Inhaltsverzeichnis
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Was ist eine Umschulung?
Eine Umschulung ist eine spezielle Form der beruflichen Weiterbildung, die auf einen vollständigen Berufswechsel abzielt. Sie richtet sich in der Regel an Personen, die ihren bisherigen Beruf aus gesundheitlichen oder strukturellen Gründen nicht mehr ausüben können oder möchten. Ziel ist es, innerhalb von meist zwei Jahren einen anerkannten Abschluss in einem neuen Beruf zu erlangen. Die Maßnahme orientiert sich am regulären Ausbildungsberuf, verkürzt aber die Dauer durch die vorhandene Lebens- und Berufserfahrung.Umschulung – Grundlagen
Die Umschulung dient dem Zweck, die berufliche Wiedereingliederung zu ermöglichen oder die Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich zu verbessern. Anders als bei einer klassischen Ausbildung richtet sich die Maßnahme speziell an Erwachsene, die bereits im Berufsleben standen. Die Grundlage bildet dabei häufig eine veränderte Lebenssituation, etwa durch Arbeitslosigkeit, gesundheitliche Einschränkungen oder mangelnde Perspektiven im bisherigen Berufsfeld. Auch ein geplanter Berufswechsel auf eigenen Wunsch kann Anlass sein.
Im Rahmen der Umschulung erwerben die Teilnehmenden praxisnahe und theoretische Kenntnisse für einen neuen Ausbildungsberuf. Dieser muss staatlich anerkannt sein. Die Maßnahme endet meist mit einer Prüfung vor der zuständigen Kammer, etwa der IHK oder HWK. Ziel ist eine vollwertige berufliche Qualifikation, die den Zugang zum Arbeitsmarkt sichert oder verbessert. Die Umschulung kann in Vollzeit oder Teilzeit erfolgen und wird häufig durch das Jobcenter oder die Agentur für Arbeit gefördert.
Umschulung – Für wen ist es sinnvoll?
Eine Umschulung eignet sich besonders für Personen, die in ihrem bisherigen Beruf keine Zukunftsperspektive mehr sehen oder diesen aus gesundheitlichen Gründen nicht weiter ausüben können. Auch wer sich beruflich neu orientieren möchte, etwa durch einen Branchenwechsel oder den Wunsch nach höherer Jobsicherheit, kann von einer Umschulung profitieren.
Besonders relevant ist eine Umschulung für Arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen. Auch Geringqualifizierte oder Menschen, deren ursprüngliche Ausbildung nicht mehr dem aktuellen Arbeitsmarkt entspricht, gehören zur Zielgruppe. Damit eine Umschulung bewilligt wird, müssen jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu zählen die persönliche Eignung, ausreichende Deutschkenntnisse sowie ein nachvollziehbarer Umschulungswunsch mit realistischen Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die zuständige Arbeitsagentur oder das Jobcenter prüft individuell, ob eine sogenannte „förderungswürdige Notwendigkeit“ vorliegt. Zudem muss eine Motivation zur beruflichen Veränderung erkennbar sein. Eine fundierte Beratung durch die Berufsberatung für Erwachsene ist dabei oft der erste Schritt. Dort wird geprüft, ob eine Umschulung oder gegebenenfalls eine Weiterbildung die passende Maßnahme darstellt.
[INFOBOX_3 icon="fas fa-lightbulb" heading="Die wichtigsten Voraussetzungen auf einen Blick" text="Für eine Umschulung gelten bestimmte Grundbedingungen. Dazu gehört ein Mindestalter von 18 Jahren sowie eine abgeschlossene oder abgebrochene Erstausbildung. Die Maßnahme richtet sich an Personen, die bereits arbeitslos sind oder in naher Zukunft davon betroffen sein könnten. Auch wer im aktuellen Beruf keine langfristige Perspektive sieht, erfüllt häufig die Voraussetzungen. Entscheidend ist zudem, dass mit dem angestrebten Umschulungsberuf realistische Chancen auf dem Arbeitsmarkt bestehen."]
Umschulung – Ablauf
Der folgende Überblick zeigt die typischen Schritte einer geförderten Umschulung: von der ersten Beratung bis zum Abschluss mit Kammerprüfung. So lässt sich gut nachvollziehen, wie der Prozess strukturiert ist und welche Stationen für eine erfolgreiche berufliche Neuorientierung durchlaufen werden müssen. [TABLE id=372]Umschulung – Kosten
Die Kosten für eine Umschulung können je nach Beruf, Anbieter und Dauer mehrere tausend Euro betragen. Dazu zählen Lehrgangsgebühren, Prüfungsgebühren, Lernmittel sowie Fahrt- und ggf. Unterbringungskosten. Wer arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht ist, kann eine vollständige Kostenübernahme durch die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter erhalten, meist in Form eines Bildungsgutscheins.
Auch während der Umschulung ist eine finanzielle Unterstützung möglich, etwa durch Bürgergeld, Übergangsgeld oder weitere Förderleistungen wie Fahrtkosten oder Kinderbetreuungskosten. Voraussetzung ist dabei, dass die Maßnahme arbeitsmarktlich sinnvoll und individuell geeignet ist. Private Umschulungen ohne Förderung müssen in der Regel selbst finanziert werden. In solchen Fällen bieten viele Bildungsträger Ratenzahlungen oder Förderkredite an. Eine Beratung durch die Agentur für Arbeit hilft, den passenden Finanzierungsweg zu finden.
Umschulung – Kritik
Trotz der grundsätzlich positiven Zielsetzung steht das Umschulungsmodell auch in der Kritik. Ein häufiger Kritikpunkt betrifft die Passgenauigkeit zum Arbeitsmarkt: Nicht jede absolvierte Umschulung führt automatisch zu einer Anstellung. Besonders in Regionen mit eingeschränktem Stellenangebot kann es schwierig sein, mit dem neuen Abschluss Fuß zu fassen.
Auch die Dauer der Maßnahme, meist zwei Jahre, wird kritisch gesehen. Für Menschen mit familiären Verpflichtungen oder finanziellen Belastungen stellt sie eine große Herausforderung dar. Zudem erfordert der erfolgreiche Abschluss ein hohes Maß an Eigenmotivation und Disziplin, was nicht immer realistisch eingeschätzt wird.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Abbruchquoten: Manche Teilnehmer brechen die Umschulung vorzeitig ab, weil der gewählte Beruf doch nicht passt oder die Anforderungen unterschätzt wurden. Hier zeigt sich die Bedeutung einer fundierten Beratung im Vorfeld.
Bundesagentur für Arbeit