Der Beruf als Pastor vereint seelsorgerisches Engagement, geistliche Verantwortung und Gemeindearbeit. Wer sich für diesen Berufsweg entscheidet, wählt nicht nur eine theologische Laufbahn, sondern nimmt auch eine wichtige Rolle in der Gesellschaft ein. Ob in Freikirchen, evangelischen oder katholischen Gemeinden: Pastorinnen und Pastoren gestalten durch ihre Tätigkeit das geistliche Leben ihrer Gemeinschaft maßgeblich mit. Die Ausbildung sowie die späteren Arbeitsbedingungen unterscheiden sich je nach Konfession und Kirche deutlich. Wie die verschiedenen Wege in diesen Beruf aussehen können, erläutert der folgende Text.
Was macht man als Pastor?
Ein Pastor übernimmt in der Regel die geistliche Leitung einer Gemeinde. Zu den zentralen Aufgaben gehören das Verfassen und Halten von Predigten, die Durchführung von Taufen, Hochzeiten und Trauerfeiern, sowie die Seelsorge in persönlichen Lebenssituationen. Viele Pastoren sind auch in pädagogischen oder sozialen Bereichen tätig – sie unterrichten Religionsunterricht an Schulen, organisieren Ferienfreizeiten oder betreiben Gemeindecafés für Jugendliche.
Neben den klassischen Aufgaben nimmt ein Pastor oft auch administrative und organisatorische Rollen wahr. Dies betrifft beispielsweise die Gestaltung von Gottesdiensten, die Mitarbeit in Gremien oder die Planung von Veranstaltungen. In Freikirchen ist es üblich, dass sich Pastoren auch auf einzelne Bereiche wie Seelsorge oder Jugendarbeit spezialisieren. Der Beruf erfordert daher sowohl theologische Kompetenz als auch zwischenmenschliche und organisatorische Fähigkeiten.
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Wie läuft das Studium zum Pastor ab?
Je nach Glaubensrichtung unterscheidet sich der Weg in den Beruf als Pastor. Katholische Priester absolvieren typischerweise ein Theologiestudium, begleitet von Priesterseminaren. Für Anwärter ohne Abitur, die aber über 25 sind und eine abgeschlossene Berufsausbildung haben, gibt es auch die Möglichkeit, ein Studium über den dritten Bildungsweg abzuschließen.
In der evangelischen Kirche werden Pastoren meist Pfarrer genannt. Um in diesem Beruf tätig zu werden, muss ein Theologiestudium und im Anschluss ein sogenanntes Vikariat abgeschlossen werden. Nach der darauffolgenden Ordination durch die jeweilige Landeskirche darf man als Pfarrer tätig werden. Abgeschlossen wird das Studium in der Regel mit einem Magister Theologie oder einer kirchlichen Abschlussprüfung.
Voraussetzungen für das Studium
Voraussetzung für ein Theologiestudium ist in beiden Glaubensrichtungen in der Regel eine allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife. Wer katholischer Priester werden möchte, kann sich auch durch eine abgeschlossene Berufsausbildung für ein Studium über den dritten Bildungsweg qualifizieren. Im Katholizismus können darüber hinaus nur Männer Priester werden, die eine Taufe und Firmung absolviert haben und zu einem zölibatären Leben bereit sind. Der Beruf des evangelischen Pastors steht allen Geschlechtern offen.
Dauer und Ausbildungsorte
Der Ausbildungsweg in dem Beruf als Pastor dauert in der Regel zwischen vier und neun Jahren. Evangelische Pastoren studieren fünf Jahre und absolvieren im Anschluss ein Vikariat, welches weitere zwei bis zweieinhalb Jahre dauert. Studiert werden kann an Universitäten und an kirchlichen Hochschulen. Der Ausbildungsweg zum katholischen Priester unterscheidet sich je nach Landeskirche. Teilweise muss vor dem Studium ein einjähriges Propädeutikum absolviert werden.
Nach dem Studium können verschiedene weitere Ausbildungen nötig werden, die unter Bezeichnungen wie Qualifizierungsphase, Kaplanzeit oder auch Seminaristen-, Diakonen- oder Neupriesterjahr geführt werden. Wer als Pastor in einer Freikirche tätig sein möchte, kann eine Ausbildung bei einem freikirchlichen Bund oder einer überkonfessionellen Ausbildungsstätte machen.
Inhalte und Aufbau des Studiums
Das Studium gliedert sich in mehrere Module, die sowohl akademische als auch praktische Anteile enthalten. Je nach Konfession und Studienort variieren die Module, jedoch sind theologische Bildung, praktische Theologie, Kirchengeschichte sowie Seelsorge zentrale Bestandteile. An vielen Hochschulen ergänzen Sprachkurse in Hebräisch, Griechisch oder Latein das Curriculum, auch wenn diese nicht mehr überall verpflichtend sind. Das Studium an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt gliedert sich beispielsweise wie folgt:
Studienphase | Zielsetzung | Module |
Theologische Grundlegung (1. bis 2. Semester) | Einführung in alle theologischen Disziplinen; Erwerb von Grundwissen, Methodenkompetenz und wissenschaftlicher Arbeitsweise. | M0: Theologie als Glaubenswissenschaft |
M1: Einführung in die Theologie aus biblischer Sicht | ||
M2: … aus historischer Sicht | ||
M3: … aus systematischer Sicht | ||
M4: … aus praktisch-theologischer Sicht | ||
M5: Philosophie: Vernunft und Glaube | ||
Aufbauphase (3. bis 6. Semester) | Interdisziplinäre Vertiefung; Anwendung theologischer Methoden; Förderung von Transfer-, Bewertungs- und Urteilskompetenz. | M6: Mensch und Schöpfung |
M7: Gotteslehre | ||
M8: Jesus Christus und die Gottesherrschaft | ||
M9: Wege christlichen Denkens und Lebens | ||
M10: Die Kirche als Mysterium und Volk Gottes | ||
M11: Dimensionen und Vollzüge des Glaubens | ||
M12: Christliches Handeln in der Welt | ||
M13: Christwerden in heutiger Kultur und Gesellschaft | ||
M14: Christentum und andere Religionen | ||
M15.1: Pfarrei-/Seelsorgepraktikum | ||
M15.2: Berufliche Schlüsselqualifikation I | ||
M15.3: Theologie und Naturwissenschaften | ||
M15.4: Individueller Schwerpunkt | ||
Vertiefungsphase (7. bis 10. Semester) | Wissenschaftliche Spezialisierung; eigenständiges Arbeiten; Vertiefung der Diskurs- und Argumentationsfähigkeit; Vorbereitung auf Abschlussarbeiten. | M16: Vertiefung Altes/Neues Testament |
M17: Vertiefung Kirchengeschichte | ||
M18: Vertiefung Dogmatik | ||
M19: Fundamentaltheologie/Philosophie | ||
M20: Moraltheologie/Sozialethik | ||
M21: Pastoraltheologie/ Religionspädagogik/Spiritualität | ||
M22: Kirchenrecht/Liturgiewissenschaft | ||
M23.1: Schulpraktikum | ||
M23.2: Berufliche Schlüsselqualifikation II | ||
M23.3: Schwerpunkt nach Wahl der Studierenden | ||
M23.4: Schwerpunkt nach Wahl der Studierenden | ||
M24: Magisterarbeit (Thema nach Wahl der Studierenden) | ||
M25: Theologische Synthese mit Abschlussprüfung (Themen nach Wahl der Studierenden) |
Evangelische Theologie kann man unter anderem an der Universität Jena studieren. Der Aufbau ist hier beispielhaft dargestellt:
Grundstudium (120 LP) | Semesterwochenstunden | Leistungspunkte |
Einführungsmodul: Einführungsveranstaltung, Bibelkunde AT und NT | 6 | 10 |
Altes Testament Basismodul | 8 | 10 |
Neues Testament Basismodul | 8 | 10 |
Kirchengeschichte Basismodul | 8 | 10 |
Systematische Theologie Basismodul | 8 | 10 |
Praktische Theologie / Religionspädagogik Basismodul | 8 | 10 |
Interdisziplinäres Basismodul | 4 | 10 |
Praktikumsmodul | 2 x 1 | 10 |
Wahlbereich Grundstudium | 30 | |
Zwischenprüfung | 10 | |
Hauptstudium (120 LP) | ||
Altes Testament Aufbaumodul | 8 | 10 |
Neues Testament Aufbaumodul | 8 | 10 |
Kirchengeschichte Aufbaumodul | 8 | 10 |
Systematische Theologie Aufbaumodul | 8 | 10 |
Praktische Theologie / Religionspädagogik Aufbaumodul | 8 | 10 |
Modul Philosophie | 4 | 10 |
Interdisziplinäres Aufbaumodul | 4 | 10 |
Modul Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie | 6 | 10 |
Wahlbereich Hauptstudium | 40 | |
Integrationsphase (60 LP) | ||
Integrationsmodul I | 15 | |
Integrationsmodul II | 15 | |
Wiss. Hausarbeit | 20 | |
Praktisch-Theologische Ausarbeitung | 4 | |
Fachprüfungen | 6 |
Passt das Studium als Pastor zu mir?
Für ein Studium zum Pastor sind neben einer geistlichen Berufung auch gewisse Persönlichkeitsmerkmale gefragt. Einfühlungsvermögen, Kommunikationsstärke, sowie ein gutes Organisationsgeschick sind dabei essenzielle Eigenschaften. Wer sich darüber hinaus für theologische Themen begeistern kann und Freude daran hat, Menschen zu begleiten, bringt gute Voraussetzungen mit.
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Pastor – Gehalt im Studium
Während des Theologiestudiums erhalten Studierende in der Regel keine Vergütung. Das Studium wird wie jedes Hochschulstudium selbst finanziert. Die Semesterbeiträge variieren je nach Einrichtung und betragen meist zwischen 200 und 500 Euro pro Halbjahr. Kosten für Lehrmaterialien wie Fachliteratur, Bibeln oder Sprachbücher können ebenfalls anfallen.
Pastor – Gehalt im Berufsleben
Das Gehalt eines Pastors im Berufsleben variiert je nach Anstellungsträger erheblich. In den großen Kirchen, insbesondere der evangelischen und katholischen, ist das Einkommen tariflich geregelt und liegt durchschnittlich bei circa 5.318 Euro brutto monatlich. In Freikirchen hingegen schwanken die Gehälter stärker und sind abhängig von Gemeindegröße und Erfahrung.
Wie sieht der Berufsalltag als Pastor aus?
Der Berufsalltag eines Pastors ist geprägt von Vielfalt und einem intensiven Kontakt mit anderen Menschen. Jeder Tag bringt andere Herausforderungen und neue Aufgaben mit sich. Der Beruf erfordert deshalb ein hohes Maß an Flexibilität, Empathie und Bereitschaft, sich auf unterschiedlichste Menschen und Situationen einzulassen.
Wo kann man als Pastor arbeiten?
Als Pastor arbeitet man überwiegend in Gemeindehäusern, Kirchenräumen, sowie in Büros. Auch der Einsatz in Schulen, Kindergärten oder Altenheimen ist möglich, je nach Tätigkeitsschwerpunkt. In vielen Gemeinden gehören auch Hausbesuche bei kranken oder betagten Mitgliedern zur Routine. Der Arbeitsplatz ist also stark auf zwischenmenschliche Interaktion und geistliche Präsenz ausgelegt.
Arbeitszeiten als Pastor
Die Arbeitszeiten eines Pastors sind selten geregelt. Gottesdienste finden an Wochenenden statt, Seelsorgegespräche am Abend und organisatorische Aufgaben oft unter der Woche. Nacht- und Wochenenddienste sind keine Ausnahme, sondern integraler Bestandteil des Berufs. Der Beruf ist weniger ein geregelter Job als vielmehr eine Lebensaufgabe, die hohe zeitliche Flexibilität und persönliches Engagement erfordert.
Welche Berufsperspektiven hat man als Pastor?
Als ausgebildeter Pastor sind die Berufsaussichten gut. Viele aktuell tätige Pastoren gehen derzeit in den Ruhestand, gleichzeitig fehlen qualifizierte Führungskräfte in der Nachfolge. Oftmals können dadurch junge Pastoren schnell Verantwortung in den Gemeinden übernehmen.
Weiterbildung und Fortbildung
Je nach Konfession gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich als Pastor weiterzubilden. Vor allem in den Bereichen der Seelsorge, Spiritualität und Theologie gibt es eine Vielzahl von Weiterbildungen. Als katholischer Priester kann man darüber hinaus, sobald man mindestens fünf Jahre im Beruf, über 35 Jahre alt ist und einen Doktorgrad oder ein Lizentiat führt, eine Ernennung zum Bischof anstreben.
In einigen Landeskirchen gibt es auch verpflichtende Weiterbildungen. So müssen Pfarrer in der Evangelischen Landeskirche Baden beispielsweise vier Weiterbildungskurse in den ersten drei Jahren ihrer Tätigkeit belegen.
Passende Jobs
Passende Jobs in kirchlichen Einrichtungen findet man bei Sozial-Karriere. Hier gibt es Jobs als Pastor, Stellen als Pfarrer oder Jobs als Priester.