
Der Familienstand gehört zu den Angaben im Lebenslauf, die immer wieder Fragen aufwerfen: Muss er überhaupt genannt werden? Ist es ein Vorteil, „verheiratet“ oder „ledig“ anzugeben – oder birgt es sogar Risiken? Während früher fast selbstverständlich der Familienstand im CV auftauchte, gilt er heute als freiwillige Information. Ob es sinnvoll ist, diese Angabe aufzunehmen, hängt von der Branche, der Stelle und der individuellen Situation ab. Gerade im Sozialwesen oder in pädagogischen Berufen kann ein transparenter Umgang Vertrauen schaffen – zwingend erforderlich ist er jedoch nicht.
Familienstand im Lebenslauf: Pflicht oder Kür?
Früher galt es als selbstverständlich, den Familienstand im Lebenslauf zu nennen – ebenso wie das Geburtsdatum oder die Staatsangehörigkeit. Mittlerweile ist das anders:
- Pflichtangaben sind nur die Kontaktinformationen (Name, Adresse, E-Mail, Telefon).
- Alles Weitere – Geburtsdatum, Familienstand, Kinderzahl – ist freiwillig.
- Gerade im Sozialwesen spielt die Persönlichkeit und soziale Kompetenz eine große Rolle. Der Familienstand ist hier aber kein Auswahlkriterium.
Beispiel:
Eine Bewerberin als Sozialpädagogin nennt ihren Familienstand nicht. Stattdessen rückt sie in den Vordergrund, dass sie durch ihre Arbeit in einer Wohngruppe Erfahrungen in Konfliktlösung und Teamarbeit gesammelt hat.
Wann kann es sinnvoll sein, den Familienstand im Lebenslauf zu nennen?
Es gibt Situationen, in denen die Angabe des Familienstands im Lebenslauf Vorteile bringen kann:
- Der Status „Verheiratet“ kann von manchen Arbeitgebern als Zeichen für Stabilität sein, verdeutlicht durch eine gefestigte Lebenssituation.
- In sozialen oder pädagogischen Einrichtungen ist es manchmal ein Pluspunkt, selbst Familienerfahrung zu haben – z. B. als Erzieher in einer Kita.
- In einigen Ländern (z. B. Asien, arabische Länder) ist die Angabe nach wie vor üblich oder sogar erwartet.
Beispiel:
Ein Bewerber für eine Stelle als Schulsozialarbeiter gibt „verheiratet, 2 Kinder“ an, um seine persönliche Erfahrung im Umgang mit Familien- und Erziehungsfragen zu unterstreichen.
Wann ist es besser, den Familienstand wegzulassen?
In vielen Fällen bringt die Angabe des Familienstands im Lebenslauf keinen Mehrwert. Für die Arbeit als Streetworker oder Sozialarbeiter in der Jugendhilfe ist der Familienstand beispielsweise schlicht nicht relevant – ausschlaggebend sind Kompetenzen, Empathie und Belastbarkeit. Wenn Dein Profil mit Weiterbildungen, Projekten oder ehrenamtlichem Engagement stark genug ist, lenkt die Familienstandsangabe nur ab. Die Nennung birgt sogar Risiken. Beispiel: Ein junger Vater oder eine alleinerziehende Mutter könnten benachteiligt werden, wenn Arbeitgeber lange Ausfälle oder Betreuungsschwierigkeiten befürchten.
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Wo im Lebenslauf wird der Familienstand platziert?
Falls Du Dich entscheidest, den Familienstand zu nennen, achte auf eine dezente Platzierung und folgende Regeln:
- Nennung im Kopfbereich des Lebenslaufs bei den persönlichen Daten (Name, Anschrift, Geburtsdatum)
- Nutze dort eine eigene Zeile: Familienstand: verheiratet, 2 Kinder
- Vermeide ausführlichen Beschreibungen und nutze nur Stichworte.
- Vermeide zu viele Details (z. B. Geburtsdaten der Kinder).
Mehr Tipps zum Thema Bewerbung und Lebenslauf findest Du hier:
Familienstand und Kinder im Bewerbungsgespräch
Auch wenn Du den Familienstand im Lebenslauf nicht angegeben hast, kann er im Vorstellungsgespräch Thema werden – insbesondere im Sozialwesen, wo Teamarbeit und Alltagserfahrung geschätzt werden.
Tipps für den Umgang:
- Ehrlich bleiben – aber nicht ins Detail gehen.
- Positiv framen: Kinder oder Partnerschaft als Quelle sozialer Kompetenzen darstellen
- Verfügbarkeit betonen: Eine Aussage wie „Die Kinderbetreuung ist gesichert“ nimmt möglichen Bedenken Deines potenziellen Arbeitgebers direkt die Grundlage.
Beispiel (Formulierung für Pädagogik):
„Als Mutter von zwei Kindern habe ich nicht nur Organisationstalent entwickelt, sondern auch gelernt, flexibel auf unterschiedliche Situationen zu reagieren – eine Fähigkeit, die ich in der Arbeit mit Grundschülern täglich einbringen möchte.“
Zusammenfassung mit Do’s & Don’ts
Der Familienstand im Lebenslauf ist freiwillig und gehört nicht mehr zu den Pflichtangaben. Personalverantwortliche interessieren sich vor allem für Qualifikationen und Berufserfahrung, nicht für private Details. Wer möchte, kann den Familienstand nennen, muss es aber nicht. Besonders in sozialen oder pädagogischen Berufen kann ein offener Umgang Vertrauen schaffen – entscheidend ist aber stets die Freiwilligkeit. Hier nochmal die Do’s und Don’ts auf einen Blick:
Do’s:
- Angabe ist freiwillig, also entscheide selbst.
- Halte die Angabe kurz & knapp, ohne Erklärungen.
- Prüfe bei internationalen Bewerbungen die landesspezifischen Gepflogenheiten.
- Nutze für Bewerbungen im Sozialwesen den Familienstand optional, wenn er Deine persönliche Eignung unterstreicht.
Don’ts:
- Vermeide zu viele Details (z. B. Geburtsdaten der Kinder).
- Gib den Familienstand nicht an, wenn er nur potenzielle Vorurteile weckt.
- Vermeide unausgesprochene Erklärungen im Lebenslauf, sprich: Wenn z. B. Kinderzeit zu Lücken führt, mach dies lieber kurz transparent („Elternzeit mit Weiterbildung“).
Häufige Fragen zu Familienstand im Lebenslauf
- Muss der Familienstand im Lebenslauf stehen?
- Sollte man die Kindern im Lebenslauf nennen?
- Muss man für eine Bewerbung im Ausland den Familienstand im Lebenslauf nennen?
- Sollte ich als Berufseinsteiger meinen Familienstand im Lebenslauf nennen?
Nein, die Angabe des Familienstands im Lebenslauf ist freiwillig und nicht mehr Standard.
Nein, es gibt keine Pflicht, die Kinder im Lebenslauf zu erwähnen. Wer möchte, kann die Anzahl kurz angeben – aber nur, wenn es vorteilhaft erscheint.
In manchen Ländern (z. B. USA, UK) gilt die Angabe des Familienstands im Lebenslauf sogar als unüblich. In anderen Gebieten (z. B. Asien) ist sie weiterhin Standard.
Nicht notwendig – für Berufseinsteiger sind im Lebenslauf Qualifikationen und Praktika entscheidender als der Familienstand




