Bewerbung als Quereinsteiger – Tipps und Muster für Anschreiben und Lebenslauf

Die Bewerbung als Quereinsteiger gewinnt zunehmend an Bedeutung, denn viele Menschen streben heute einen beruflichen Neustart an. Sie suchen nach Tätigkeiten, die besser zu ihren Interessen, Werten oder Lebensumständen passen, sei es aus Unzufriedenheit, dem Wunsch nach mehr Sicherheit oder dem Bedürfnis nach Sinn in der Arbeit. Persönliche Gründe wie Elternzeit, Krankheit oder ein Umzug spielen dabei ebenso eine Rolle.

Ein Quereinstieg eröffnet neue Perspektiven, stellt Bewerber jedoch auch vor die Herausforderung, ohne klassische Ausbildung oder Berufserfahrung im neuen Feld zu überzeugen. Entscheidend ist eine Bewerbung, die Motivation, Kompetenzen und Lernbereitschaft klar und authentisch darstellt. Wer sich gut vorbereitet, kann mit einer gezielten Strategie auch ohne geradlinigen Lebenslauf überzeugen. Dieser Artikel zeigt, worauf es bei einer Bewerbung als Quereinsteiger ankommt, wie fehlende Erfahrung kompensiert werden kann und welche Schritte den Einstieg erleichtern.

Berufswechsel als Quereinsteiger – Gut planen und vorbereiten

Vor dem Schreiben einer Bewerbung steht die Entscheidung für einen neuen beruflichen Weg. Dabei hilft es, sich zunächst mit den eigenen Stärken und Interessen auseinanderzusetzen. Wer beruflich umsteigen will, sollte überlegen:

• Welche Aufgaben bereiten mir Freude?
• Welche Fähigkeiten und Kenntnisse bringe ich mit?
• Welche Qualifikationen fehlen mir – und welche lassen sich nachholen?
• Welche Branchen suchen derzeit aktiv nach Quereinsteigern?

Zu den gefragtesten Bereichen für Quereinsteiger zählen unter anderem soziale Bereiche wie Bildung oder Pflege sowie IT, Handwerk, Vertrieb, Logistik, Verwaltung und viele kaufmännische Tätigkeiten. Auch der öffentliche Dienst öffnet sich zunehmend gegenüber Quereinsteigern, etwa in der Schulverwaltung, der Justiz oder in Bürgerbüros.

Eine gründliche Recherche und realistische Selbsteinschätzung bilden die Grundlage. Informationsveranstaltungen, Berufsberatung, Netzwerkkontakte oder Jobmessen helfen bei der Orientierung. Wer eine Weiterbildung absolviert, kann diese direkt in die Bewerbung einbinden und so das eigene Engagement belegen.

Eine Bewerbung als Quereinsteiger schreiben

Für den Erfolg als Quereinsteiger ist die Bewerbung das zentrale Instrument. Sie ersetzt gewissermaßen den beruflichen Nachweis durch eine Argumentation: Warum ist man geeignet, trotz oder gerade wegen der bisherigen Laufbahn?

Es gibt verschiedene Formen der Bewerbung, die als Einstieg in den neuen Beruf dienen können:

• Bewerbung auf ausgeschriebene Stellen (klassisch oder über Portale)
• Initiativbewerbung bei attraktiven Unternehmen
• Bewerbung nach Weiterbildung oder Umschulung
• Bewerbung auf Praktika, Projektstellen oder Teilzeitjobs als Einstieg

Doch egal für welche Form der Bewerbung man sich entscheidet, eine vollständige Bewerbung enthält immer die folgenden Bestandteile:

• individualisiertes Anschreiben
• strukturierter Lebenslauf
• relevante Anlagen wie Zeugnisse, Nachweise, Zertifikate

Wie begründe ich einen Quereinstieg?

Eine überzeugende Begründung für den Quereinstieg ist entscheidend, um als Bewerber ernst genommen zu werden. Wichtig ist, deutlich zu machen, dass der Wechsel eine bewusste Entscheidung ist, nicht bloß ein Ausweg.

Häufig spielt der Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung eine Rolle, etwa der Wunsch nach mehr Sinn, neuen Herausforderungen oder einem anderen Arbeitsumfeld. Auch ein wachsendes Interesse an einem bestimmten Berufsfeld, zum Beispiel durch ehrenamtliche Tätigkeiten oder Fortbildungen, kann glaubhaft begründet werden.

Besonders überzeugend wirkt es, wenn bereits vorhandene Fähigkeiten sinnvoll auf die neue Tätigkeit übertragen werden. Wer sich zusätzlich durch Weiterbildungen oder Selbststudium vorbereitet hat, unterstreicht damit seine Motivation und Eignung. Letztlich zählt vor allem, dass die Beweggründe ehrlich, konkret und nachvollziehbar formuliert sind.

Wie bewerbe ich mich auf eine Stelle ohne Berufserfahrung?

Auch ohne direkte Berufserfahrung im angestrebten Tätigkeitsfeld kann eine Bewerbung als Quereinsteiger erfolgreich sein. Entscheidend ist, andere Stärken und Erfahrungen gezielt in den Vordergrund zu stellen. Besonders im sozialen Bereich zählen persönliche Kompetenzen und Engagement oft mehr als formale Abschlüsse. Wer sich etwa auf eine Stelle als Betreuungskraft oder Schulbegleitung bewirbt, kann durch Lebenserfahrung, Ehrenamt oder Weiterbildungen punkten. Folgende Aspekte sollten in der Bewerbung betont werden:

• Ehrenamtliches Engagement, zum Beispiel in der Kinder- und Jugendhilfe, Nachbarschaftshilfe oder bei sozialen Projekten
• Praktika oder Hospitationen, selbst wenn sie nur wenige Tage oder Wochen dauerten
• Weiterbildungen und Zertifikate, etwa in als Alltagsbegleitung, Kommunikation oder Pädagogik
• Soft Skills, wie Empathie, Teamfähigkeit oder Belastbarkeit – idealerweise mit konkreten Beispielen aus Alltag oder früheren Tätigkeiten

So lässt sich zeigen, dass man zwar neu in der Branche ist, aber bereits relevante Kompetenzen mitbringt und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.

Das Anschreiben in der Bewerbung als Quereinsteiger

Das Anschreiben ist die Bühne für Motivation, Stärken und Persönlichkeit. Es wird individuell auf die Stelle zugeschnitten und gibt in wenigen Absätzen Antworten auf zwei fundamentale Fragen: Warum genau dieser Beruf, warum genau dieser Arbeitgeber? Ein überzeugendes Anschreiben besteht in der Regel aus drei klar strukturierten Teilen: einer prägnanten Einleitung, einem inhaltlich starken Hauptteil und einem verbindlichen Schlussteil. 

Einleitung

Die Einleitung des Anschreibens ist entscheidend dafür, ob eine Bewerbung überhaupt weitergelesen wird. In wenigen Sätzen soll klar werden, um welche Position es geht, warum gerade diese Stelle interessant ist und was den Bewerber oder die Bewerberin zur beruflichen Neuorientierung motiviert. Gleichzeitig muss die Einleitung Interesse wecken, ohne dabei zu allgemein oder floskelhaft zu wirken.

Eine gute Einleitung vermittelt also nicht nur formale Informationen, sondern schafft einen ersten, überzeugenden Eindruck. Dabei kommt es auf Authentizität, klare Sprache und einen konkreten Bezug zur angestrebten Tätigkeit an. Statt sich in allgemeinen Phrasen zu verlieren, sollte die Einleitung einen Ausblick geben, welche Stärken eingebracht werden können und was die berufliche Veränderung antreibt. Sie legt damit das Fundament für den Hauptteil und leitet überzeugend in das zentrale Argument der Bewerbung über: die Eignung und Motivation für den neuen beruflichen Weg.

Hauptteil

Im Hauptteil des Anschreibens liegt der Fokus auf der Verbindung zwischen bisherigen Erfahrungen und den Anforderungen der angestrebten Position. Dabei kommt es nicht darauf an, eine lückenlose berufliche Laufbahn vorzuweisen, sondern die relevanten Fähigkeiten überzeugend darzustellen. Wer aus einer anderen Branche kommt, sollte deutlich machen, welche Kompetenzen übertragbar sind – etwa Kommunikationsstärke, Organisationstalent oder Erfahrung im Umgang mit Menschen. Auch absolvierte Weiterbildungen oder ehrenamtliche Tätigkeiten können hier sinnvoll eingebunden werden. Der Hauptteil sollte belegen, dass man sich aktiv mit dem neuen Berufsfeld auseinandergesetzt hat und bereit ist, sich engagiert und lernbereit in die neue Aufgabe einzuarbeiten.

Schlussteil

Im Schlussteil wird der Bogen zur Einleitung geschlossen und der Wunsch nach einem persönlichen Gespräch formuliert. Gleichzeitig sollte der Text einen positiven, selbstbewussten Ton behalten – ohne Druck aufzubauen. Wichtig ist auch ein Hinweis zur Verfügbarkeit oder zur Bereitschaft, sich zeitnah weiterzubilden, falls Qualifikationen noch nachgeholt werden müssen. Der Schlussteil rundet das Anschreiben ab und hinterlässt im besten Fall einen bleibenden Eindruck. Höflichkeit, Klarheit und Zuversicht stehen hier im Vordergrund. Formulierungen wie „Ich freue mich darauf, Sie in einem Gespräch von meiner Motivation zu überzeugen“ wirken verbindlich und zugleich einladend.

Anlagen/Anhang

Eine Bewerbung ist nur vollständig mit:

• Lebenslauf
• Arbeitszeugnissen
• Zertifikaten (z. B. Weiterbildung, Schulung)
• Nachweise ehrenamtlicher Tätigkeiten

Diese Dokumente sollten sorgfältig benannt und im PDF-Format gebündelt werden.

Kostenlose Muster Vorlagen für Anschreiben als Quereinsteiger

Wir haben für Dich ein Musteranschreiben erstellt. Gerne kannst Du es als Word oder PDF kostenfrei downloaden:

• Download Musteranschreiben für Quereinsteiger (Word)
• Download Musteranschreiben für Quereinsteiger (PDF)

Lebenslauf für eine Bewerbung als Quereinsteiger

Ein gelungener Lebenslauf für Quereinsteiger stellt die bisherigen Erfahrungen kompakt, ehrlich und mit Blick auf die neue Position dar. Dabei helfen:

• • • Antichronologischer Aufbau (das Aktuelle zuerst)
    • Hervorhebung übertragbarer Kompetenzen
    • Ergänzende Rubriken wie „Weiterbildung“, „Engagement“ oder „Fähigkeiten“

Der Lebenslauf zeigt, wie sich verschiedene Stationen sinnvoll verbinden lassen. Ideal sind kurze Erklärungen in Stichpunkten, besonders zu nicht-linearen Werdegängen.

Bewerbungsfoto

Wird ein Bewerbungsfoto verwendet, sollte es je nach Design oben rechts oder links im Lebenslauf platziert werden. Es ist zwar nicht verpflichtend, kann jedoch einen professionellen Eindruck verstärken, vor allem in Berufen mit direktem Kunden- oder Klientenkontakt. Wichtig ist ein freundliches, aktuelles und qualitativ hochwertiges Porträtfoto mit neutralem Hintergrund und angemessener Kleidung. Wer sich gegen ein Foto entscheidet, sollte mit einem umso überzeugenderen Anschreiben und Lebenslauf punkten.

Stellenangebote

Welche Soft Skills sind wichtig?

Für Quereinsteiger spielen persönliche Kompetenzen eine zentrale Rolle – oft sogar eine wichtigere als formale Qualifikationen. Wer sich in einem neuen Berufsfeld bewirbt, muss zeigen, dass er nicht nur lernbereit ist, sondern sich auch schnell in neue Aufgaben einarbeiten kann und gut mit anderen zusammenarbeitet. Genau hier kommen die sogenannten Soft Skills ins Spiel.

Besonders gefragt sind Kommunikationsstärke und soziale Kompetenz. Arbeitgeber möchten wissen, ob neue Mitarbeitende in der Lage sind, verständlich und respektvoll zu kommunizieren – sei es im Team, mit Vorgesetzten oder im Kontakt mit Kunden, Klientinnen und externen Partnern. Wer klar formuliert, aufmerksam zuhört und offen für Feedback ist, wird in nahezu jedem Beruf geschätzt.

Ebenso wichtig ist die Fähigkeit, selbstständig zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Gerade im Quereinstieg kommt es darauf an, sich neue Themen eigenständig zu erschließen und aktiv Lösungen zu finden. Das erfordert eine gewisse Eigenmotivation und ein strukturiertes Vorgehen. Wer beispielsweise schon einmal eine komplexe Aufgabe in einem anderen Beruf gemeistert oder sich privat intensiv mit einem Thema auseinandergesetzt hat, sollte dies unbedingt in der Bewerbung erwähnen.

Teamfähigkeit ist eine weitere Schlüsselkompetenz, die in nahezu allen Branchen gefragt ist. Arbeitgeber möchten Mitarbeitende, die sich gut in bestehende Strukturen einfügen, Konflikte konstruktiv lösen und gemeinsam mit anderen Ziele verfolgen können. Auch die Bereitschaft, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, wird hoch geschätzt.

Nicht zuletzt spielt die Fähigkeit zur Selbstreflexion eine Rolle. Wer bereit ist, sich selbst und seine Arbeit kritisch zu hinterfragen, sich weiterzuentwickeln und aus Fehlern zu lernen, bringt eine Haltung mit, die in jeder neuen beruflichen Umgebung von Vorteil ist. Besonders im Quereinstieg kann das ein starkes Argument sein: Denn wer offen für Entwicklung ist, wird oft schnell zu einer wertvollen Unterstützung im Team.

Formales

Auch bei einem Quereinstieg gelten die üblichen Standards für eine professionelle Bewerbung. Ein sorgfältiges Erscheinungsbild signalisiert Ernsthaftigkeit und schafft Vertrauen, besonders dann, wenn noch keine langjährige Erfahrung im neuen Berufsfeld vorliegt.

Die Bewerbung sollte in der Regel digital versendet werden, entweder per E-Mail oder über ein Onlineportal. Dabei empfiehlt sich das PDF-Format, um Layout und Struktur beizubehalten. Alle Unterlagen sollten zudem in einem einzigen Dokument zusammengefasst werden.

Auf folgende Punkte sollte geachtet werden:

• • • Dateiformat: PDF, gut benannt (z. B. „Bewerbung_Max_Muster.pdf“)
    • Layout: Einheitliche Schriftart, klare Gliederung, professionelles Design
    • Foto: Freiwillig, aber in vielen Branchen gern gesehen – hochwertig und aktuell
    • Unterschrift: Bei digitalen Bewerbungen als eingescannte Version möglich
    • E-Mail-Adresse: Seriös und neutral (z. B. vorname.nachname@anbieter.de)
    • Betreffzeile: Aussagekräftig und präzise, etwa „Bewerbung als XY – Quereinstieg“

Zusätzlich sollte die Bewerbung fehlerfrei sein – Rechtschreibung, Grammatik und Formatierung sind oft das Erste, was Personalverantwortlichen auffällt. Wer hier Sorgfalt zeigt, hebt sich positiv ab – auch ohne klassischen Werdegang.

Kostenlose Muster Vorlagen für Lebenslauf als Quereinsteiger

Dieses Muster für einen Lebenslauf als Quereinsteiger kannst Du gerne als Word-Dokument oder PDF in klassischer oder moderner Version (siehe oben) runterladen und zur Orientierung verwenden:

• Download Lebenslauf für Quereinsteiger modern (PDF)
• Download Lebenslauf für Quereinsteiger modern (Word)
• Download Lebenslauf für Quereinsteiger klassisch (PDF)
• Download Lebenslauf für Quereinsteiger klassisch (Word)

Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

Wer sich als Quereinsteiger bewirbt, sollte typische Stolperfallen kennen – und gezielt umgehen. Eine gute Vorbereitung zeigt sich nicht nur im Inhalt, sondern auch in der Form. Die folgenden Punkte helfen, die häufigsten Fehler zu vermeiden:

• Unkonkrete Anschreiben:
  Allgemeine Formulierungen wie „Ich interessiere mich für Ihre Stelle“ sagen wenig aus. Besser: Den Bezug zur konkreten Tätigkeit und zum Unternehmen klar herstellen und persönliche Motivation hervorheben.
• Lücken im Lebenslauf ohne Erklärung:
  Phasen ohne Beschäftigung sollten nicht einfach ausgelassen werden. Stattdessen kurz und sachlich erklären, z. B. „Familienzeit“, „berufliche Neuorientierung“ oder „Weiterbildung“.
• Kein Bezug zur neuen Branche:
  Wer sich beruflich verändert, muss nachvollziehbar machen, warum genau dieser neue Bereich interessant ist – und welche Fähigkeiten man dafür mitbringt. Der Bezug zur Tätigkeit sollte im Anschreiben klar werden.
• Fehlende Nachweise für Qualifikationen:
  Gerade im Quereinstieg zählt der Nachweis über Lernbereitschaft. Weiterbildungen, Schulungen oder ehrenamtliches Engagement sollten belegt werden, etwa durch Zertifikate oder Teilnahmebescheinigungen.
• Unstrukturierte Unterlagen:
  Eine klare Gliederung ist essenziell. Lebenslauf, Anschreiben und Anlagen sollten einheitlich formatiert und logisch aufgebaut sein. Auch das Dateiformat (PDF) und die Reihenfolge der Dokumente sollten stimmen.
• Floskelhafte Sprache:
  Standardformulierungen wirken austauschbar. Besser ist ein individueller Ton – aktiv, positiv und konkret. Eigene Erfahrungen, Stärken und Interessen dürfen ruhig sichtbar werden.

Wir wünschen Dir viel Erfolg!