Kinderpfleger übernehmen eine wichtige Rolle in der frühkindlichen Bildung und Betreuung. Wer eine Kinderpfleger-Ausbildung absolviert, entscheidet sich für einen Beruf mit hoher gesellschaftlicher Relevanz, vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und einem direkten Bezug zur Arbeit mit Kindern. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Einblick in die Ausbildung zum Kinderpfleger, die Voraussetzungen, Inhalte, das Gehalt und die beruflichen Perspektiven.
Was macht man als Kinderpfleger?
Kinderpfleger übernehmen im pädagogischen Team unterstützende Aufgaben bei der Betreuung, Pflege und Förderung von Kindern. Während der Kinderpfleger-Ausbildung erfolgt die Vorbereitung auf alle Tätigkeiten, die im Alltag in Kindertagesstätten, Krippen oder Horten anfallen. Kinderpfleger kümmern sich um die Grundbedürfnisse der Kinder, begleiten sie beim Spielen, helfen bei Mahlzeiten, Körperpflege und fördern altersgerechte Bildungsprozesse. Auch Beobachtungsaufgaben, Elternkontakte und die Gestaltung von Beschäftigungsangeboten gehören zum Berufsbild eines Kinderpflegers. Typische Aufgaben sind dabei die Folgenden:
- Unterstützung bei der Körperpflege, beim An- und Ausziehen, sowie bei der Hygiene
- Begleitung bei Mahlzeiten und Vermittlung gesunder Essgewohnheiten
- Gestaltung von Spiel- und Lernangeboten für verschiedene Altersgruppen
- Förderung sozialer Kompetenzen und emotionaler Entwicklung
- Beobachtung des kindlichen Verhaltens und Dokumentation der Entwicklung
- Zusammenarbeit mit Eltern und Erziehungsberechtigten
- Mitwirkung bei Ausflügen, Festen und Projekten
- Unterstützung des pädagogischen Fachpersonals im Gruppenalltag
Wie läuft die Kinderpfleger-Ausbildung ab?
Die Kinderpfleger-Ausbildung erfolgt in den meisten Bundesländern schulisch-praktisch, beispielsweise an Berufsfachschulen für Sozialwesen oder am Berufskolleg. Die Ausbildung dauert in der Regel zwei bis drei Jahre, kann sich beim Erwerb weiterer Zusatzqualifikationen aber auch verlängern. In einigen Bundesländern findet die Ausbildung zum Kinderpfleger als praxisintegrierte Ausbildung (PiA) statt.
Voraussetzungen für die Kinderpfleger-Ausbildung
Für die Kinderpfleger-Ausbildung wird in der Regel ein mittlerer Schulabschluss vorausgesetzt. Gegebenfalls ist eine erfolgreich abgeschlossene Vorbildung, etwa in Form eines Praktikums oder einer Einstiegsqualifizierung, erforderlich. In einigen Bundesländern können zusätzlich noch ein erweitertes Führungszeugnis oder ein ärztliches Attest zur Berufseignung vorgelegt werden. Außerdem benötigen Auszubildende für die Tätigkeit in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß Infektionsschutzgesetz einen gültigen Masern-Impfschutz.
Dauer und Aufbau
Die Kinderpfleger-Ausbildung dauert je nach Bundesland zwischen zwei und drei Jahren. Anbieter sind Berufsfachschulen, zum Teil in freier oder kirchlicher Trägerschaft. Die Ausbildung besteht aus theoretischem Unterricht und mehreren Praxisphasen in Kindertageseinrichtungen. Wer im Rahmen seiner Ausbildung zusätzlich noch die allgemeine Hochschulreife erlangen möchte, sollte eine Ausbildungsdauer von drei bis vier Jahren einplanen.
Während der Ausbildung zum Kinderpfleger erreichen Auszubildende insgesamt zwei Fachstufen, während denen jeweils berufsbezogene, wie auch berufsübergreifende Lernbereiche abgedeckt werden. Auf jeden der beiden Fachbereiche entfallen insgesamt jeweils 1.440 Unterrichtsstunden. Darüber hinaus leisten Auszubildende im Rahmen ihrer Ausbildung Berufspraktika ab. Diese umfassen insgesamt weitere 1.350 Stunden.
Inhalte und Abschluss
Die Kinderpfleger-Ausbildung vermittelt umfassende Kompetenzen für die Arbeit mit Kindern. Die folgende Tabelle gibt einen beispielhaften Überblick über Lehrinhalte und die zeitliche Organisation der Ausbildung:
Lernbereich Stunden gesamt Berufsbezogener Lernbereich Berufliche Kompetenz Teil I, Fachstufe I+II 720 Berufliche Kompetenz Teil II, Fachstufe I+II 720 Berufliche Kompetenz Teil III (Kindertagespflege), Fachstufe I+II 160 Fachpraktikum, Fachstufe I+II 400 Berufsübergreifender Lernbereich Deutsch/Kommunikation, Fachstufe I+II 240 Mathematik, Fachstufe I+II 160 Fremdsprache (Französisch oder Englisch), Fachstufe I+II 160 Wirtschafts- und Sozialkunde, Fachstufe I+II 80 Religionslehrer/allgemeine Ethik, Fachstufe I+II 80 Sport und Gesundheitsförderung 160
Mit Bestehen der Abschlussprüfung erhalten Absolventen in den meisten Bundesländern den Titel “Staatlich anerkannter Kinderpfleger” bzw. “Staatlich anerkannter Sozialpädagogischer Assistent”.
Passt die Kinderpfleger-Ausbildung zu mir?
Wer eine Kinderpfleger-Ausbildung beginnen möchte, sollte Freude an der Arbeit mit kleinen Kindern, Geduld, Verantwortungsbewusstsein und ein gutes Einfühlungsvermögen mitbringen. Auch Belastbarkeit, Teamfähigkeit und eine gewisse Kreativität sind für den Beruf von Vorteil. Die Kinderpfleger-Ausbildung richtet sich an Menschen, die gern im sozialen Bereich tätig sind und einen praxisnahen Einstieg in die frühkindliche Bildung suchen.
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Gehalt in der Kinderpfleger-Ausbildung
Die Kinderpfleger-Ausbildung wird in den meisten Fällen schulisch durchgeführt und ist daher in der Regel nicht vergütet. In manchen Bundesländern ist nach dem schulischen Teil ein zusätzliches Anerkennungsjahr vorgesehen. Wer dieses in einer Einrichtung des öffentlichen Dienstes oder bei einem tarifgebundenen Träger absolviert, kann mit einer Vergütung von rund 1.745 Euro brutto pro Monat rechnen.
Alternativ gibt es in einigen Bundesländern die Möglichkeit einer praxisintegrierten Ausbildung (PiA). Dabei erfolgt die Kinderpfleger-Ausbildung an einer Fachschule, während parallel dazu eine feste Mitarbeit in einer Einrichtung stattfindet. Hier kann die monatliche Bruttovergütung – je nach Trägerschaft – wie folgt ausfallen:
- Erstes Ausbildungsjahr: etwa 1.340 Euro
- Zweites Ausbildungsjahr: etwa 1.400 Euro
- Drittes Ausbildungsjahr: etwa 1.500 Euro
Unabhängig von der Ausbildungsform können zusätzliche Kosten entstehen, etwa für Lernmaterialien, Fahrten zur Einsatzstelle oder Prüfungsgebühren. Finanzierungsmöglichkeiten bestehen unter anderem über BAföG, Stipendien oder Bildungskredite.
Kinderpfleger – Gehalt im Berufsleben
Nach Abschluss der Ausbildung können Kinderpfleger mit einem Medianen-Gehalt in Höhe von circa 3.781 Euro pro Monat rechnen. Das entspricht einem Jahresbruttogehalt von circa 45.000 Euro. Wer eine Tätigkeit bei einem öffentlichen Träger aufnimmt, wird in der Regel nach Tarifvertrag entlohnt. Hier richtet sich die in individuelle Eingruppierung neben dem Ausbildungsniveau beispielsweise auch nach Merkmalen, wie der Zugehörigkeitsdauer im Betrieb oder der Schwierigkeit der übertragenen beruflichen Aufgaben.
Wie sieht der Berufsalltag nach der Kinderpfleger-Ausbildung aus?
Der Alltag als Kinderpfleger ist abwechslungsreich, herausfordernd und von engem Kontakt mit Kindern geprägt. Nach der Kinderpfleger-Ausbildung wird eng mit Erziehern und Pädagogischen Fachkräften zusammengearbeitet. Zu den Aufgaben gehören nicht nur Betreuung und Pflege, sondern auch die Mitgestaltung pädagogischer Angebote, sowie die Zusammenarbeit mit Eltern.
Wo kann man als Kinderpfleger arbeiten?
Fertig ausgebildete Kinderpfleger arbeiten typischerweise in Kindertagesstätten, Krippen, Horten, Kinderheimen oder heilpädagogischen Einrichtungen. Auch in integrativen Einrichtungen oder bei ambulanten Betreuungsdiensten sind Kinderpfleger gefragt.
Arbeitszeiten als Kinderpfleger
Die Arbeitszeiten eines Kinderpflegers richten sich nach den Öffnungszeiten der jeweiligen Einrichtung. In der Regel wird werktags gearbeitet. In Einrichtungen mit erweiterten Öffnungszeiten, etwa bei Schichtdiensten oder Notbetreuung, sind auch Früh- oder Spätdienste möglich. Nacht- und Wochenendarbeit ist in der Regel nicht erforderlich, können aber beispielsweise bei bestimmten Formen der betrieblich organisierten Kinderbetreuung möglich sein.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Kinderpfleger?
Kinderpfleger werden bundesweit gesucht, da der Bedarf an Fachkräften im frühkindlichen Betreuungsbereich bereits heute schon hoch ist und weiterhin stetig steigt. Die Kinderpfleger-Ausbildung ist daher eine gute Grundlage für eine sichere berufliche Zukunft. Mit Erfahrung und Weiterbildungen lassen sich zusätzliche Kompetenzen erwerben und die beruflichen Perspektiven erweitern. So ist die Kinderpfleger-Ausbildung beispielsweise eine solide Ausgangsvoraussetzung für eine Karriere im Bereich der Kinderbetreuung.
Weiterbildung und Fortbildung
Nach der Kinderpfleger-Ausbildung besteht die Möglichkeit, eine verkürzte Ausbildung zum Erzieher zu absolvieren. Wer im Rahmen der Ausbildung die Hochschulreife erworben hat, kann sogar an einer Fachhochschule oder Universität eine akademische Ausbildung beginnen. Hier könnten beispielsweise ein Fachwirt- oder Studienabschlüsse in den Bereichen Pädagogik oder Sozialwesen realisierbar sein. Zudem steht eine Reihe möglicher Fortbildungen zur Verfügung. Darunter unter anderem in den Bereichen Heilpädagogik, Sprachförderung, Bewegungserziehung oder Leitung von Kindertageseinrichtungen.
Passende Jobs im Sozialwesen
Passende Jobs in der Kinderpflege findet man bei Sozial-Karriere. Hier gibt es Jobs als Kinderpfleger, Jobs als Kinderbetreuer und Jobs als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger.