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Krisen können jeden Menschen unerwartet treffen – durch Verlust, Überforderung, Krankheit oder traumatische Ereignisse. In solchen Momenten fühlen sich Betroffene oft hilflos, überfordert oder innerlich gelähmt. Genau hier setzt die Krisenintervention an: Sie bietet schnelle, konkrete Unterstützung, um seelische Notlagen abzufangen und Stabilität zurückzugeben. Dabei arbeiten Fachkräfte in verschiedenen Bereichen wie Rettungsdienst, Klinik, Justizvollzug oder psychosozialen Diensten. Ziel ist es, Menschen zu schützen, zu entlasten und schrittweise wieder handlungsfähig zu machen. Im folgenden Artikel werden Grundlagen, Anwendungsfelder, Vorgehen und Ziele der Krisenintervention vorgestellt.
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Was ist eine Krisenintervention?
Eine Krisenintervention ist eine kurzfristige und gezielte Unterstützung für Menschen oder Gruppen, die sich in einer akuten Notlage befinden oder sich davon bedroht fühlen. Wenn eine Situation als überwältigend oder bedrohlich erlebt wird, handeln Fachkräfte sofort und professionell. Durch ihr schnelles Eingreifen soll verhindert werden, dass sich die Krise weiter verschärft. Gleichzeitig helfen sie dabei, die belastende Entwicklung zu stoppen oder zu bewältigen. So entsteht Orientierung, Sicherheit und erste Entlastung in einer schwierigen Phase.
Krise - Definition
Eien Krise ist ein Zustand starker psychischer Belastung, der sich deutlich vom gewohnten seelischen Befinden unterscheidet. Betroffene empfinden die Situation oft als kaum erträglich und fühlen sich innerlich stark unter Druck. Dadurch kann es zu einer emotionalen Destabilisierung kommen, die das eigene Handeln, Denken und Empfinden erheblich beeinträchtigt.
Krisenintervention – Herkunft des Wortes
Der Begriff „Intervention“ stammt vom lateinischen Wort intervenire, was „dazwischentreten“ bedeutet. Im Zusammenhang mit Krisen beschreibt er das gezielte und rechtzeitige Eingreifen, um eine schwierige Situation zu unterbrechen oder zu entschärfen. Fachkräfte treten also bewusst zwischen die Krise und die betroffene Person, um zu stabilisieren, zu unterstützen und Schlimmeres zu verhindern.
Krisenintervention – Grundlagen
In einer Krise suchen Menschen meist zuerst Hilfe in ihrem direkten Umfeld. Familie, Freunde oder andere nahestehende Personen bieten oft die erste Unterstützung und können entlastend wirken. Reicht diese Hilfe nicht aus oder ist niemand verfügbar, kommen semiprofessionelle und professionelle Angebote hinzu. Dazu gehören zum Beispiel Selbsthilfegruppen, die Telefonseelsorge oder Krisenhotlines.
Viele Dienste richten sich gezielt an bestimmte Gruppen, etwa Frauen in Not, Jugendliche oder Angehörige. Wenn die Belastung besonders schwer ist, etwa bei Suizidgedanken oder psychischen Ausnahmezuständen, kann auch die Notaufnahme einer psychiatrischen Klinik notwendig sein.
In einem engeren Sinn bezeichnet Krisenintervention auch die Betreuung nach akuten psychischen Belastungen, Selbsttötungsversuchen, schweren Unfällen oder Katastrophen. In solchen Situationen kommen Kriseninterventionsteams zum Einsatz. Diese Teams bestehen aus speziell geschulten Helfern und sind häufig bei Rettungsdiensten, psychologischen Diensten oder kirchlichen Trägern angesiedelt. Ziel ist es, schnell zu stabilisieren, Sicherheit zu geben und weitere Unterstützung zu organisieren.

Krisenintervention – Anwendungsgebiete
Krisenintervention kommt in unterschiedlichen Einrichtungen und Lebensbereichen zum Einsatz. Je nach Situation stehen verschiedene Formen der Unterstützung zur Verfügung, die auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt sind.
Rettungsdienst
Im Rettungsdienst handelt es sich um Akuthilfe, die in den ersten Stunden nach einem belastenden Ereignis greift – oft innerhalb der ersten sechs Stunden. Die Unterstützung richtet sich an Ersthelfer nach Unfällen, Hinterbliebene nach plötzlichen Todesfällen oder Überlebende von Naturkatastrophen. Dabei geht es nicht nur um Zuhören und emotionale Begleitung. Die Helfenden geben auch praktische Unterstützung und fördern die Fähigkeit, selbst mit der Situation umzugehen.
Klinik
In Kliniken findet Krisenintervention vollstationär, teilstationär oder ambulant statt. Gründe für eine sofortige Aufnahme sind zum Beispiel psychische Erkrankungen in akuten Phasen, soziale Konflikte, Belastungsreaktionen nach Gewalt, Substanzmissbrauch oder Suizidgefahr. In psychiatrischen Notfällen kann Lebensgefahr bestehen oder schwerwiegende Folgen drohen. Deshalb steht die rasche Stabilisierung im Mittelpunkt. Ziel ist, Risiken zu entschärfen und Sicherheit herzustellen.
Justizvollzug
Auch in Justizvollzugsanstalten spielt Krisenintervention eine wichtige Rolle. Haft bedeutet für viele Menschen eine starke psychische Belastung. Konflikte, Isolation, Schuldgefühle oder Perspektivlosigkeit können zu akuten Krisen führen. Besonders gefährdet sind neu Inhaftierte, Menschen mit psychischen Vorerkrankungen oder solche mit suizidalen Gedanken. Fachkräfte im Vollzug – etwa psychologische Dienste, Sozialarbeiter oder speziell geschultes Personal – greifen ein, wenn eine Krise erkannt wird. Ziel ist es, die betroffene Person zu stabilisieren, Selbst- oder Fremdgefährdung zu verhindern und gegebenenfalls weiterführende Hilfen zu vermitteln. Dabei arbeiten sie eng mit medizinischen und therapeutischen Diensten zusammen, um schnell und wirksam zu handeln.
Krisenintervention – Vorgehen
Das konkrete Vorgehen richtet sich immer nach der Art und Schwere der Krise. Bei einem suizidalen Syndrom stehen Schutz und Sicherung an erster Stelle. Nach einer akuten Belastung, etwa einem Unfall oder einem Gewaltereignis, sind erste psychische Hilfsmaßnahmen wichtig. Auch bei plötzlich auftretenden Impulskontrollstörungen, zum Beispiel im Rahmen bestimmter psychischer Erkrankungen, ist ein rasches Eingreifen notwendig.
Ein zentraler Bestandteil der Krisenintervention ist es, Menschen über Situationen oder Abläufe zu informieren, die ihnen fremd oder unverständlich erscheinen. Dadurch wird Orientierung geschaffen und Angst reduziert. Gleichzeitig unterstützen Fachkräfte die Betroffenen dabei, ihr inneres Chaos zu ordnen und Schritt für Schritt wieder Handlungsfähigkeit zu gewinnen.
Auch das soziale Umfeld spielt eine wichtige Rolle. Familie, Freundeskreis oder Nachbarn können in die Unterstützung einbezogen werden, wenn dies sinnvoll und gewünscht ist. So entsteht ein Netzwerk, das Stabilität gibt und den weiteren Verlauf positiv beeinflusst.
Krisenintervention – Ziele
Die Krisenintervention verfolgt mehrere eng miteinander verbundene Ziele. Ein zentrales Anliegen ist, kritischen Entwicklungen wie Gewalt, Selbstverletzung oder Suizidversuchen vorzubeugen. Gleichzeitig sollen quälende Symptome wie Angst, Hoffnungslosigkeit oder innere Unruhe gelindert werden, damit sich die Betroffenen stabilisieren können.
Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Entwicklung von Strategien, mit denen die Betroffenen die Krise selbstständig bewältigen können. Schritt für Schritt werden sie darin unterstützt, wieder handlungsfähig zu werden und Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen. Am Ende sollen sie in der Lage sein, ihren Alltag eigenständig zu gestalten und auf vorhandene Ressourcen zurückzugreifen.
Krisenintervention – Weiteres Vorgehen
Wer in der Krisenintervention tätig sein möchte, kann spezielle Aus- und Fortbildungen absolvieren, zum Beispiel beim Arbeiter-Samariter-Bund oder anderen Hilfsorganisationen. Für diese Tätigkeit wird in der Regel ein Mindestalter von 23 Jahren vorausgesetzt, in manchen Bereichen sogar 25 Jahre.
Neben der fachlichen Qualifikation spielen persönliche Eigenschaften eine wichtige Rolle. Fachkräfte unterliegen der Verschwiegenheitspflicht und müssen verantwortungsbewusst mit sensiblen Informationen umgehen. Teamfähigkeit ist ebenso wichtig wie Offenheit und Respekt gegenüber unterschiedlichen Weltanschauungen und Wertvorstellungen. Darüber hinaus braucht es eine hohe körperliche und psychische Belastbarkeit, um Betroffene auch in sehr belastenden Situationen sicher begleiten zu können.
Häufige Fragen
- Was wird bei einer Krisenintervention gemacht?
- Wie lange dauert eine Krisenintervention?
- Was sind die fünf Techniken einer Krisenintervention?
Fachkräfte stabilisieren Betroffene emotional, geben Orientierung und verhindern eine Zuspitzung der Situation. Sie hören zu, informieren, beruhigen und binden bei Bedarf das soziale Umfeld ein.
Die Dauer hängt von der Situation ab, umfasst aber meist nur Stunden bis wenige Tage. Ziel ist eine kurzfristige Entlastung, nicht eine langfristige Therapie.
Häufig genannt werden: aktives Zuhören, beruhigende Gesprächsführung, Ressourcenaktivierung, Einbezug des Umfelds und Hilfe zur Selbsthilfe. Diese Techniken werden je nach Lage flexibel kombiniert.
- Justiz NRW, Krisenintervention, https://www.justiz.nrw.de/... (Abrufdatum: 28.09.2025)




