Der Beruf des Friedhofsgärtners ist eine Mischung aus Naturverbundenheit, handwerklichem Geschick und kreativem Gestalten. Dabei spielt die Pflege und Gestaltung von Grabstätten eine ebenso wichtige Rolle wie die Beratung und der Umgang mit Trauernden. Friedhofsgärtner tragen zur Erhaltung von Erinnerungsorten bei und und schaffen mit Pflanzen, Floristik und individuellen Gestaltungselementen einen würdigen Raum der Ruhe. In diesem Artikel geht es um alles Wichtige über die Ausbildung, die Aufgaben, das Gehalt und die Zukunftsperspektiven eines Friedhofsgärtners.
Was macht man als Friedhofsgärtner?
Friedhofsgärtner gestalten, bepflanzen und pflegen Grabstätten und sorgen damit für würdevolle Orte des Gedenkens. Neben der individuellen Grabgestaltung mit Kleingehölzen, Stauden und saisonalen Blumen gehört auch die Herstellung von Pflanzschalen, Kränzen und floralen Dekorationen für Trauerfeiern und Beisetzungen zum Aufgabenbereich. Friedhofsgärtner schaffen eine stimmungsvolle Atmosphäre und tragen mit ihrer Arbeit zur Gestaltung des gesamten Friedhofs bei. Auch die eigene Anzucht von Blumen und Pflanzen, sowie die kontinuierliche Pflege der gesamten Friedhofsanlage sind wichtige Bestandteile dieses vielseitigen Berufs.
Wie läuft die Ausbildung zum Friedhofsgärtner ab?
Die Ausbildung zum Friedhofsgärtner findet dual statt. Das bedeutet, sie findet sowohl in einem Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule statt. Im Betrieb wird das praktische Wissen vermittelt, während in der Schule theoretische Inhalte, wie Pflanzenkunde oder Gestaltungstechniken, gelehrt werden. Nach erfolgreichem Bestehen der Abschlussprüfung, wird der Abschluss Gärtner der Fachrichtung Friedhofsgärtnerei erlangt, welcher ein anerkannter Ausbildungsberuf ist.

Voraussetzungen für die Ausbildung
Für die Ausbildung zum Friedhofsgärtner wird in der Regel ein Hauptschulabschluss vorausgesetzt. Darüber hinaus ist eine gewisse körperliche Belastbarkeit wichtig, da oft körperliche Arbeit im Freien und bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen stattfinden.
Dauer und Aufbau
Die Ausbildung zum Friedhofsgärtner dauert in der Regel drei Jahre. Unter bestimmten Voraussetzungen, zum Beispiel bei sehr guten schulischen Leistungen, ist auch eine Verkürzung auf bis zu zwei Jahre möglich. Die Ausbildung findet in privaten Gärtnereien, bei kirchlichen Trägern oder in kommunalen Friedhofsverwaltungen statt.
Die Ausbildung zum Friedhofsgärtner und der zeitliche Rahmenplan sind in der Ausbildungsordnung festgelegt. Grundsätzlich wird die Ausbildung wie folgt aufgebaut mit verschiedenen Möglichkeiten zur Vertiefung der Schwerpunkte je nach Ausbildungsbetrieb:
| Schwerpunkte | Zeitaufwand | |
| Berufliche Grundbildung | ||
| 1. Ausbildungsjahr | Ausbildungsbetrieb, betriebliche Zusammenhänge | 2-3 Monate |
| Böden, Erden und Substrate | 4-6 Monate | |
| Maschinen, Geräte und Betriebseinrichtungen | ||
| Kultur und Verwendung von Pflanzen | 4-6 Monate | |
| Gemeinsame berufliche Fachbildung | ||
| 2. Ausbildungsjahr | Böden, Erden und Substrate | 3-4 Monate |
| Pflanzen und ihre Verwendung | 4-5 Monate | |
| Kultur und Pflegemaßnahmen | ||
| Nutzung pflanzlicher Produkte | 3-4 Monate | |
| Ausbildung in der Fachrichtung Friedhofsgärtnerei | ||
| 3. Ausbildungsjahr | Vermehrung und Weiterkultur | 2-4 Monate |
| Grabstätten anlegen, pflegen und erneuern | 6-8 Monate | |
| Trauerbinderei und Dekoration | 2-3 Monate | |
Im Verlauf der Ausbildung wird eine Zwischenprüfung abgelegt, die wohl theoretische als auch praktische Inhalte umfasst. Am Ende der Ausbildung erfolgt die Abschlussprüfung, die ähnlich aufgebaut ist.
Inhalte und Abschluss
Die Ausbildung zum Friedhofsgärtner beinhaltet ein breites Angebot an fachlichen Fähigkeiten, darunter das Planen, Skizzieren und Bepflanzen von Grabstätten, angepasst an die jeweilige Jahreszeit. Auch die Bodenanalyse, also das Untersuchen auf Nährstoffe, sowie die Wartung und kleinere Reparaturen von technischen Geräten sind Teil der Ausbildung.
Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Kundenberatung, in der über Leistungen wie Grabneupflanzungen, Dauer- oder Wechselbepflanzungen sowie Dauergrabpflege informiert wird. Auch die Floristik ist relevant für die Anfertigung von Kränzen, Grabsträußen, Gestecken und Schalenbepflanzungen für Trauerfeiern.
Darüber hinaus lernen die Auszubildenden, verschiedene Pflanzenarten und ihre Ansprüche zu erkennen, ihre Qualität zu beurteilen und geeignete Pflanzenschutzmaßnahmen bei Schäden zu ergreifen. Ergänzend werden auch die rechtlichen Grundlagen, wie die Friedhofsordnung und Regelungen zur Gestaltung von Ruhestätten, behandelt.
Für die Abschlussprüfung am Ende der Ausbildung werden außerdem zu folgenden Themenbereiche Aufgaben bearbeitet:
| Themengebiet | Dauer | |
| praktische Prüfung | Grabanlage | max. 5h |
| Pflanzenproduktion, Trauerbinderei und Dekoration | ||
| mündlich | Grabanlage und Kulturführung | 60 min |
| schriftlich | Pflanzenkenntnisse | 60 min |
| Betriebliche Zusammenhänge | 90 min | |
| Wirtschafts- und Sozialkunde | 60 min |
Passt die Ausbildung als Friedhofsgärtner zu mir?
Friedhofsgärtner sollten kreativ, einfühlsam und verantwortungsbewusst sein. Außerdem sind Interesse an Pflanzen, handwerkliches Geschick und körperliche Belastbarkeit wichtig für den Berufsalltag. Ein Friedhofsgärtner hat außerdem eine ruhige Arbeitsumgebung, in der er sorgfältig und kundenorientiert arbeitet und sensibel mit Trauernden umgeht.
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Friedhofsgärtner – Gehalt in der Ausbildung
Das Gehalt für Friedhofsgärtner in der Ausbildung liegt in vielen Fällen bei dem gesetzlichen Mindestlohn für Auszubildende. Wird nach Tarif bezahlt, zum Beispiel nach dem Tarifvertrag für den Erwerbsgartenbau, fällt die Vergütung in der Regel höher aus. Insgesamt kann die monatliche Ausbildungsvergütung in den folgenden Bereichen liegen:
- 1. Ausbildungsjahr: 682 Euro bis 950 Euro
- 2. Ausbildungsjahr: 805 Euro bis 1055 Euro
- 3. Ausbildungsjahr: 921 Euro bis 1.280 Euro
Friedhofsgärtner – Gehalt im Berufsleben
Das Einstiegsgehalt für Friedhofsgärtner liegt durchschnittlich bei etwa 27.000 Euro jährlich, also 2.250 Euro monatlich. Mit Berufserfahrung steigt das Gehalt durchschnittlich auf 38.982 Euro jährlich, also 3.144 Euro monatlich an.
Friedhofsgärtner, die nach Tarifverträgen bezahlt werden, können oft mit einer höheren Vergütung rechnen. Nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) liegt das Einstiegsgehalt bei etwa 36.468 Euro jährlich, also 3.039 Euro monatlich. Mit Berufserfahrung steigt das Gehalt auf etwa 44.160 Euro jährlich, also 3.680 Euro monatlich an.
Wie sieht der Berufsalltag als Friedhofsgärtner aus?
Der Berufsalltag als Friedhofsgärtner ist abwechslungsreich und kombiniert gestalterische, handwerkliche und pflegerische Aufgaben. Zu Beginn stehen oft das Ausmessen der Grabstätten, das Anfertigen von Skizzen und die Aufteilung der Flächen. Darauf folgt die Planung der Bepflanzung, bei der die Pflanzenart und -größe, die Standortbedingungen und Lichtverhältnisse berücksichtigt werden.
Dazu kommt das regelmäßige Gießen und Düngen, der Formschnitt sowie Pflanzenschutzmaßnahmen. Außerdem werden Böden bearbeitet, Rasenflächen gemäht, Hecken geschnitten und Grabsteine gereinigt. Wichtig ist außerdem der Kontakt mit Angehörigen, bei dem Friedhofsgärtner zu Gestaltungsmöglichkeiten beraten und individuelle Wünsche besprechen.
Die Arbeit findet dabei nicht nur auf dem Friedhof statt. Tätigkeiten auf Anbauflächen oder im Gewächshaus sind ebenfalls möglich. Je nach Einsatzbereich kann außerdem die Gestaltung und Pflege von Memoriamgärten, Naturruh-Arealen oder Ruhegemeinschaften dazukommen.
Wo kann man als Friedhofsgärtner arbeiten?
Friedhofsgärtner finden Beschäftigung in verschiedenen Bereichen rund um Grab- und Pflanzenpflege. Häufig arbeiten sie bei kommunalen oder kirchlichen Friedhofsverwaltungen sowie in spezialisierten Friedhofsgärtnereien. Auch der Einzelhandel mit Blumen und Pflanzen, insbesondere mit Schwerpunkt auf Trauerfloristik oder Grabpflegeprodukte, bietet Einsatzmöglichkeiten.
Arbeitszeiten als Friedhofsgärtner
Die Arbeitszeiten für Friedhofsgärtner liegen in der Regel an Werktagen und orientieren sich am Tageslicht, besonders bei Arbeiten im Freien. Einsätze am Wochenende können vorkommen, etwa bei Beisetzungen oder Gedenktagen.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Friedhofsgärtner?
Friedhofsgärtner sind auf dem Arbeitsmarkt kontinuierlich gefragt, insbesondere in Regionen mit vielen Friedhöfen und einem hohen Bedarf an professioneller Grabpflege, da es Hinterbliebenen oft aus körperlichen oder Zeitgründen nicht möglich ist, sich selbst um die Gräber ihrer Angehörigen zu kümmern.
Zudem übernehmen Friedhofsgärtner immer häufiger Aufgaben in Memoriamgärten, naturnahen Bestattungsflächen oder bei der Gestaltung von öffentlich zugänglichen Gedenkorten. Da der Beruf spezialisierte Kenntnisse erfordert, sind gut ausgebildete Friedhofsgärtner in der Branche geschätzt und gefragt, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich.
Weiterbildung und Fortbildung
Nach der Ausbildung stehen Friedhofsgärtnern verschiedene Wege zur beruflichen Weiterentwicklung offen. Dazu gehört zum Beispiel die Weiterbildung zum Gärtnermeister oder zum staatlich geprüften Techniker im Gartenbau. Auch ein Hochschulstudium, etwa in den Bereichen Gartenbau, Landschaftsarchitektur oder als Ingenieur für Gartenbau, eröffnet neue Perspektiven. Wer sich stärker in betriebswirtschaftliche Aufgaben einarbeiten möchte, kann sich zum Betriebswirt für Agrarbetriebe weiterbilden.
Passende Jobs
Passende Jobs gibt es bei Sozial-Karriere. Hier gibt es Jobs als Friedhofsgärtner, Jobs als Bestattungsfachkraft und Jobs als Diakon.













