Die Fachkraft für Arbeitssicherheit gewinnt in der modernen Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung. Als zentrale Akteure im betrieblichen Arbeitsschutz tragen diese Fachkräfte dazu bei, Arbeitsunfälle zu verhindern, Gesundheitsgefahren zu minimieren und gesetzliche Vorgaben umzusetzen. Ihr Einsatzbereich erstreckt sich über alle Branchen im wirtschaftlichen Bereich. Grundlage für die Tätigkeit ist eine Weiterbildung. Wir stellen die Voraussetzungen und Inhalte vor und geben Einblick in die vielfältigen Aufgaben und beruflichen Perspektiven.
Was macht man als Fachkraft für Arbeitssicherheit?
Die Fachkraft für Arbeitssicherheit berät und unterstützt Arbeitgeber sowie verantwortliche Führungskräfte in allen Fragen rund um den Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie die Unfallverhütung. Dabei gehört es zu den zentralen Aufgaben, die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten systematisch zu ermitteln und zu beurteilen, um potenzielle betriebliche Unfall- und Gesundheitsgefahren frühzeitig zu erkennen. Sie achtet insbesondere auf sicherheitstechnische, hygienische und ergonomische Aspekte im Betrieb. Auf Grundlage ihrer Analyse entwickelt sie präventive Maßnahmen, mit dem Ziel, Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten nachhaltig zu vermeiden.
Wie läuft die Weiterbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit ab?
Die Weiterbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit findet als beruflicher Lehrgang statt und orientiert sich an den Regelungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) sowie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).
Angeboten wird die Weiterbildung unter anderem von Anbietern wie dem Technischen Überwachungsverein (TÜV), der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) oder der DEKRA. Sie ist in der Regel berufsbegleitend möglich und gliedert sich in mehrere Ausbildungsphasen mit theoretischen und praktischen Inhalten. So können Teilnehmende das notwendige Fachwissen erwerben und parallel in ihrem Beruf weiterarbeiten.
Zugangsvoraussetzungen
Für die Weiterbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit muss in der Regel eine abgeschlossene Ausbildung als Techniker oder Meister vorgewiesen werden sowie mindestens zwei Jahre Berufserfahrung. Alternativ kann die Weiterbildung auch begonnen werden, wenn ein abgeschlossenes Studium in Fächern wie Ingenieurwesen, Physik, Chemie, Humanmedizin oder vergleichbaren Richtungen vorliegt.
Dauer und Aufbau
Die Weiterbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit ist in mehrere Lernfelder gegliedert und dauert in der Regel etwa zwei Jahre, abhängig vom Anbieter etwa 85 bis 90 Wochen, bei einem Lernumfang von acht Stunden pro Tag. Sie gliedert sich in Präsenzunterricht in Form von Seminaren (SEM), Praktika (PRA) und Phasen des selbstorganisierten Lernens (SOL). Im Präsenzunterricht werden die notwendigen fachlichen Kompetenzen vermittelt, während die Praktikumsphasen der Anwendung des Gelernten in der Praxis dienen, begleitet von Feedback durch Lernbegleiter. Das selbstorganisierte Lernen bietet Raum zur Reflexion und Umsetzung des Feedbacks.
Hier ein beispielhafter Aufbau der Weiterbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit:
Lernfeld | Lernpfad | Zeitaufwand |
LF1: Einführung in die Ausbildung und Aufgaben der Fachkraft für Arbeitssicherheit | SOL 1 | 1 Tag |
SEM 1 | 1 Woche | |
SOL 2 | 1 Tag | |
LF2: Arbeitssystem und betriebliche Organisation | SEM 2 | 3 Tage |
PRA 1 | 3 Tage | |
LF3: Beurteilung von Arbeitsbedingungen | SOL 3 | 3 Tage |
SEM 3 | 1 Woche | |
SOL 4/1 | 10 Tage | |
SOL 4/2 | ||
SOL 4/3 | ||
Lernerfolgskontrolle 1: Bearbeitung einer Arbeitssituation und Beurteilung der Arbeitsbedingungen | ||
PRA 2 | 10 Tage | |
Lernerfolgskontrolle 2: Praktikumsbericht | ||
LF4: Arbeitssystemgestaltung | SEM 4 | 3 Tage |
SOL 5/1 | 10 Tage | |
SOL 5/2 | ||
Lernerfolgskontrolle 3: Fortsetzung der Lernerfolgskontrolle 1 | ||
SEM 5 | 1 Woche | |
PRA 3 | 12 Tage | |
Lernerfolgskontrolle 4: Praktikumsbericht | ||
LF5: Integration des Arbeitsschutzes in die betriebliche Organisation | SOL 6 | 10 Tage |
SEM 5 | 3 Tage | |
PRA 4 | 10 Tage | |
SEM 7 | 3 Tage | |
Lernerfolgskontrolle 5: Beratungsleistung aufbauend auf dem Praktikumsteil 4 | ||
LF6: branchenspezifischer Teil | SOL 7 | 5 Tage |
Lernerfolgskontrolle 6: Bericht |
Inhalte der Weiterbildung
Die Inhalte der Weiterbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit verbinden fundiertes Fachwissen mit praxisnaher Anwendung. Dazu gehört die Einführung in die Aufgaben einer Fachkraft für Arbeitssicherheit und den Grundlagen der Tätigkeit sowie die Kommunikation mit der Unternehmensleitung. Die Teilnehmer beschäftigen sich mit dem Stand der Sicherheit und der Gesundheit im Betrieb und lernen, wie sie diese systematisch erfassen und bewerten können.
Ein wesentlicher Bestandteil der Weiterbildung ist die Beurteilung der Arbeitsbedingungen. Hierzu gehört das strukturierte Vorgehen bei der Gefährdungsbeurteilung, das Setzen von Schwerpunkten sowie die Information und Sensibilisierung der Beschäftigten. Grundlage hierfür bildet das Gesamtkonzept zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BdA).
Darüber hinaus erwerben die Teilnehmer Kompetenzen zur Gestaltung bestehender und Planung neuer Arbeitssysteme, mit Blick auf Sicherheit, Gesundheit und Ergonomie. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der geeigneten Organisation von Sicherheit und Gesundheit im Betrieb. Dazu gehört die Ausgestaltung relevanter Organisationselemente sowie deren gezielte Implementierung in die betriebliche Struktur.
Ergänzend werden branchenspezifische Anforderungen vermittelt, insbesondere auch zur Ausgestaltung des Arbeitsschutzes für Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand.
Passt die Weiterbildung als Fachkraft für Arbeitssicherheit zu mir?
Die Weiterbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit erfordert Eigenverantwortung, da betriebliche Sicherheitskonzepte eigenständig entwickelt und umgesetzt werden müssen. Eine strukturierte Selbstorganisation ist essenziell, um Gefährdungsbeurteilungen, Unterweisungen und Präventionsmaßnahmen effizient zu planen. Da die Fachkraft für Arbeitssicherheit oft als Schnittstelle zwischen Geschäftsführung, Belegschaft und Behörden agiert, sind kooperative Fähigkeiten, Teamfähigkeit und kommunikative Kompetenzen unverzichtbar. Zudem spielen Konfliktlösungsfähigkeit und beratende Softskills eine zentrale Rolle, um Arbeitsschutzmaßnahmen durchzusetzen und Akzeptanz zu schaffen.
Fachkraft für Arbeitssicherheit Stellenangebote
Fachkraft für Arbeitssicherheit – Kosten der Weiterbildung
Die Weiterbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit wird nicht vergütet. Die Teilnahme an der Weiterbildung ist mit verschiedenen Kosten verbunden, die bei etwa 15.900 Euro liegen können. Für die Weiterbildung bei der BGW werden 150 Euro pro Seminartag verlangt. Diese Kosten können wegfallen, wenn die auszubildende Fachkraft für Arbeitssicherheit mindestens 160 Stunden pro Jahr in einem Unternehmen arbeitet, dass bei der BGW versichert ist.
Bei der Teilnahme durch andere Anbieter gibt es außerdem Möglichkeiten der Kostenübernahme, zum Beispiel den Bildungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit.
Gehalt als Fachkraft für Arbeitssicherheit
Das Gehalt einer Fachkraft für Arbeitssicherheit liegt in der Regel zwischen 3.445 Euro und 6.201 Euro monatlich, also zwischen 41.340 Euro und 74.412 Euro jährlich. Das Mediangehalt liegt bei 4.785 Euro monatlich (57.420 Euro brutto im Jahr).
Wie sieht der Berufsalltag als Fachkraft für Arbeitssicherheit aus?
Die Fachkraft für Arbeitssicherheit gestaltet aktiv den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz. Zu den Hauptaufgaben gehören die Beratung bei der Auswahl, Beschaffung und dem Einsatz von technischen Arbeitsmitteln, Arbeitsstoffen sowie persönlicher Schutzausrüstung. Sie wirkt bei der Gestaltung von Arbeitsstätten und Arbeitsabläufen mit, um Gefährdungen zu minimieren. Außerdem überprüft sie regelmäßig die Betriebsanlagen, Arbeitsmittel und -verfahren auf ihre technische Sicherheit und stellt die Einhaltung von Rechtsvorschriften sicher.
Ein weiterer wichtiger Teil der Tätigkeit sind Betriebsbegehungen, bei denen potenzielle Risiken identifiziert werden. Bei Arbeitsunfällen ermittelt die Fachkraft für Arbeitssicherheit die Ursachen und entwickelt Maßnahmen zur Prävention. Zudem führt sie Unterweisungen und Schulungen durch, um Mitarbeiter für Sicherheits- und Gesundheitsthemen zu sensibilisieren.
Die Arbeitsorte sind vielfältig, zum Beispiel ist die Arbeit in Werkstätten, Produktionshallen, auf Baustellen, in Büroräumen oder Schulungsräumen möglich, je nachdem, wo Sicherheitsmaßnahmen benötigt werden.
Wo kann man als Fachkraft für Arbeitssicherheit arbeiten?
Eine Fachkraft für Arbeitssicherheit ist in nahezu allen Branchen und Betriebsgrößen einsetzbar. Darunter zum Beispiel Industrie- und Produktionsbetriebe, Versicherungen und Berufsgenossenschaften oder Arbeitsschutz-Dienstleister. Auch die selbstständige Tätigkeit als Berater ist möglich.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten für eine Fachkraft für Arbeitssicherheit richten sich nach dem jeweiligen Einsatzbereich und Betrieb. In vielen Unternehmen arbeitet sie überwiegend im Büro mit klassischen Vollzeitstellen und geregelten Arbeitszeiten. In Produktionsbetrieben können auch Schichtdienste oder Rufbereitschaften anfallen. Insbesondere bei Unfällen, behördlichen Prüfungen oder dringenden Sicherheitsmängeln können außerdem Überstunden anfallen.
Welche Berufsperspektiven hat man als Fachkraft für Arbeitssicherheit?
Die Berufsperspektiven sind sehr gut, da Unternehmen ab einer bestimmten Größe gesetzlich verpflichtet sind, eine Fachkraft für Arbeitssicherheit zu beschäftigen. Durch den hohen gesetzlichen Stellenwert des Arbeits- und Gesundheitsschutzes gibt es in nahezu allen Branchen eine stabile Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften. Durch die zunehmende Digitalisierung und neue Arbeitsformen entstehen zudem neue Herausforderungen, die Fachkräfte für Arbeitssicherheit lösen müssen.
Fort- und Weiterbildung
Als Fachkraft für Arbeitssicherheit gibt es verschiedene Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, um sich fachlich zu spezialisieren oder beruflich weiterzuentwickeln. Da die gesetzlichen Anforderungen im Arbeitsschutz sich immer wieder verändern können, sind regelmäßige Fortbildungen notwendig. Für eine Spezialisierung bieten sich vor allem Bereiche wie psychische Belastungen am Arbeitsplatz, Gefahrenstoffmanagement oder Brandschutz an. Für den beruflichen Aufstieg bieten sich außerdem Studiengänge, wie zum Beispiel Sicherheitsmanagement, an.
Passende Jobs
Passende Jobs gibt es bei Sozial-Karriere. Hier findest Du Jobs als Fachkraft für Arbeitssicherheit, Feuerwehrmann-Stellen und Arbeitsmediziner-Jobs und mehr.