Inhaltsverzeichnis
Die Schule ist eine der bedeutendsten Institutionen moderner Gesellschaften. Sie begleitet Kinder und Jugendliche über viele Jahre hinweg und prägt nicht nur deren Wissen,
sondern auch ihre Persönlichkeitsentwicklung sowie ihre Sozialisierung. Als Ort des Lernens, der Begegnung und der Orientierung erfüllt sie vielfältige pädagogische, gesellschaftliche und kulturelle Aufgaben. Gleichzeitig unterliegt sie dem stetigen Wandel, der sich durch gesellschaftliche Entwicklungen, politische Entscheidungen und technologische Fortschritte ergibt. Der folgende Artikel setzt sich mit der Wortherkunft, der Geschichte der Institution Schule, sowie den praktischen Aspekten des Schulalltags auseinander.
Inhaltsverzeichnis
Schule – Definition
Schule ist eine Institution, die dem planmäßigen und systematischen Lehren und Lernen von Kindern und Jugendlichen dient. Dabei hängt das Ziel der Bildung von der jeweiligen Ordnung einer Gesellschaft ab. Sie stellt also einen Ort dar, an dem schulischer Unterricht unter staatlicher oder privater Aufsicht erteilt wird.
Woher kommt das Wort Schule?
Das Wort Schule geht auf das griechische Wort „scholē“ zurück, das ursprünglich „gelehrte Unterhaltung“, „Vortrag“ oder auch „Auditorium“ bedeutete. Im Verlauf der Geschichte wandelte sich diese Bedeutung hin zu dem lateinischen Begriff „schola“, der so viel wie „Ruhe“, „Schule“ oder auch „Unterricht“ bedeutete. Im heutigen Verständnis ist Schule sowohl eine pädagogische als auch eine gesellschaftliche Einrichtung mit der zentralen Aufgabe der Wissensvermittlung und Persönlichkeitsentwicklung.
Schule – Geschichtlicher Hintergrund
Die Entwicklung der Schule lässt sich über mehrere Jahrtausende zurückverfolgen. Erste schulähnliche Einrichtungen existierten bereits im alten Griechenland, wo Jungen unterrichtet wurden, während Mädchen meist zu Hause verblieben bzw. auf ihre Rolle als Mütter vorbereitet wurden. In Sparta diente Schule vorrangig der militärischen Erziehung.
Im antiken Rom übernahm der Vater zunächst die Erziehung der Söhne, bevor griechische Einflüsse und Pädagogen zunehmend formale Bildungsstätten wie Grammatik- und Rhetorikschulen prägten. Nach dem Zerfall des Römischen Reichs übernahm die christliche Kirche die Rolle der Bildungsträger. In Klosterschulen wurde neben christlichem Gedankengut auch das Wissen aus der Antike weitergegeben. Unterrichtet wurde in der Regel auf Latein.
Schulen, wie wir sie heute kennen, sind auch durch Reformen im 19. Jahrhundert geprägt. Die Schulpflicht wurde durchgesetzt, Lehrpläne eingeführt und die Schulen stärker staatlich kontrolliert. Auch während der Weimarer Republik fanden wichtige Entwicklungen statt, wie zum Beispiel die Entwicklung einer vierjährigen Grundschule. Während der NS-Zeit waren Schulen von Rassismus und nationalsozialistisch-ideologischen Inhalten geprägt; jüdische Lehrer wurden aus dem Schuldienst entlassen. Nach 1945 entstanden in Ost- und Westdeutschland zwei unterschiedliche Systeme, die nach der Wiedervereinigung größtenteils zusammengeführt wurden.
Das deutsche Schulsystem
Das deutsche Schulsystem gliedert sich in mehrere Stufen: die Grundschule, weiterführende Schulen und berufliche Bildung. Zuständig für die Bildungspolitik sind die Bundesländer. Dies führt zu Unterschieden zwischen den Ländern, jedoch sorgt die Kultusministerkonferenz für eine überregionale Vergleichbarkeit der Abschlüsse.
Nach der Grundschule, die in der Regel vier Jahre dauert (in Berlin und Brandenburg sechs Jahre), entscheiden Leistungen, Beratungsgespräche und die eigene Präferenz von Schüler und Eltern darüber, welchen Bildungsweg ein Kind einschlägt.
Die Laufbahn an der weiterführenden Schule beginnt je nach Bundesland ab der fünften oder siebten Klasse. Dabei werden die Schüler nach Leistungsstufen aufgeteilt, welche eine unterschiedlich lange Schullaufbahn beinhalten. Die Haupt-, Mittel-/Real- oder Oberschulbildung dauert dabei meist bis zur neunten oder zehnten Klasse und wird mit einem einfachen oder einem mittleren Schulabschluss beendet. Das Gymnasium schließt meist nach der zwölften oder dreizehnten Klasse mit dem Abitur ab.
Darüber hinaus werden in einigen Bundesländern auch Gemeinschaftsschulen angeboten, die alle Abschlüsse ermöglichen. Auch alternative Möglichkeiten zum Erlangen einer Hochschulreife nach einem mittleren Schulabschluss gibt es in den meisten Bundesländern. Für Kinder mit einer Behinderung gibt es darüber hinaus Förderschulen, die eine bessere Unterstützung der Schüler ermöglichen.
ZieleSchulpflicht
Die Schulpflicht ist ein wesentliches Element des deutschen Bildungssystems. Sie besteht seit etwa 200 Jahren und verpflichtet Kinder ab dem sechsten Lebensjahr zum Schulbesuch. Diese Pflicht gilt grundsätzlich bis zum achtzehnten Lebensjahr, wobei sie sich in eine Vollzeitschulpflicht und eine anschließende Teilzeitschulpflicht gliedert.
Schulpflicht während der Berufsausbildung?
Bis zur neunten oder zehnten Klasse besteht die Pflicht, Vollzeit eine Schule zu besuchen. Wer im Anschluss nicht weiter eine allgemeine Schule, wie zum Beispiel ein Gymnasium, besucht, kann seine Schulpflicht auch durch das Absolvieren einer Berufsausbildung erfüllen.
Die Schulpflicht beinhaltet nicht nur eine Verpflichtung, sondern auch ein Recht auf Bildung, das durch die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen geschützt ist. Ziel ist es, allen Kindern unabhängig von Herkunft und sozialen Umständen Zugang zu Bildung zu gewähren.
Schule – Ziele
Die Ziele der Schule liegen in der Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten, der Förderung der Persönlichkeitsentwicklung, sowie der Vorbereitung auf ein selbstbestimmtes Leben. Darüber hinaus erfüllt die Schule eine zentrale Rolle im sozialen Gefüge. Sie trägt zur Integration bei, vermittelt Werte sowie ein demokratisches Grundverständnis und soll den sozialen Aufstieg ermöglichen.
Schule bereitet Kinder und Jugendliche nicht nur auf das Berufsleben vor, sondern soll sie auch zu reflektierten, kritischen und sozial verantwortlichen Individuen erziehen. Im Kontext der Wissensgesellschaft kommt ihr zudem eine entscheidende Bedeutung im Hinblick auf die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit eines Landes zu.
Schule in der Entwicklung
Aus gesellschaftlicher Perspektive ist Schule nicht nur ein Ort der Wissensvermittlung, sondern ein zentraler Bestandteil des Sozialisationsprozesses. Kritisch betrachtet wird jedoch häufig die mangelnde Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem. Vor allem in den frühen 2000er-Jahren haben Ergebnisse der PISA-Studien gezeigt, dass Bildungserfolg in Deutschland stark von sozialer Herkunft abhängt. Auch die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund bleibt eine Herausforderung in Schulen.
Zukunftsfähige Schule bedeutet darüber hinaus, neue Lehrmethoden zu integrieren, individuellen Förderbedarf zu erkennen und Lehrkräfte entsprechend zu qualifizieren. Da Schulen stark vom gesellschaftlichen Wandel betroffen sind, müssen sie flexibel auf Veränderungen reagieren können, um die Schülerinnen und Schüler weiterhin in ihrem Alltag abzuholen.
Bundeszentrale für politische Bildung