Die Rolle der Wohngruppenleitung ist von zentraler Bedeutung in sozialen Einrichtungen der Pflege und Betreuung. Sie stellt sicher, dass Bewohner in Wohngemeinschaften eine qualitativ hochwertige Betreuung erhalten und somit ein harmonisches Zusammenleben ermöglicht wird. Um diese verantwortungsvolle Position zu übernehmen, ist die spezialisierte Weiterbildung Wohngruppenleitung erforderlich, die Fachkräfte auf die vielfältigen Aufgaben vorbereitet. Der folgende Artikel klärt alles Wissenswerte zur Weiterbildung, dem Berufsleben und den Perspektiven als Wohngruppenleitung.
Was macht man als Wohngruppenleitung?
Eine Wohngruppe ist eine besondere Wohnform, in der mehrere Menschen gemeinsam leben und je nach Bedarf betreut oder begleitet werden. Diese Wohnform gibt es für verschiedene Zielgruppen, darunter Kinder und Jugendliche, Menschen mit Behinderungen, Senioren oder Personen mit psychischen Erkrankungen oder Suchterkrankungen. Typisch für eine Wohngruppe ist, dass die Bewohner eigene Zimmer haben, sich aber Gemeinschaftsräume wie Küche und Wohnzimmer teilen. Der Alltag wird meist mit festen Strukturen organisiert, und es gibt eine Betreuung oder Begleitung durch Fachkräfte wie Erzieher, Sozialpädagogen oder Pflegekräfte. Das Ziel einer Wohngruppe ist es, den Bewohnern ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, sie individuell zu fördern und ihre soziale Integration zu unterstützen. Die Wohngruppenleitung ist für die Organisation, Betreuung und Koordination innerhalb der Gruppe verantwortlich und sichert ein harmonisches Zusammenleben. Sie ist erster Ansprechpartner für die Bewohner ihrer Wohngruppe, erstellt Dienst- und Urlaubspläne und leitet regelmäßige Teambesprechungen. Zudem sorgt sie für die Einhaltung von Ordnung und Struktur innerhalb der Wohngruppe, optimiert Arbeitsabläufe und fördert ein positives Teamklima.
Wie läuft die Weiterbildung Wohngruppenleitung ab?
Die Weiterbildung Wohngruppenleitung findet in der Regel berufsbegleitend statt und dauert bei den meisten Bildungsträgern, etwa dem BTB Bildungswerk für therapeutische Berufe zwei Jahre (24 Monate). Einige Träger bilden die Ausbildung als Fernstudium an. Während der Ausbildungszeit wird ein wöchentlicher Lernaufwand von etwa acht Stunden beziffert. Examinierte Pflegekräfte haben große Teile der Ausbildungsinhalte bereits während ihrer regulären Berufsausbildung gelernt und benötigen daher in der Regel nur ein Jahr Weiterbildungszeit. Zudem kann das Zusatzmodul "Betriebswirtschaftslehre" gewählt werden, was die Weiterbildungsdauer um vier Monate verlängert. Die Weiterbildung vermittelt umfassende Kenntnisse in den Bereichen Pflege, Organisation, rechtliche Grundlagen, sowie hauswirtschaftliche Fähigkeiten. Ziel ist es, die Teilnehmer auf die vielfältigen Anforderungen in der Betreuung der entsprechenden Zielgruppe in selbstverwalteten Wohngruppen vorzubereiten. Übrigens: Auch ein Pflegestudium, das mit dem Titel Bachelor of Science Pflege abschließt, befähigt Absolventen zu einer Tätigkeit als Wohnbereichs- oder Wohngruppenleitung.Voraussetzungen für die Weiterbildung Wohngruppenleitung
Neben einem Mindestalter von 21 Jahren ist der Nachweis eines Erste-Hilfe-Kurses und ein absolviertes zehntägiges Berufspraktikum in einer Betreuungs- oder Pflegeeinrichtung verpflichtend. Zudem kann ein Nachweis eines fünftägigen Orientierungspraktikums in einer Pflege- oder Betreuungseinrichtung erforderlich sein. Dieser Nachweis kann entfallen, wenn entsprechende berufliche Vorerfahrung in der Betreuung und Basispflege vorliegen.Dauer und Aufbau
Der Fernlehrgang zur Wohngruppenleitung umfasst 24 Monate (28 Monate mit Zusatzmodul Betriebswirtschaftslehre), wobei ein wöchentlicher Lernaufwand von etwa acht Stunden vorgesehen ist. Für examinierte Pflegekräfte kann die Weiterbildung auf zwölf Monate verkürzt werden. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten Teilnehmer ein Zertifikat der Bildungseinrichtung, das die erworbenen Qualifikationen bestätigt. Dieses Zertifikat ist in der Regel staatlich anerkannt und wird von vielen Einrichtungen im Pflege- und Betreuungsbereich geschätzt.Inhalte und Abschluss
Die Weiterbildung deckt verschiedene Schwerpunkte ab, darunter Führung und Leitung in Pflegeeinrichtungen, Organisation, Qualitätsmanagement, sowie Berufs- und Arbeitspädagogik. Konkrete Module beinhalten Personalführung, Personalentwicklung, Pflegeplanung, Pflegedokumentation und Budgetplanung. Zudem werden folgende Lernbereich gezielt abgedeckt:- Soziologie / Sozialpsychologie: Hier wird ein Einblick in das Leben der verschiedenen Zielgruppen präsentiert. Beleuchtet werden zudem die entsprechend relevanten Zahlen und Fakten, sowie die besonderen Herausforderungen im Sozial- und Gruppengefüge. Dabei geht es insbesondere um Kompetenzen im sozialen Miteinander, Strategien zur Eskalation, Deeskalation und Mediation.
- Gemeinschaftliches Wohnen: Hier soll ein Verständnis für das Zusammenleben verschiedener Charaktere vermittelt werden. Dabei werden auch Aspekte wie Raumaufteilung, Einrichtung oder Ausstattung, sowie rechtliche und finanzielle Aspekte von Wohngruppen beleuchtet.
- Gesundheitsförderung: Die Gesundheit der Bewohner einer Wohngruppe ist ein wichtiger Aspekt für eine Wohngruppenleitung. Je nachdem, um welche Ziel- oder Altersgruppe es sich dabei handelt, stehen dabei andere Faktoren im Zentrum der Bemühungen.
- Freizeitgestaltung: Die Freizeitgestaltung nimmt innerhalb einer Wohngruppe großen Stellenwert ein. Sie soll abwechslungsreich sein, die Kreativität fördern und das Gemeinschaftsgefühl stärken. Beispielsweise gemeinsames Gärtnern oder die Integration eines Haustiers können Teil der Freizeitgestaltung sein.
- (Optional) Modul Betriebswirtschaftslehre: Hierbei stehen vor allem die unternehmerischen Herausforderungen für die Tätigkeit nach der Weiterbildung Wohnbereichsleitung im Fokus.