Fachlehrer übernehmen eine besondere Rolle im Bildungssystem. Mit ihrer praxisorientierten Ausrichtung vermitteln sie Fachwissen und unterstützen die Schüler bei der Entwicklung praktischer Fähigkeiten. Ihre Arbeit ist vielseitig und geprägt von der Kombination aus Theorie und Praxis. Doch wie wird man Fachlehrer und welche Voraussetzungen sind für diese spannende berufliche Laufbahn notwendig? Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über Ausbildung, Berufsalltag und Karrieremöglichkeiten in diesem Berufsfeld.
Was macht man als Fachlehrer?
Fachlehrer vermitteln praxisnahes Wissen in spezifischen Fächern wie beispielsweise Technik, Wirtschaft, Kunst oder Musik. Sie bereiten Schüler darauf vor, theoretische Inhalte in der Praxis anzuwenden, und fördern gezielt individuelle Stärken. Neben dem Unterrichten gehören die Planung von Unterrichtseinheiten, die Organisation von Projekten und die Zusammenarbeit mit anderen Lehrkräften zu ihren Aufgaben. Fachlehrer sind oft an allgemeinbildenden oder beruflichen Schulen tätig und tragen zur Vermittlung berufsrelevanter Kompetenzen bei.
Wie läuft die Ausbildung zum Fachlehrer ab?
Im Gegensatz zum klassischen Lehramt erfordert die Ausbildung zum Fachlehrer kein Hochschulstudium. Stattdessen erfolgt die Qualifizierung praxisnah an speziellen Ausbildungsstätten wie Staatsinstituten oder staatlichen Seminaren. Das Berufsbild ist zudem nur in bestimmten Bundesländern vertreten, zu denen vor allem Bayern und Baden-Württemberg zählen. Nordrhein-Westfahlen bietet eine Ausbildung für Fachlehrer an Förderschulen an, welche allerdings zusätzliche Voraussetzungen verlangt.
Voraussetzungen für das Studium
Je nach Bundesland gelten unterschiedliche Voraussetzungen. Typischerweise wird mindestes eines der Folgenden verlangt:
- Mittlerer Bildungsabschluss (etwa der Realschulabschluss)
- Abgeschlossene Berufsausbildung in einem relevanten Fachgebiet
- Berufserfahrung von mindestens einem Jahr in diesem Bereich
Baden-Württemberg fordert alle diese Voraussetzungen, während Bayern unterschiedliche Modelle betreibt. Für kürzere Ausbildungsdauern verlangen die Bundesländer oft eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung oder Berufserfahrung.
Zusätzlich muss man zunächst einen Eignungstest bestehen, der die Zulassung zur Ausbildung bedingt. Diese besteht in Baden-Württemberg zum Beispiel aus einer Zulassungsprüfung, welche schriftlich die Allgemeinbildung und die Fähigkeiten zur Textarbeit abprüft. Anschließend folgt die Prüfung der fachlichen Qualifikation theoretisch und praktisch, sowie die Einschätzung der grundsätzlichen Eignung für die Tätigkeit als Fachlehrer.
Dauer und Ausbildungsorte
Die Ausbildung dauert in der Regel zwei bis vier Jahre und besteht aus einer Kombination von fachlicher Qualifikation und pädagogisch-didaktischer Schulung. Je nach Bundesland unterscheidet sich der genaue Ablauf:
- In Bayern folgt nach der theoretischen und praktischen Ausbildung ein zweijähriger Vorbereitungsdienst, der mit der Zweiten Lehramtsprüfung abschließt.
- In Baden-Württemberg umfasst die Ausbildung drei Jahre, davon zwei Jahre Seminarveranstaltungen und schulpraktische Ausbildung, sowie ein Schuljahr eigenständigen Unterrichts.
Die praktische Ausbildung erfolgt an staatlichen Seminaren oder spezialisierten Ausbildungsstätten wie Staatsinstituten. Diese befinden sich oft in regionalen Zentren, die auf die Lehrerausbildung spezialisiert sind.
Inhalte und Aufbau des Studiums
Die Ausbildung kombiniert fachspezifische Inhalte und pädagogische Grundlagen. Zu den Schwerpunkten gehören:
- Fachdidaktik und Unterrichtsmethodik
- Pädagogik und Erziehungswissenschaften
- Schulrecht und Inklusion
- Praktische Unterrichtserfahrung
Praxisphasen an Schulen sind integraler Bestandteil der Ausbildung. Sie bereiten auf die Herausforderungen des Berufsalltags vor und ermöglichen das direkte Anwenden des erworbenen Wissens.
Passt das Studium als Fachlehrer zu mir?
Die Ausbildung eignet sich für Menschen, die Freude daran haben, Wissen praxisnah zu vermitteln, und Interesse an Pädagogik sowie ihrem Fachbereich mitbringen. Wer gerne strukturiert arbeitet, kommunikationsstark ist und Spaß an der Arbeit mit jungen Menschen hat, findet im Beruf des Fachlehrers eine erfüllende Aufgabe.
Fachlehrer/in Stellenangebote
Fachlehrer – Gehalt in der Ausbildung
Während der Ausbildung oder des Vorbereitungsdienstes erhalten angehende Fachlehrer meist eine Vergütung. Diese variiert nach Bundesland und Ausbildungsabschnitt, liegt aber typischerweise zwischen 1.000 und 1.600 Euro brutto pro Monat. Grundlage hierfür bietet die Einstellung als Anwärter oder die Aufnahme des Beamtenverhältnis auf Widerruf.
Jedoch muss man als Auszubildender mit mehreren Kostenfaktoren rechnen. Dazu zählt zum Beispiel der Beitrag zur Krankenversicherung, Kosten für Exkursionen und Materialkosten, etwa für Lehrbücher.
Fachlehrer – Gehalt im Berufsleben
Nach Abschluss der Ausbildung folgt in der Regel die Verbeamtung, die mit Bezügen statt Gehalt einhergeht. Die Höhe legt das Bundes- oder Landesbesoldungsgesetzt fest. Fachlehrer fallen in der Regel in die Besoldungsgruppe A9, an allgemeinbildenden Schulen auch A10. Die Besoldungsgruppe legt die Höhe des Grundgehalts fest.
In Bayern kann man somit in der Gruppe A9 mit einem Einstiegsgehalt von etwa 3.200 Euro rechnen. In Baden-Württemberg fallen Fachlehrkräfte in die Besoldungsgruppe A9. Hier verdienen die Fachkräfte monatlich 2.000 Euro bis 2.700 Euro brutto.
Mit den zunehmenden Jahren an Berufserfahrung steigert sich auch das Grundgehalt. Zum Grundgehalt addieren sich noch Zuschläge, etwa der Orts- und Familienzuschlag.
Wie sieht der Berufsalltag nach der Ausbildung zum Fachlehrer aus?
Der Berufsalltag eines Fachlehrers ist abwechslungsreich. Neben der Unterrichtsgestaltung gehören die Betreuung von Projekten, die Zusammenarbeit im Kollegium und die individuelle Förderung der Schüler zu den Hauptaufgaben. Oftmals nehmen Fachlehrer auch an Schulentwicklungsprogrammen teil oder arbeiten an der Erstellung von Lehrmaterialien.
Aufgaben als Fachlehrer
Fachlehrer übernehmen eine Vielzahl von Aufgaben, die über das reine Unterrichten hinausgehen. Sie planen und führen den Unterricht in ihrem Fachgebiet durch und erstellen dabei passende Arbeitsmaterialien, die sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Anwendungen vermitteln. Zusätzlich organisieren sie Projekte und Exkursionen, um den Schülern praxisnahe Einblicke in das jeweilige Fachgebiet zu ermöglichen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der individuellen Förderung der Schüler, bei der sie deren Stärken gezielt ausbauen und Schwächen durch unterstützende Maßnahmen minimieren. Fachlehrer beraten und betreuen ihre Schüler außerdem im Hinblick auf deren berufliche und persönliche Entwicklung und arbeiten eng mit Kollegen sowie der Schulleitung zusammen, um den schulischen Alltag zu gestalten und weiterzuentwickeln.
Wo kann man als Fachlehrer arbeiten?
Fachlehrer finden Anstellung an allgemeinbildenden Schulen, berufsbildenden Schulen, Förderschulen oder in speziellen Bildungseinrichtungen. Darüber hinaus bieten private Schulen oder Bildungszentren für Erwachsene Beschäftigungsmöglichkeiten.
Was sind allgemeinbildende Schulen
Unter den Begriff der allgemeinbildenden Schule fallen alle Schulformen, die der Allgemeinbildung dienen und nicht mit einem Berufsabschluss enden. In Deutschland fallen zum Beispiel Schulkindergärten, Grundschulen, Realschulen, integrierte Gesamtschulen oder Abendgymnasien darunter.
Arbeitszeiten als Fachlehrer
Die Arbeitszeiten orientieren sich am Schulbetrieb. Neben der Unterrichtszeit fallen Vor- und Nachbereitungsphasen an, die flexibel gestaltet werden können. In der Regel bewegen sich die Arbeitszeiten im Rahmen von 40 Stunden pro Woche.
Fachlehrer/in Stellenangebote
Welche Berufsperspektiven hat man nach der Ausbildung zum Fachlehrer?
Fachlehrer haben gute Berufsperspektiven, da spezialisierte Lehrkräfte in vielen Bildungseinrichtungen gefragt sind. Neben der Arbeit im Schuldienst bieten sich Möglichkeiten in der Erwachsenenbildung, der Weiterbildung oder in privaten Bildungszentren.
Nach der Ausbildung erhält man die zweite Lehramtsprüfung. Bei guten Leistungen kann hierdurch auch die fachgebundene Hochschulreife vergeben werden, die ein Studium ermöglicht.
Weiterbildung und Fortbildung
Fortbildungen bieten die Möglichkeit, sich fachlich und pädagogisch weiterzuentwickeln. Themen wie Digitalisierung im Unterricht, neue Didaktikmethoden oder der Ausbau fachlicher Kompetenzen stehen dabei im Fokus. Einige Fachlehrer entscheiden sich auch für ein weiterführendes Studium, um ihre Karrieremöglichkeiten zu erweitern. Mögliche Studiengänge umfassen Lehramt an diversen Schulformen, Berufspädagogik oder Erziehungswissenschaften.
Passende Jobs
Passende Jobs als Fachlehrer findet man bei Sozial-Karriere. Hier gibt es Jobs als Erzieher, Stellen als Berufspädagoge oder Jobs als Schulbegleiter.