Die Wirtschaftspädagogik verbindet auf einzigartige Weise wirtschaftswissenschaftliches Fachwissen mit pädagogischen Kompetenzen. Sie richtet sich an alle, die sich für Bildungsthemen interessieren und gleichzeitig ein tiefes Verständnis für ökonomische Zusammenhänge entwickeln möchten. Dabei geht es nicht nur um die Vermittlung von Wissen, sondern auch um die Gestaltung von Lernprozessen in Schule, Ausbildung und Betrieb. Wer Wirtschaftspädagogik studiert, erhält somit ein breites Fundament, das sowohl den Einstieg ins Lehramt als auch Karrieren in Unternehmen oder Institutionen ermöglicht. Im Folgenden wird näher erläutert, was das Fach ausmacht und welche Chancen es eröffnet.
Was ist Wirtschaftspädagogik?
Wirtschaftspädagogik ist eine Teildisziplin der Pädagogik und verbindet wirtschaftliche Themen mit Bildungsfragen. Sie beschäftigt sich zum Beispiel mit Konzepten des Arbeitslebens und mit Strukturen der Personalpolitik in Betrieben. Gleichzeitig geht es um die Theorie des Lehrens und darum, wie betriebliches Wissen vermittelt wird. Dabei kann das Fach unterschiedliche Schwerpunkte haben: Manche Studiengänge legen den Fokus stärker auf die Sozialwissenschaften, andere auf die Wirtschaftswissenschaften. So bietet die Wirtschaftspädagogik eine breite Grundlage, um Bildung und Wirtschaft miteinander zu verknüpfen.
Was umfasst der Fachbereich Wirtschaftspädagogik?
Der Fachbereich Wirtschaftspädagogik verbindet Inhalte aus Wirtschaft und Pädagogik. Dazu gehören unter anderem Betriebs- und Volkswirtschaft, Pädagogik, sowie die Didaktik der beruflichen Bildung. Studierende befassen sich mit der Entstehung und Bedeutung von Begriffen wie „Beruf“ oder „Arbeitslosigkeit“ und hinterfragen verschiedene Arbeitskonzepte im Kapitalismus oder vergleichen unterschiedliche Arbeitswelten. Außerdem geht es um Sozialisationsprozesse in der Ausbildungs- und Arbeitswelt: Wie passen sich Jugendliche und Erwachsene an gesellschaftliche Normen an, und wie verinnerlichen sie anerkannte Denk- und Verhaltensmuster? Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Bedingungen und Möglichkeiten des Lernens im Arbeitsleben. Hier stehen konkrete Methoden und Konzepte im Mittelpunkt, mit denen Lehrveranstaltungen in der beruflichen Ausbildung oder in der betrieblichen Weiterbildung sinnvoll gestaltet werden können.
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Wirtschaftspädagogik – Wie verläuft das Studium?
Das Studium der Wirtschaftspädagogik setzt in der Regel das Abitur oder die Fachhochschulreife voraus. Je nach Hochschule kann zusätzlich ein Eignungstest verlangt werden. Oft gilt ein Numerus clausus, der sich meist zwischen 2,1 und 3,2 bewegt. Studierende können sowohl einen Bachelor- als auch einen Masterstudiengang absolvieren. Der Bachelor dauert in der Regel sechs Semester, während für den Master normalerweise vier Semester vorgesehen sind. Damit bietet das Studium einen klaren strukturellen Aufbau und ermöglicht einen nahtlosen Übergang zwischen den beiden Abschlüssen.
Vergleich von Studiengängen an verschiedenen Universitäten
Ein Studium der Wirtschaftspädagogik ist an unterschiedlichen Hochschularten möglich, darunter Universitäten, Fachhochschulen oder auch Fernuniversitäten. Je nach Standort kann das Fach als Kernfach oder als Zweitfach mit Lehramtsbezug studiert werden, aber ebenso ohne direkten Bezug zum Lehramt. Auch bei den Abschlüssen gibt es Unterschiede: Manche Hochschulen bieten einen Master of Education an, andere einen Master of Science. Beide Abschlüsse eröffnen verschiedene Wege in der beruflichen Praxis, wobei selbst der Master of Science in vielen Fällen für ein anschließendes Referendariat im Lehramt qualifiziert. Dadurch können Studierende ihr Studium flexibel nach ihren beruflichen Zielen gestalten.
| Hochschule | Studiengang | Semester | Schwerpunkt |
| Universität Leipzig | Wirtschaftspädagogik (B.Sc.) | 6 | Grundlagen der Wirtschaftspädagogik, der Betriebswirtschaftslehre, der Volkswirtschaftslehre und der Bildungswissenschaften. |
| Georg-August-Universität Göttingen | Wirtschaftspädagogik (B.A.) | 6 | Fachwissen in den Wirtschaftswissenschaften aufbauen und Didaktik erlernen in der Wirtschaftspädagogik |
| Universität Jena | Wirtschaftspädagogik (M.Ed.) | 4 | Bildungswissenschaftliche und fachdidaktische Inhalte. Forschungsbezogene Module zur Konzeption, Durchführung und Verschriftlichung. |
| Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg | Wirtschaftspädagogik (M.Sc.) | 4 | Kombination von wirtschaftswissenschaftlichen, wirtschaftspädagogischen und gesellschafts- sowie geisteswissenschaftlichen Inhalten. Aufbau auf dem Bachelorstudiengang. |
Typische Inhalte des Studiums
Typische Inhalte des Studiums lassen sich gut am Beispiel des Bachelorstudiengangs an der Universität Leipzig verdeutlichen. Dort erwerben Studierende zunächst grundlegendes Wissen in Wirtschaftswissenschaften, Pädagogik und Didaktik.
| Inhalt | ECTS |
| 1. Fachsemester | |
| Fachdidaktik I | 10 |
| Körper - Stimme - Kommunikation | 10 |
| Einführung in die Wirtschaftswissenschaften | 10 |
| Technik des Rechnungswesen | 10 |
| Mathematik I | 10 |
| Bürgerliches und öffentliches Recht | 10 |
| 2. Fachsemester | |
| Fachdidaktik II | 10 |
| Lernen und Instruktion | 10 |
| Externes und internes Rechnungswesen | 10 |
| Mathematik II | 10 |
| Handels- und Gesellschaftsrecht | 10 |
| 3. Fachsemester | |
| Praxis der kfm. Aus- und Weiterbildung I + II | 10 |
| Pflichtbereich (zweite Fachrichtung) | 10 |
| Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung | 10 |
| 4. Fachsemester | |
| Schulpraktische Studien III Bildung und Erziehung in historischer, systematischer und international vergleichender Perspektive | 10 |
| Pflichtbereich (zweite Fachrichtung) | 10 |
| Investition und Besteuerung | 10 |
| 5. Fachsemester | |
| Fakultätsübergreifende Schlüsselqualifikation | 10 |
| Fachnahe Schlüsselqualifikation (Praktikum oder Auslandssemester) | 10 |
| Bachelorarbeit | 10 |
| 6. Fachsemester | |
| Pflichtbereich (zweite Fachrichtung) | 10 |
| Staat und Wirtschaft | 10 |
| Mikroökonomik | 10 |
Ergänzend dazu gehören studienbegleitende Praktika zum Pflichtprogramm. Diese können in ganz unterschiedlichen Bereichen stattfinden, etwa an Schulen, Hochschulen, Weiterbildungseinrichtungen oder in den Personalabteilungen von Unternehmen. Während eines Praktikums sammeln Studierende zum Beispiel Erfahrungen in der Vorbereitung von Unterricht oder Seminaren, entwickeln eigene didaktische Konzepte oder schlüpfen in die Rolle von Ausbildern. Außerdem stärken sie ihre Kompetenzen im Umgang mit verschiedenen Zielgruppen, in der Konfliktbewältigung sowie in der Beurteilung von Auszubildenden und Seminarteilnehmenden.
Wirtschaftspädagogik – Berufsperspektiven
Ein Abschluss in Wirtschaftspädagogik eröffnet vielfältige Berufsperspektiven. Absolventen können sowohl im Bildungsbereich als auch in Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen arbeiten. Besonders attraktiv ist die Kombination aus pädagogischem Know-how und wirtschaftlichem Fachwissen, die in vielen Berufsfeldern gefragt ist.
Mögliche Tätigkeiten sind:
- Berufsschullehrer
- Lehrer an einem Wirtschaftsgymnasium
- Angestellter in Arbeitgebervereinen
- Beamter in öffentlichen Verwaltungen
- Personalmanager oder Personalentwickler
- Bildungsmanager
- Forscher an Universitäten oder privaten Instituten
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Ausblick: Welche Rolle wird Wirtschaftspädagogik in der Zukunft spielen?
Die Wirtschaftspädagogik wird in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen, da sich Arbeitswelt und Bildungssystem stetig verändern. Digitalisierung, Globalisierung und demografischer Wandel stellen neue Anforderungen an Ausbildung und Weiterbildung. Wirtschaftspädagogen entwickeln Konzepte, wie Menschen in Schule, Betrieb und Erwachsenenbildung optimal auf diese Herausforderungen vorbereitet werden können. Zudem wächst der Bedarf an Fachkräften, die ökonomisches Wissen mit pädagogischen Fähigkeiten verbinden, um Lernprozesse praxisnah und nachhaltig zu gestalten. Damit trägt die Wirtschaftspädagogik wesentlich dazu bei, die Qualifizierung in Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Verwaltungen zukunftssicher zu machen.
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