Ergotherapeuten unterstützen Menschen dabei, ihre Handlungsfähigkeit im Alltag trotz körperlicher, geistiger oder psychischer Einschränkungen zu erhalten oder wiederzuerlangen. Durch individuelle therapeutische Maßnahmen fördern sie die Selbstständigkeit ihrer Patienten und verbessern deren Lebensqualität. Welche Ausbildungsmöglichkeiten es gibt, wie der Arbeitsalltag als Ergotherapeut aussieht und welche Berufsperspektiven dieser Job bietet, zeigt der folgende Beitrag.
Was macht man als Ergotherapeut?
Ein Ergotherapeut entwickelt individuelle Behandlungspläne, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt sind. Die Tätigkeiten umfassen motorische Übungen, kognitive Trainings und die Beratung zum Einsatz von Hilfsmitteln. Ziel ist es, Patienten bei der Bewältigung ihres Alltags zu unterstützen und den Weg zurück ihre Selbstständigkeit zu fördern.
Wie läuft die Ausbildung zum Ergotherapeuten ab?
Wer Ergotherapeut werden möchte, hat die Wahl zwischen einer klassischen Berufsausbildung oder einem wissenschaftlichen Bachelorstudium. Die Ausbildung zum Ergotherapeuten erfolgt in Deutschland an Berufsfachschulen und dauert in Vollzeit drei Jahre. Sie umfasst 2.700 Stunden theoretischen und fachpraktischen Unterricht, sowie 1.700 Stunden praktische Ausbildung. Letztere findet in Einrichtungen wie ergotherapeutischen Praxen und Krankenhäusern statt. Das Studium ist bundesweit an vielen Hochschulen möglich und führt zum Bachelor of Science in Ergotherapie. Die Regelstudienzeit beträgt sechs bis sieben Semester (3 bis 3,5 Jahre).

Voraussetzungen für Ausbildung und Studium
Für die schulische Ausbildung wird ein mittlerer Bildungsabschluss oder eine gleichwertige Vorbildung vorausgesetzt. Alternativ ist teilweise ein Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung ausreichend. Für das Studium ist die Fachhochschulreife oder ein gleichwertig anerkannter Abschluss erforderlich. Beruflich Qualifizierte können unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne allgemeine Hochschulzugangsberechtigung studieren. Unabhängig des Ausbildungswegs müssen Bewerber neben der allgemeinen gesundheitlichen Eignung gemäß Masernschutzgesetz auch einen ausreichenden Masernimpfschutz nachweisen.
Dauer und Aufbau
Die Ausbildung bzw. das Studium zum Ergotherapeuten dauert drei bis dreieinhalb Jahre und gliedert sich in theoretischen Unterricht und praktische Einsätze. Die klassische Berufsausbildung umfasst insgesamt 4.400 Unterrichtsstunden, davon 2.700 Stunden theoretischen und praktischen Unterricht, sowie 1.700 Stunden praktische Ausbildung. Letztere erfolgt in verschiedenen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Rehabilitationszentren oder ergotherapeutischen Praxen. Das Studium folgt vom Umfang her einem ähnlichen Aufbau.
Inhalte und Abschluss
Inhaltlich werden im Wesentlichen die medizinischen und sozialwissenschaftlichen Grundlagen, sowie ergotherapeutische Maßnahmen und Verfahrensweisen vermittelt. Für die Ausbildung zum Ergotherapeuten steht im Zentrum der Mensch bei der Bewältigung seines Alltags und wie er dabei therapeutisch unterstützt werden kann. An der Varsiano-Akademie werden beispielsweise die folgenden Schwerpunkte vermittelt:
| Fachbereich | Inhalte |
| Naturwissenschaften und Medizin |
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| Sozialwissenschaften |
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| Ergotherapie |
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Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erhalten Absolventen die staatliche Anerkennung und die Erlaubnis zur Führung der Berufsbezeichnung “Ergotherapeutin” oder “Ergotherapeut”. An der Hochschule wird der Titel „Bachelor of Science in Ergotherapie“ verliehen.
Passt die Ausbildung als Ergotherapeut zu mir?
Wer sich für die Ausbildung zum Ergotherapeuten interessiert, sollte Empathie, Geduld und ein Interesse an medizinischen sowie sozialen Themen mitbringen. Wichtig sind zudem handwerkliches Geschick und Kreativität, da in der Therapie häufig kreative Methoden eingesetzt werden. Inhaltliches Interesse an den Natur- und Gesellschaftswissenschaften sollte ebenfalls vorhanden sein.
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Ergotherapeut – Gehalt in der Ausbildung
Während der Berufsausbildung erhalten angehende Ergotherapeuten in der Regel eine Ausbildungsvergütung. Hinzu können noch Boni oder Sonderleistungen, wie zum Beispiel ein Jobticket, kommen. Studierende erhalten keine Vergütung, können sich aber zur finanziellen Unterstützung staatliche Förderung (BaFöG) beantragen. Je nach gewählter Ausbildungsstätte sollten Interessierte unbedingt bedenken, dass Kosten für die Ausbildung fällig werden können. Einige Schulen verlangen Schulgeld. Hinzu können Kosten für Ausbildungsmaterialien, Berufsbekleidung oder Hilfsmittel kommen.
Ergotherapeut – Gehalt im Berufsleben
Das Gehalt von Ergotherapeuten variiert je nach Region, Arbeitgeber und Berufserfahrung. Im Median verdient ein Ergotherapeut circa 35.500 Euro Bruttoeinkommen jährlich. Das entspricht einem monatlichen Gehalt von knapp 3.000 Euro. Zum Berufseinstieg liegt das Gehalt in der Regel bei etwa 2.500 Euro pro Monat. Mit steigender Berufserfahrung sind Gehälter bis 41.000 Euro pro Jahr möglich.
Wie sieht der Berufsalltag als Ergotherapeut aus?
Der Berufsalltag eines Ergotherapeuten ist vielfältig und abwechslungsreich. Ergotherapeuten arbeiten mit Menschen aller Altersgruppen, vom Kind bis zum Senior, und unterstützen sie dabei, ihre Handlungsfähigkeit im Alltag zu verbessern. Dabei kommen verschiedene therapeutische Maßnahmen zum Einsatz, die individuell auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt sind. Zu den Hauptaufgaben eines Ergotherapeuten gehört die Erstellung individueller Behandlungspläne, die Durchführung therapeutischer Maßnahmen (wie die Förderung motorischer und sensorischer Fähigkeiten) und die Beratung von Patienten und deren Angehörigen. Ziel ist es, die Selbstständigkeit und Lebensqualität der Patienten zu fördern.
Wo kann man als Ergotherapeut arbeiten?
Ergotherapeuten finden Beschäftigung in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens. Typischerweise arbeiten Ergotherapeuten in Krankenhäusern und Rehakliniken, Praxen für Ergotherapie, Pflegeheimen, Seniorenresidenzen, Schulen, Kindergärten, sowie psychiatrischen und arbeitsmedizinischen Einrichtungen. Auch eine selbstständige Tätigkeit mit eigener Praxis ist möglich.
Arbeitszeiten als Ergotherapeut
Die Arbeitszeiten von Ergotherapeuten können je nach Arbeitgeber variieren. In Kliniken oder Pflegeeinrichtungen sind Schichtdienste auch am Wochenende möglich. In ambulanten Praxen liegen die Arbeitszeiten meist an Werktagen.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Ergotherapeut?
Der Bedarf an Ergotherapeuten in Deutschland ist hoch, wodurch die Berufsaussichten durchweg sehr gut sind. Der Bedarf an Therapie steigt auch in Hinsicht auf demographische Entwicklungen in Deutschland weiter. Wer also gern kreativ tätigt, medizinisches Interesse mitbringt und gerne Menschen hilft, findet mit der Ergotherapie eine zukunftssichere Fachdisziplin.
Weiterbildung und Fortbildung
Als Ergotherapeut gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, um sich fachlich zu spezialisieren, neue Therapieansätze kennenzulernen oder sich beruflich weiterzuentwickeln. Diese gliedern sich folgendermaßen:
- Fachspezifische Weiterbildungen zur Fokussierung auf bestimmte Patientengruppen oder Therapieformen – beispielsweise in der Neurologie auf Patienten mit Schlaganfall, Multipler Sklerose oder Morbus Parkinson.
- Therapeutische Zusatzqualifikationen, wie zum Beispiel die sensorische Integrationstherapie, Manuelle Therapie, Triggerpunktbehandlung oder Therapeutisches Reiten.
- Die Akademische Weiterbildung steht allen offen, die nicht ohnehin von vornherein die Hochschulausbildung absolviert haben. Dies eröffnet Berufsperspektiven in Forschung, Lehre oder anderen leitenden Positionen.
- Betriebswirtschaftliche Weiterbildungen sind vor allem für Ergotherapeuten interessant, die sich selbstständig machen oder leitende Stellen übernehmen möchten.
Passende Jobs
Passende Jobs rund um therapeutische Berufe im sozialen Bereich gibt es bei Sozial-Karriere. Hier findet man Jobs als Ergotherapeut, Jobs als Lerntherapeut und Jobs als Musiktherapeut.













