Ein Bischof nimmt in der katholischen Kirche eine zentrale Rolle ein. Er leitet ein Bistum, trägt die geistliche Verantwortung für Priester und Gläubige und sorgt dafür, dass kirchliche Lehre und Sakramente umgesetzt werden. Dabei verbindet er seelsorgerische Aufgaben mit organisatorischer Leitung und arbeitet eng mit anderen Bischöfen zusammen, um die Einheit der Kirche zu fördern. Der Weg zu diesem Amt ist lang und anspruchsvoll und nur zölibatären Männern vorbehalten. Er erfordert ein fundiertes theologisches Studium, persönliche Reife und umfassende Erfahrung im kirchlichen Dienst. Die endgültige Ernennung erfolgt durch den Pabst. Im Folgenden wird erklärt, wie dieser Weg abläuft, welche Voraussetzungen nötig sind und wie der Alltag eines Bischofs aussieht.
Was macht man als Bischof?
Ein Bischof leitet ein ganzes Bistum und trägt dort die höchste Verantwortung. Als Stellvertreter und Gesandter Christi führt er seine Teilkirche in der Nachfolge der Apostel und handelt nach katholischem Verständnis in deren Vollmacht. In seinem Sprengel hat er die oberste Hirten-, Lehr- und Leitungsgewalt und entscheidet über pastorale, organisatorische und rechtliche Fragen. Der Begriff „Bischof“ stammt vom griechischen Wort Episkopos, das „Aufseher“ oder „Schiedsrichter“ bedeutet – und genau diese Rolle nimmt er für die Gläubigen vor Ort ein. Unterstützt wird er dabei von Weihbischöfen, die zum Beispiel bei der Firmspendung oder anderen besonderen Aufgaben mitwirken.
Wie läuft der Weg zum Bischof ab?
Der Weg zum Bischof ist ein langer und komplexer Prozess, der mehrere Schritte umfasst. Die wichtigsten Stationen lassen sich so zusammenfassen:
- Ausbildung und Weihen: Grundlegend ist ein Studium der Theologie Pflicht, danach folgen die Diakonenweihe und die Priesterweihe.
- Berufserfahrung und Leitungsaufgaben: Als Priester arbeitet man in Gemeinden und übernimmt Führungsrollen, etwa als Pfarrer, Dekan oder in der Verwaltung des Bistums.
- Nominierung und Auswahl: Geeignete Kandidaten werden von der zuständigen Vatikanbehörde und dem Domkapitel geprüft und vorgeschlagen. Hierbei zählen Erfahrung und persönliche Reife. Die endgültige Ernennung erfolgt durch den Papst.
- Bischofsweihe: Nach der Ernennung findet eine feierliche Weihezeremonie statt, bei der der neue Bischof offiziell sein Amt übernimmt.
Zugrunde liegt dabei die Priester-Laufbahn, die mit dem Theologiestudium und anschließender Priesterweihe den Grundstein auf dem Weg, Bischof zu werden, bildet. Diese grundlegende Laufbahn wird durch folgende Graphik visualisiert:

Voraussetzungen für das Bischofsamt
Um Bischof werden zu können, gelten in der katholischen Kirche klare Voraussetzungen. Nur Männer kommen für dieses Amt infrage. Wer ausgewählt werden soll, muss laut Kirchenrecht einen gefestigten Glauben, gute Sitten und ein frommes Leben vorweisen. Außerdem sind Lebensweisheit, Klugheit und ein guter Ruf in der Kirche wichtig. Hinzu kommen formale Bedingungen: Das Mindestalter liegt bei 35 Jahren und man muss seit mindestens fünf Jahren als Priester tätig sein.
Auch die Bildung spielt eine zentrale Rolle. Erwartet wird ein Doktorgrad oder zumindest ein kirchlicher Lizentiat in Theologie, Heiliger Schrift oder Kirchenrecht an einer vom Apostolischen Stuhl anerkannten Hochschule.
Dauer und Ausbildungsorte
Das Studium, das auf das Priesteramt und damit langfristig auch auf das Bischofsamt vorbereitet, dauert viele Jahre. Zunächst studiert man etwa zehn Semester Theologie an einer Hochschule. Parallel oder anschließend folgt die praktische Weiterbildung im Priesterseminar und in verschiedenen Gemeinden der Diözese. Insgesamt nimmt dieser Abschnitt rund sechs bis acht Jahre in Anspruch. Danach müssen Priester mindestens fünf Jahre in unterschiedlichen Bereichen tätig sein – etwa in der Seelsorge, in kirchlichen Leitungsgremien oder in der Verwaltung. Die Gesamtdauer beläuft sich deswegen auf etwa elf bis dreizehn Jahre Studium, Weiterbildung und Berufserfahrung.
Inhalte und Aufbau des Studiums
Das Studium beginnt mit der katholischen Theologie und umfasst insgesamt 300 ECTS-Punkte, was einem Arbeitsaufwand von rund 9.000 Stunden entspricht. Die Inhalte werden am Beispiel der Universität Erfurt im Studiengang Katholische Theologie dargestellt:
| Modul | ECTS |
| 1. Semester | 30 |
| Einführung in die biblische Theologie | 6 |
| Einführung in die Theologie aus systematischer und methodischer Sicht | 6 |
| Einführung in die Theologie aus praktischer Sicht – Schule | 6 |
| Einführung in Kirchengeschichte und Philosophie der Antike | 6 |
| Einführung in die praktische Philosophie und Sozialethik | 6 |
| 2. Semester | 30 |
| Einführung in die Themen und Texte der Bibel | 6 |
| Einführung in exegetische und historische Methoden | 6 |
| Einführung in die Theologie aus historischer Sicht | 6 |
| Einführung in die Theologie aus praktischer Sicht – Pastoral | 6 |
| Einführung in philosophische Grundfragen der Theologie | 6 |
| 3. Semester | 30 |
| Mensch und Schöpfung I | 6 |
| Mensch und Schöpfung II | 6 |
| Entstehung und Sendung der Kirche | 6 |
| Kirche – Kultur – Bildung | 6 |
| Berufsfeld – Praktikum in Schule/ Gemeinde (semesterübergreifend) | 3 |
| Wahlpflicht zum Berufsfeld (semesterübergreifend) | 3 |
| 4. Semester | 30 |
| Christliches Handeln in Verantwortung für die Welt | 6 |
| Glauben und Leben | 6 |
| Dimensionen und Vollzüge des Glaubens | 6 |
| Themen und Fragen des Glaubens an Jesus Christus | 6 |
| Berufsfeld – Praktikum in Schule/ Gemeinde (semesterübergreifend) | 3 |
| Wahlpflicht zum Berufsfeld (semesterübergreifend) | 3 |
| 5. Semester | 30 |
| StuFu‐Modul 1 | 6 |
| Christentum und Weltreligionen | 6 |
| Gott glauben – Gott denken | 6 |
| Gott – Mensch – Leben | 6 |
| Aktuelle Fragestellungen und Kontroversen der theologischen Disziplinen | 6 |
| 6. Semester | 30 |
| StuFu‐Modul 2 | 6 |
| Ursprung und Entwicklung des Glaubens an Jesus Christus | 6 |
| Christ sein – Christ werden | 6 |
| Selbstverständnis und Struktur der Kirche | 6 |
| Einspruch und Engagement aus dem Glauben | 6 |
| 7. Semester | 36 |
| Erzählen und Dichtung | |
| Vertiefung und ntl. Literatur: Evangelien | |
| Basismodul Kirchengeschichte | 6 |
| Basismodul Kirchenrecht | 6 |
| Globale Ethik | |
| Basismodul Pastoraltheologie/ Religionspädagogik | 9 |
| Spezialisierungsmodul | 6 |
| 8. Semester | 27 |
| Basismodul Altes Testament | 6 |
| Vertiefung und ntl. Literatur: Paulus und Paulinismus | |
| Basismodul Philosophie 1 | 6 |
| Kirche – Glaube – Liturgie 1 | 6 |
| Sozialethik ‐ Globalität – Gerechtig‐ keit | 6 |
| Spezialisierungmodul | 6 |
| 9. Semester | 27 |
| Basismodul Neues Testament | 9 |
| Kirche – Glaube – Liturgie 2 | 6 |
| Grundlagen Moraltheologie | |
| Aktuelle Fragen der Fundamentaltheologie | |
| Abschlussmodul | 12 |
| 10. Semester | 30 |
| Basismodul Philosophie 2 | 6 |
| Basismodul Dogmatik | 6 |
| Basismodul Moraltheologie | 6 |
| Basismodul Fundamental‐ theologie | 6 |
| Abschlussmodul | 12 |
Nach dem Hochschulstudium folgt die praktische Priesterausbildung. Sie orientiert sich an vier zentralen Schwerpunkten: Der persönlichen Entwicklung, der theologischen Vertiefung, der spirituellen Bildung und dem Erwerb praktischer Fähigkeiten für den pastoralen Dienst. Nach dieser absolvierten Weiterbildung gilt es, Berufserfahrung und persönliche Reife zu sammeln, um eines Tages für ein Bischofsamt vorgeschlagen zu werden.
Passt der Weg als Bischof zu mir?
Wer sich auf diesen Dienst vorbereitet, braucht eine echte Berufung, einen tiefen Glauben und die Bereitschaft, sich ganz in den Dienst der Kirche zu stellen. Der Alltag eines Bischofs bedeutet Verzicht auf eine eigene Familie, ständige Erreichbarkeit und Verantwortung für viele Menschen. Hinzu kommen Führungsaufgaben, organisatorisches Geschick und die Fähigkeit, theologische Fragen verständlich zu vermitteln. Auch geistliche Reife, Belastbarkeit und ein guter Umgang mit Konflikten sind wichtig.
Bischof – Gehalt im Studium
Während des Theologiestudiums erhalten angehende Priester noch kein Gehalt. Erst nach der Weihe und dem Eintritt in den kirchlichen Dienst beginnt die reguläre Bezahlung. Priester verdienen in Deutschland im Durchschnitt rund 5.500 Euro brutto im Monat. Dieses Einkommen kann je nach Dienstalter, Bundesland und Aufgabenbereich leicht variieren.
Bischof – Gehalt im Berufsleben
Wird ein Priester zum Bischof ernannt, verdient er deutlich mehr als zuvor. Das monatliche Gehalt von Bischöfen liegt je nach Bundesland und Verantwortung zwischen etwa 7.154 Euro und 9.859 Euro brutto. Der Durchschnitt liegt bei 8.398 Euro im Monat, was einem Jahresgehalt von ungefähr 100.800 Euro brutto entspricht. Je nach Dienstalter und zusätzlichen Aufgaben können auch höhere Bezüge möglich sein.
Wie sieht der Berufsalltag als Bischof aus?
Der Berufsalltag eines Bischofs verbindet Seelsorge, Leitung und Organisation. Er trägt die geistliche Verantwortung für sein Bistum und führt sowohl die Priester als auch die Gläubigen. Dabei setzt er kirchenpolitische Entscheidungen um und gestaltet das kirchliche Leben vor Ort mit. Ein wichtiger Teil seiner Aufgabe ist die Verwaltung der Sakramente, etwa die Firmung oder die Weihe neuer Priester und Diakone. Außerdem arbeitet er eng mit anderen Bischöfen zusammen, um die Einheit der katholischen Kirche zu stärken und gemeinsame Beschlüsse zu tragen. Neben geistlicher Führung gehört auch viel organisatorische Arbeit dazu, etwa Personalentscheidungen und die Planung kirchlicher Projekte.
Wo kann man als Bischof arbeiten?
Ein Bischof arbeitet in erster Linie in seiner Diözese. Dort übernimmt er die Leitung und Verantwortung für das kirchliche Leben. Sein Dienstsitz befindet sich meist im Bischöflichen Ordinariat, also der Verwaltungszentrale des Bistums. Zusätzlich ist er oft in Gremien der Deutschen Bischofskonferenz oder in vatikanischen Kommissionen eingebunden. Auch Besuche in Pfarreien, kirchlichen Einrichtungen, Schulen oder sozialen Diensten gehören zu seinem Arbeitsumfeld.
Arbeitszeiten als Bischof
Die Arbeitszeiten eines Bischofs sind sehr flexibel, aber oft lang und unregelmäßig. Ein Bischof ist rund um die Uhr für sein Bistum und seine Gläubigen erreichbar. Neben festen Terminen wie Gottesdiensten, Sitzungen, Besuchen in Pfarreien oder Schul- und Sozialprojekten gibt es viele zusätzliche Verpflichtungen, etwa Treffen mit Priestern, Laien oder anderen Bischöfen. Wochenenden und Feiertage sind oft genauso arbeitsreich wie Werktage.
Welche Berufsperspektiven hat man als Bischof?
Grundsätzlich braucht jede Diözese eine geistliche und organisatorische Führung. Allerdings gibt es keine Garantie, dass ein Priester tatsächlich Bischof wird. Die Ernennung hängt von einem komplexen Auswahlverfahren ab, das die Kirche gemeinsam mit dem Vatikan durchführt. Nur wenige Priester kommen für dieses Amt infrage, und die Entscheidung trifft am Ende der Papst. Sind diese Hürden jedoch einmal gemeistert, steht Bischöfen eine exzellente Berufsperspektive bevor. Denn Abberufungen kommen nur sehr selten vor.
Weiterbildung und Fortbildung
Auch als Bischof endet die berufliche und geistliche Ausbildung nicht. Fortbildung und Weiterbildung sind wichtig, um auf dem neuesten Stand in theologischen, rechtlichen und organisatorischen Fragen zu bleiben. Dazu gehören Seminare, Tagungen oder Schulungen zu kirchlicher Leitung, Verwaltungsaufgaben, Seelsorge und ethischen Fragestellungen. Außerdem tauschen sich Bischöfe regelmäßig mit Kollegen in der Bischofskonferenz oder internationalen kirchlichen Gremien aus, um Erfahrungen zu teilen und gemeinsame Entscheidungen zu treffen. So können sie ihre Fähigkeiten kontinuierlich weiterentwickeln und ihre Diözese bestmöglich führen.
Passende Jobs in Religion und Kirche
Passende theologische Jobs gibt es bei Sozial-Karriere. Hier gibt es Jobs als Diakon, Stellenangebote als Theologe und Priester-Jobs.













