsintensiv und die Plätze sind begrenzt. So oder so: Kontinuierliche Fort- und Weiterbildungen halten dich fachlich auf Stand und eröffnen Spezialisierungen bis hin zur Leitung, wie z.B. Schulleiter.
Beispiellaufbahnen
- Praxisfokus Kita: PIA zum Erzieher ermöglicht Einstieg als Gruppenfachkraft; danach: Weiterbildung Praxisanleitung ermöglicht stellv. Leitung oder gar Kita-Leitung
- Beratung/ASD: Bachelor Soziale Arbeit (staatl. anerkannt) mit Praxissemester beim Jugendamt ermöglicht Einstieg ASD/Allgemeine Sozialberatung -> späterer Master-Studiengang erleichtert Weg in Leitungsfunktion
- Frühpädagogische Fachberatung: Bachelor Kindheitspädagogik -> Tätigkeit in Kita/Träger -> Weiterbildung/ Master -> Fachberatung/Qualitätsmanagement
- Inklusion/Behindertenhilfe: Ausbildung Heilerziehungspflegerin -> Arbeit im Wohnheim/ambulant -> Zusatzqualifikationen (z. B. Unterstützte Kommunikation) -> Teamleitung -> ggf. berufsbegleitendes Studium Heilpädagogik zur Vertiefung
Entscheidungshilfe: Was passt zu Dir?
Um die richtige Entscheidung zu treffen, stell Dir ein paar Leitfragen:
- Willst Du so früh wie möglich intensiv praktisch arbeiten? -> wähle: Ausbildung/PIA
- Reizt Dich konzeptionelles Arbeiten, Beratung, Verwaltung oder Leitung? -> mach ein Studium (ggf. Master)
- Ist eine durchgehende Vergütung während der Qualifizierung wichtig? -> PIA oder duales Studium als logische Wahl
- Wie wichtig ist Dir wissenschaftliches Arbeiten und langfristige Flexibilität (z. B. Master, Ausland)? -> wenn wichtig: Studium
Des Weiteren helfen Dir u. a. diese Fragen bei der Wahl des richtigen Weges:
- Bist Du offen für Schichtdienste (stationäre Jugendhilfe/Behindertenhilfe) oder bevorzugst Du eher Regelzeiten (Kita/Schule/Beratung)?
- Hast Du die Möglichkeit, Dich später noch weiter zu qualifizieren?
Fazit und praktische Tipps für Deinen Start
Beide Wege – Ausbildung und Studium – sind im pädagogischen Bereich wertvoll und gefragt. Wähle den Weg, der zu Deinem Lerntyp, Deinen Lebensumständen und Deinen beruflichen Zielen passt. Die gute Nachricht: Du kannst beide Wege auch kombinieren und Deine Laufbahn Schritt für Schritt aufbauen. In jedem Fall hier noch ein paar Tipps, damit Du direkt starten kannst und keine Zeit verschwendest:
- Prüfe die Berufs-Anerkennung: Achte bei Studiengängen explizit auf „staatliche Anerkennung“ und bei Ausbildungen auf landesspezifische Regelungen.
- Plane Deine Finanzen: Informiere Dich über BAföG (Schüler/Studierende), Aufstiegs-BAföG, Stipendien, Wohngeld. PIA/duale Modelle sichern laufende Einnahmen.
- Suche frühzeitig Praxispartner: Duale Studienplätze und PIA-Plätze sind begehrt – bewirb Dich früh mit einem klaren Motivationsschreiben.
- Informiere Dich über die Qualität des Trägers: Tarifbindung (TVöD/AVR), Einarbeitung, Fortbildungsbudget und Anleitung können über berufliche Sicherheit und Erfolg entscheiden.
- Sammle Einblicke: FSJ/BFD, Praktika oder Hospitationen helfen bei der realistischen Entscheidung. Tipps zur Bewerbung findest Du hier: Bewerbung Praktikum – Tipps und Muster-Vorlagen
Nächster Schritt
Passende Jobs in der Pädagogik gibt es in unserem Stellenportal. Dort findest Du Jobs als Erzieher, Heilpädagogen-Stellen, Sozialpädagogen-Jobs und vieles mehr.
Häufige Fragen zur Berufswahl Pädagogik
- Ausbildung oder Studium: Welcher Weg führt zum besseren Gehalt in der Pädagogik?
- Was spricht für eine Ausbildung zum Erzieher oder Heilerziehungspfleger?
- Wann ist ein Studium der Sozialen Arbeit oder Kindheitspädagogik sinnvoller?
- Gibt es finanzielle Unterstützung, wenn ich mich für ein unvergütetes Studium entscheide?
- Wie kann ich die Vorteile von Ausbildung und Studium kombinieren?
Langfristig führt ein Studium (z.B. Soziale Arbeit oder Kindheitspädagogik) tendenziell zu einem höheren Einstiegs- und Karrieregehalt in der Pädagogik, da akademische Abschlüsse im öffentlichen Dienst höher eingruppiert werden. Während der Qualifizierung bietet die Praxisintegrierte Ausbildung (PiA) oder ein duales Studium jedoch den Vorteil einer durchgehenden Vergütung.
Eine Ausbildung ist die beste Wahl für Personen, die einen schnellen, intensiven Praxiseinstieg wünschen und Wert auf eine klare Vergütung von Beginn an legen (insbesondere bei PIA- oder dualen Modellen). Sie führt schnell zu einer unbefristeten Stelle in Kitas, der Jugend- oder Behindertenhilfe.
Ein Studium ist sinnvoll, wenn Du eine hohe theoretische und methodische Kompetenz erlangen möchtest. Es ermöglicht den Zugang zu anspruchsvollen, konzeptionellen und beratenden Feldern (z.B. Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD), Fachberatung, Leitungsfunktionen) und bietet eine bessere Basis für internationale Mobilität und einen Master-Abschluss.
Ja, bei unvergüteten Studienformaten müssen die Lebenshaltungskosten über BAföG, Stipendien oder Nebenjobs abgesichert werden. Wer von Anfang an Gehalt beziehen möchte, sollte sich gezielt für ein duales Studium oder eine praxisintegrierte Ausbildung (PiA) bewerben.
Die bewährte Kombi-Strategie ist, zunächst eine Ausbildung (z.B. Erzieher) abzuschließen und danach berufsbegleitend zu studieren (z.B. Kindheitspädagogik oder Soziale Arbeit). Alternativ ermöglicht das Duale Studium die direkte Verbindung von vergüteter Praxis und Theorie.








