Dass Bewegung gesund ist und gerade im Wachstum enorm wichtig ist, wissen eigentlich alle. Und dennoch bewegen sich Kinder und Erwachsene durch Smartphone, Tablet, Spielkonsole und Streamingdienste immer weniger. Das hat zur Folge, dass Volkskrankheiten wie Übergewicht, Rückenschmerzen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf dem Vormarsch sind. Dabei wäre bereits eine Stunde Bewegung am Tag ein immenser gesundheitlicher Hinzugewinn.
Genau hierfür kommen Bewegungspädagogen beruflich ins Spiel: Sie bewegen Menschen gesundheitsfokussiert mit unterschiedlichsten Konzepten und Sportarten. Im Bereich Bildung und Erziehung können mit Bewegungspädagogik enorme Potenziale erschlossen werden, aber auch im Fitness- und Gesundheitsbereich. Dieser Artikel beleuchtet das Studium der Bewegungspädagogik, das Berufsleben, die Gehaltsaussichten und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Was macht man als Bewegungspädagoge?
Ob in Kindergärten, Schulen, Sport- oder Gesundheitseinrichtungen: Bewegungspädagogen planen, leiten und betreuen vielfältige Bewegungsangebote – stets angepasst an die jeweilige Zielgruppe. Für einen gesundheitlichen Nutzen sind regelmäßige Einheiten entscheidend.
Je nach Ausbildung oder Studium kommen verschiedene Konzepte zum Einsatz, darunter:
- Beziehungsorientierte Bewegungspädagogik
- Bewegungslandschaften
- Entspannungsverfahren
- Rhythmik
- Körperarbeit
- Psychomotorische Entwicklungsansätze
In der Praxis werden passgenaue Kurse konzipiert, was fundiertes Fachwissen voraussetzt. Der Arbeitsalltag variiert dabei je nach Einrichtung und Zielgruppe – denn Bewegungsförderung im Kindergarten unterscheidet sich deutlich von der in der Rehabilitation.
Bewegungsangebote werden regelmäßig durchgeführt und reichen von Sport und Gymnastik bis zu Tanz oder Musik mit erzieherischem Anspruch. Ziel ist stets, Gesundheit und Freude an Bewegung zu fördern sowie das Körpergefühl langfristig zu verbessern. Ergänzend vermitteln viele Bewegungspädagogen auch Wissen zu Ernährung – für ein ganzheitlich gestärktes Gesundheitsverständnis im Alltag.
Wie läuft das Studium im Bereich Bewegungspädagogik ab?
Im Bereich Bewegungspädagogik gibt es verschiedene Studiengänge. Dabei ist zwischen Präsenz- und Fernstudium zu unterscheiden, wobei letztere in der Regel berufsbegleitend flexibel absolviert werden können.
Verfügbare Studiengänge weisen unterschiedliche Schwerpunkte auf, so z. B. Sport- und Bewegungspädagogik, Musik- und Bewegungspädagogik und Studiengänge mit Schwerpunkt Motologie / Psychomotorik. Insofern lässt sich durch gezielte Wahl nicht nur die eigene Interessenslage berücksichtigen, sondern das spätere Betätigungsfeld bereits festlegen.
Voraussetzungen
Die Zugangsvoraussetzungen lassen sich angesichts der Vielfalt an Universitäten und Studiengängen nicht pauschalisieren, zumal es auch innerhalb der Bundesländer zu erheblichen Unterschieden bei den Zugangsvoraussetzungen kommt.
Ein Präsenzstudium setzt meist die allgemeine Hochschulreife voraus, häufig ergänzt durch einen Numerus Clausus. Ein Fernstudium kann hingegen in manchen Bundesländern auch ohne Abitur aufgenommen werden. In den meisten Fällen wird auch eine Sporteignungsprüfung ein Zulassungskriterium sein. Wer Bewegungspädagoge werden will, muss natürlich von Haus aus eine gewisse Sportlichkeit mitbringen. Durch regelmäßiges Training und gezielte Vorbereitung sollte das aber kein Problem darstellen.
Dauer und Aufbau
Das Studium der Bewegungspädagogik ist modular aufgebaut und vermittelt Grundlagen in Bewegungslehre, Pädagogik, Anatomie und Psychologie. In Wahlpflichtmodulen können sich Studierende auf Bereiche wie Tanzpädagogik, Prävention oder Erlebnispädagogik spezialisieren. Das Studium endet mit einer Bachelorarbeit, oft mit engem Bezug zur praktischen Arbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen.
Die meisten Bachelor-Studiengänge im Bereich Bewegungspädagogik dauern zwischen 6 und 8 Semestern. Dabei sind berufsbegleitende Teilzeitvarianten im Fernstudium tendenziell länger. Wer anschließend seinen Master in Bewegungspädagogik machen möchte, kann mit vier weiteren Semestern rechnen.
Inhalte des Studiums
Mit der fachlichen Spezialisierung im Bereich Bewegungspädagogik variieren natürlich auch die Inhalte. Nach Vergleich vieler Angebote lassen sich aber ungeachtet dessen diese vier Hauptgebiete und Studieninhalte zusammenfassen:
Hauptgebiet Studieninhalte Sportwissenschaft (Theorie) Grundlagen, Sportpsychologie (Motivation), Psychomotorik, Anatomie, Physiologie, Motorik und Biomechanik, Sportmedizin, Beweglichkeit und Sensomotorik, Wissenschaftliches Arbeiten (vor allem Statistik und Methodik) Sportpraxis Zur Auswahl stehen folgende Sportarten: Schwimmen, Ballsportarten, Gymnastik, Geräteturnen, Leichtathletik, Tanz, Yoga, Trendsportarten Pädagogik und Grundlagen der Didaktik Sportpädagogik, Sportdidaktik, Trainings- und Bewegungslehre, Entwicklungsförderung, Bewegungserziehung, Kinder- und Jugendsport, Körperorientierte Trainingsmethoden, Sport und Soziale Arbeit Sport- und Gesundheitsthemen Ernährungslehre, Stressmanagement, Rehabilitation (Rehasport), Präventivmaßnahmen, Fitness zur Gesundheitsförderung
Passt das Studium im Bereich Bewegungspädagogik zu mir?
Das Studium der Bewegungspädagogik passt, wenn …
- ich für Sport und Bewegung brenne.
- es mir Spaß macht, andere zu bewegen.
- ich mich auf unterschiedlichste Herausforderungen und Charaktere freue.
- ich in diesem Bereich meine berufliche Zukunft sehe.
Ich sollte eher kein Bewegungspädagoge werden, wenn …
- Sport ist Mord das eigene Lebensmotto ist.
- Erziehung keine beruflichen Ambitionen weckt.
- konzeptionelle Stärken nicht im Sportbereich liegen.
- ein sitzender Bürojob den eigenen Wünschen stärker entspricht.
Bewegungspädagoge/in Stellenangebote
Bewegungspädagogik – Gehalt in der Ausbildung
Während des Studiums erfolgt keine Vergütung – im Gegenteil: Gerade ein Fernstudium verursacht häufig erhebliche Kosten, die nicht selten im fünfstelligen Bereich liegen. Der große Vorteil dabei ist jedoch, dass das Gehalt des Hauptjobs zur Finanzierung beitragen kann.
Ein Präsenzstudium bietet in der Regel genügend Zeit für einen Nebenjob – idealerweise einen sportlichen, der sowohl der Fitness als auch der Finanzierung zugutekommt. Auch BAföG kann eine wertvolle Unterstützung sein – und sollte bei der Finanzplanung nicht außer Acht gelassen werden.
Bewegungspädagogik – Gehalt im Berufsleben
Das Gehalt von Bewegungspädagogen hängt in erster Linie vom eigenen Qualifikationshintergrund ab. Mit einem Studium verdienen Bewegungspädagogen mehr als mit einer beruflichen Weiterbildung. Auch spielen Berufserfahrungen, der Standort und die Art des Arbeitgebers eine wesentliche Rolle. Mit einem Studienabschluss sollte das Einstiegsgehalt über 3.000 Euro im Monat liegen, im Laufe der Zeit kann es deutlich ansteigen.
Wie sieht das Berufsleben im Bereich Bewegungspädagogik aus?
Ob im Bildungs-, Freizeit- oder Gesundheitsbereich – ein Studium in Bewegungspädagogik eröffnet zahlreiche berufliche Perspektiven. Die Einsatzorte sind dabei ebenso vielfältig wie die Zielgruppen: Von Kindern über Erwachsene bis hin zu älteren Menschen können Bewegungspädagogen in ganz unterschiedlichen Einrichtungen tätig sein.
Wo kann man als Bewegungspädagoge arbeiten?
Für die Anstellung bzw. die Suche nach einem Arbeitgeber sind die Optionen breit gefächert. Für eine Tätigkeit an Schulen ist im Regelfall ein lehramtsbezogener Studiengang zu absolvieren. Darüber hinaus können Bewegungspädagogen bei diesen Arbeitgebern Jobs finden:
- Kitas, Betreuungseinrichtungen
- Familieneinrichtungen mit entsprechendem Kursangebot
- Fitnessstudios, Sporteinrichtungen
- Sportverbände
- Gesundheitszentren, Rehabilitationseinrichtungen
- Sportunternehmen (Sportindustrie)
- Im Bereich Sport-Journalismus als Redakteur
- In Wissenschaft & Forschung (Möglichkeit einer akademischen Karriere)
Bewegungspädagogen können sich grundsätzlich auch selbstständig machen (z. B. als Personal Trainer) und Kurse in vielen Bildungs-, Sport- sowie Gesundheitseinrichtungen anbieten.
Arbeitszeiten
In der Regel sollten die Arbeitszeiten den normalen Bürozeiten entsprechen und so berechenbar sein. Wochenendarbeit kann dazu gehören, selbstständige Bewegungspädagogen werden ihre Arbeitszeiten etwas flexibler mit Blick auf die Nachfrage gestalten müssen.
Generell sollten Bewegungspädagogen aber eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie unter einen Hut bekommen können.
Bewegungspädagoge/in Stellenangebote
Welche Berufsperspektiven hat man im Bereich Bewegungspädagogik?
Durch zunehmendes Gesundheitsbewusstsein, aber auch eine wachsende Anzahl an Beschwerden durch Bewegungsmangel wird das Fachwissen von Bewegungspädagogen in Zukunft stark gefragt sein.
Durch Training und Prävention lassen sich die Kosten im Gesundheitssystem begrenzen. Und gerade in der frühkindlichen Erziehung und auch jenseits des Sportunterrichts können Bewegungspädagogen einen Beitrag zu einer gesunden Entwicklung leisten.
Sport verbessert nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Zufriedenheit und die Motivation. Insofern dürften viele Unternehmen mit Blick auf eine ausgewogene Life-Work-Balance zukünftig ein großes Interesse an den Angeboten der Bewegungspädagogik haben. Hohe Krankenstände sind für Unternehmen bzw. die gesamte Gesellschaft um ein Vielfaches teurer.
Fort- und Weiterbildung
Nach dem Bachelor-Abschluss besteht die Option, sich mit einem Master noch weiter zu spezialisieren und sich für Aufgabenbereiche mit noch mehr Verantwortung zukunftsorientiert zu qualifizieren. Wer im Lehramt tätig sein möchte, braucht im Regelfall ohnehin einen Master, wobei durch den immensen Lehrermangel auch immer mehr Quereinsteigern dieser Weg offen steht.
Stillstand bedeutet Rückschritt, wer wüsste das nicht besser als Bewegungspädagogen? Insofern sind regelmäßige Fortbildungen wichtig, um nicht nur körperlich, sondern auch in theoretischen Konzepten fit zu bleiben.
Passende Jobs
Passende Jobs im Sozialwesen gibt es bei Sozial-Karriere. Hier geht es zu Medizinpädagogen-Stellenangeboten, Lehrkraft-Stellen und Erzieher-Jobs.