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Reflexion ist ein zentrales Werkzeug für persönliches Wachstum, Lernen und Zusammenarbeit. Sie bedeutet, Gedanken, Handlungen und Erfahrungen bewusst zu betrachten und daraus Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Dabei geht es nicht nur um ein einfaches Zurückschauen, sondern um ein aktives, prüfendes Nachdenken, das neue Einsichten ermöglicht. Ob in Schule, Beruf oder Alltag – sie unterstützt dabei, Stärken zu erkennen, Schwächen zu verstehen und Probleme zu lösen. Im Folgenden werden Ursprung, Formen, Methoden und Nutzen von Reflexion genauer betrachtet.
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Was ist Reflexion?
Reflexion bedeutet, sich bewusst und aktiv mit eigenen Gedanken, Erfahrungen oder Handlungen auseinanderzusetzen. Dabei geht es nicht nur um ein einfaches Erinnern, sondern um ein prüfendes Nachdenken und eine kritische Betrachtung. Wer reflektiert, vertieft sich in einen Gedankengang, stellt Fragen, sucht nach Zusammenhängen und denkt über mögliche Folgen nach. Gerade im Lernen ist sie wichtig, weil sie hilft, Lehr- und Lernprozesse besser zu verstehen, zu bewerten und weiterzuentwickeln. Durch dieses Nachdenken erkennen Schüler ihre Stärken und Schwächen, können ihre Strategien anpassen und neue Lösungen finden. Deshalb gilt Reflexion als eine grundlegende Fähigkeit, um Probleme wirksam zu lösen und eigenes Handeln bewusst zu gestalten.
Reflexion in der Physik
In der Physik bedeutet Reflexion das Zurückwerfen von Wellen oder Strahlen. Ein Beispiel dafür ist die Reflexion von Lichtstrahlen, die auf einen Spiegel treffen. Auch ein Fahrradreflektor nutzt dieses Prinzip, indem er das Licht von Autoscheinwerfern zurückwirft. Der physikalische und der bildungssprachliche Begriff der Reflexion haben denselben Ursprung und ähneln sich in ihrer Grundbedeutung, da es in beiden Fällen um ein Zurückwerfen geht. Im Folgenden wird Reflexion jedoch im bildungssprachlichen Sinn betrachtet, also als Nachdenken und prüfende Betrachtung.
Reflexion – Herkunft des Wortes
Das Wort „Reflexion“ hat seinen Ursprung im Lateinischen. Es leitet sich von reflectere (Partizip: reflexum) ab, was so viel bedeutet wie „rückwärtsbiegen“, „zurückbeugen“, „drehen“ oder „umkehren“. Das Grundverb flectere heißt „biegen“, „wenden“ oder „lenken“.
Zunächst wurde „reflektieren“ im Sinne von „zurückwerfen“ oder „widerspiegeln“ verwendet, etwa im Zusammenhang mit Lichtstrahlen. Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird der Begriff auch im übertragenen Sinn gebraucht. Er bezeichnet seitdem das „Bedenken“, „Nachsinnen“, „Zurückdenken“ oder die „prüfende Betrachtung“. Damit hat sich Reflexion von einem rein physikalischen Ausdruck zu einem zentralen Begriff im Denken und Lernen entwickelt.
Reflexion oder Reflektion?
Reflektion ist zwar eine verbreitete Schreibweise des Begriffes, aber nicht richtig. Der Grund liegt im Wortursprung: Das Wort Reflexion geht auf reflexum zurück und übernimmt die Schreibweise mit dem x.
Das zugehörige Verb hingegen heißt reflektieren und wird mit kt geschrieben, da es ebenfalls direkt von seinem lateinischen Ausgangswort reflectere abgeleitet wird.
Reflexion – Formen
Reflexion kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden und richtet sich jeweils auf unterschiedliche Schwerpunkte. Bei der Selbstreflexion steht das „Ich“ im Mittelpunkt. Hier geht es darum, die eigene Person, die eigene Rolle und das eigene Handeln kritisch zu betrachten. In der Gruppenreflexion wird die Ebene des „Wir“ betont. Sie beschäftigt sich mit dem Gruppengefühl, den Prozessen innerhalb der Gruppe, den einzelnen Phasen der Zusammenarbeit sowie mit Erwartungen und Meinungen. Die Problemreflexion wiederum bezieht sich auf die Ebene der „Sache“. Dabei stehen Inhalte und Themen im Vordergrund, ebenso wie die Ziele, Methoden und eingesetzten Materialien.

Reflexion – Für wen ist es sinnvoll?
Reflexion ist für alle Menschen und in jedem Lebensabschnitt von Bedeutung. Besonders die Selbstreflexion spielt im sozialen Miteinander eine wichtige Rolle, da sie hilft, das eigene Verhalten zu verstehen und Beziehungen bewusst zu gestalten. In der schulischen Bildung ist sie vor allem im Zusammenhang mit Lernprozessen sinnvoll. Schüler können so ihr Lernen bewerten, verbessern und eigenständig weiterentwickeln. Auch im Berufsleben sind alle Formen der Reflexion wichtig: Sie unterstützen dabei, Arbeitsprozesse zu optimieren, die Zusammenarbeit im Team zu stärken und Probleme gezielt zu lösen.
Reflexion – Methoden
Es gibt eine Vielzahl von Methoden, die Reflexion in Schule, Beruf oder Freizeit unterstützen können. Sie helfen dabei, Erfahrungen bewusst zu verarbeiten, Eindrücke zu ordnen und Lernprozesse sichtbar zu machen. Manche Methoden benötigen mehr Zeit und Material, andere sind schnell und unkompliziert umsetzbar. Im Folgenden werden einige bekannte und häufig genutzte Reflexionsmethoden vorgestellt:
| Methode | Vorgehen | Beispiel |
| 5-Finger-Methode | Eine Hand wird visualisiert. Jeder Finger steht für einen bestimmten Aspekt der Arbeit und wird mit einer Bedeutung versehen. Die Teilnehmenden geben anhand der Finger eine Rückmeldung. | Zeigefinger: Hinweis – Mittelfinger: Kritik – Daumen: Positives – Ringfinger: Dinge, die bleiben – Kleiner Finger: Dinge, die zu kurz kamen |
| Blitzlicht | Teilnehmende äußern sich der Reihe nach kurz zu einer Frage oder Stimmungslage. Aussagen werden nicht kommentiert oder bewertet. Auch schriftlich mit 1–2 Sätzen möglich. | „Heute hat mir besonders gefallen…“ / „Ich wünsche mir für das nächste Mal…“ |
| Brief an mich selbst | Zu Beginn eines Projekts schreiben Teilnehmende einen Brief an sich selbst mit Erwartungen, Ängsten und Zielen. Am Ende wird er geöffnet und mit den gemachten Erfahrungen abgeglichen. | Erwartungen vor einem Projekt mit tatsächlichen Erlebnissen vergleichen |
| Dartscheibe | Ein Kreis wird in Segmente eingeteilt. Teilnehmende kleben Punkte ein, um Aussagen zu bewerten – von „voll ins Schwarze“ bis „daneben“. | Aussage: „Heute habe ich viel gelernt.“ |
| Fragebögen | Es wird festgelegt, welche Aspekte erfasst werden sollen. Daraus wird ein Fragenkatalog erstellt. Fragen sollten präzise, nicht zu zahlreich und verständlich sein. | „Welche Methode hat mir am meisten geholfen?“ / „Was war für mich schwierig?“ |
| Reflexionskarussell | Im Raum hängen Bögen mit angefangenen Sätzen. Die Teilnehmenden ergänzen diese reihum, sodass jede Person zu jedem Thema etwas beitragen kann. | „Diesmal habe ich zeigen können, dass…“ / „Wenn ich von vorne beginnen könnte, würde ich…“ |
Reflexion – Nutzen
Reflexion unterstützt dabei, die eigenen Stärken und Interessen besser zu erkennen. Wer darüber nachdenkt, was er gelernt hat, wie er gelernt hat, mit welcher Motivation und mit welchem Ergebnis, gewinnt ein klares Bild über die eigenen Fähigkeiten. So lassen sich Talente gezielt fördern und Begabungen bewusster einsetzen. Darüber hinaus hilft Reflexion in vielen anderen Kontexten, Probleme zu lösen. Durch Selbstreflexion wird deutlich, wo Schwierigkeiten im eigenen Handeln liegen, während Gruppenreflexion aufzeigt, welche Herausforderungen in der Zusammenarbeit bestehen. Mit passenden Methoden können anschließend Lösungen entwickelt werden. Auf diese Weise trägt Reflexion dazu bei, persönliche Entwicklung, Teamarbeit und Problemlösungskompetenz nachhaltig zu stärken.
Reflexion – Perspektive
Reflexion gewinnt in Zukunft noch mehr an Bedeutung, da lebenslanges Lernen, Teamarbeit und Selbstorganisation immer wichtiger werden. Wer regelmäßig reflektiert, kann nicht nur das eigene Lernen und Arbeiten verbessern, sondern auch flexibel auf neue Herausforderungen reagieren. Gleichzeitig wird deutlich, dass Reflexion keine einmalige Handlung ist, sondern ein fortlaufender Prozess, der immer wieder neu angestoßen werden sollte. In Bildung, Beruf und persönlicher Entwicklung eröffnet sie damit eine Perspektive, die über das reine Nachdenken hinausgeht: Sie fördert Eigenverantwortung, stärkt kritisches Urteilsvermögen und unterstützt eine bewusste Gestaltung von Handeln und Entscheidungen.
Häufige Fragen
- Was ist richtig, Reflektion oder Reflexion?
- Was ist pädagogische Reflektion?
- Was bedeutet es, sich zu reflektieren?
- Was bedeutet Reflexion in der Psychologie?
Die korrekte Schreibweise des Substantivs ist Reflexion. „Reflektion“ ist falsch.
Pädagogische Reflexion bedeutet, das eigene Handeln im Unterricht oder in Bildungsprozessen kritisch zu hinterfragen und daraus zu lernen.
Sich zu reflektieren heißt, das eigene Denken, Handeln und Erleben bewusst zu betrachten und zu beurteilen.
In der Psychologie bezeichnet Reflexion das Nachdenken über eigene Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen, um Selbstverständnis und Selbststeuerung zu fördern.




