Physiotherapeuten behandeln Menschen mit dem Ziel, ihre körperliche Funktionsfähigkeit zu verbessern oder nach Krankheiten und Verletzungen wiederherzustellen. Der Begriff „Physiotherapie“ stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus „phýsis“ (Körper, Natur) und „therapeía“ (Behandlung, Heilung) zusammen. Früher war auch der Ausdruck „Krankengymnastik“ gebräuchlich. Dieser gilt jedoch als überholt, da Physiotherapie weit mehr umfasst als reine Gymnastikübungen. Im Mittelpunkt stehen die Aufgaben der Therapeuten, ihre Ausbildung sowie berufliche Perspektiven und Verdienstmöglichkeiten, die im weiteren Verlauf dargestellt werden.
Was macht man als Physiotherapeut?
Physiotherapeuten arbeiten mit Patienten, die nach Operationen, Unfällen oder Erkrankungen Unterstützung benötigen. Sie setzen Methoden wie Bewegungstherapie, manuelle Techniken oder Massagen ein, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu fördern. Seit einigen Jahren gehören auch Prävention und Gesundheitsförderung zu den zentralen Tätigkeitsfeldern.
Neben der direkten Behandlung planen Physiotherapeuten individuelle Therapieeinheiten, dokumentieren die Fortschritte und übernehmen organisatorische Aufgaben wie Abrechnungen. Auch die Beratung spielt eine wichtige Rolle, weshalb fundiertes medizinisches Fachwissen notwendig ist. Für den Beruf sind zudem Einfühlungsvermögen, körperliche Belastbarkeit, organisatorisches Talent und Verantwortungsbewusstsein entscheidend.
Wie läuft die Ausbildung zum Physiotherapeuten ab?
Die Ausbildung zum Physiotherapeuten ist in Deutschland bundeseinheitlich geregelt und dauert drei Jahre. Sie wird an staatlichen oder privaten Berufsfachschulen absolviert und gliedert sich in theoretischen sowie praktischen Unterricht. So lässt sich das erworbene Wissen regelmäßig anwenden und vertiefen. Praktika in Kliniken, Reha-Einrichtungen oder Praxen gehören ebenfalls zur Ausbildung. Sie ermöglichen Einblicke in den Berufsalltag und vermitteln wichtige Behandlungstechniken. Im theoretischen Unterricht stehen Themen wie Anatomie, Physiologie und Krankheitslehre im Vordergrund.

Voraussetzungen
Grundvoraussetzung für die Ausbildung ist meist die Mittlere Reife, alternativ ein Hauptschulabschluss mit abgeschlossener zweijähriger Berufsausbildung. Viele Schulen führen zusätzlich Aufnahmegespräche oder Eignungstests durch. Hilfreich sind gute Noten in Biologie und Sport sowie sichere Deutschkenntnisse, um Therapien verständlich zu erklären und Berichte zu verfassen. Ebenso wichtig sind Einfühlungsvermögen, Offenheit im Umgang mit Menschen, Verantwortungsbewusstsein und Genauigkeit.
Weitere Zugangsvoraussetzungen
Erforderlich sind oftmals zudem ein ärztliches Attest über die gesundheitliche Eignung. Auch ein polizeiliches Führungszeugnis, sowie der Nachweis einer Hepatitis-B-Impfung kann verlangt werden.
Dauer und Aufbau
Der Beruf des Physiotherapeuten ist in Deutschland staatlich anerkannt und wird durch das Masseur- und Physiotherapeutengesetz (MPhG) sowie die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (PhysTh-APrV) geregelt. Die Ausbildung findet an staatlichen oder privaten Berufsfachschulen statt, umfasst Theorie und Praxis und dauert in der Regel drei Jahre, mit Möglichkeit zur Verkürzung oder Verlängerung.
Seit 2001 gibt es zudem Physiotherapie-Studiengänge. Möglich sind ein primärqualifizierendes Studium mit direkter Berufszulassung, ein ausbildungsintegrierendes duales Studium oder ein berufsbegleitendes Studium für bereits ausgebildete Therapeuten. Die meisten Programme schließen mit dem Bachelor of Science ab, vereinzelt werden auch Master angeboten. Eine Übersicht bietet der Deutsche Verband für Physiotherapie e.V.
Inhalte und Abschluss
Die Ausbildung zum Physiotherapeuten kombiniert Unterricht an der Berufsfachschule mit Praxiseinsätzen in medizinischen Einrichtungen. Insgesamt umfasst sie etwa 2.900 Stunden Theorie und 1.600 Stunden Praxis. Im theoretischen Teil stehen Fächer wie Anatomie, Physiologie, Krankheitslehre, Physik und Biomechanik auf dem Lehrplan. Den größten Anteil nehmen Anatomie, spezielle Krankheitslehre, krankengymnastische Techniken und deren Anwendung in verschiedenen Fachgebieten ein.
In der Praxis lernen die Schüler vor allem in den Bereichen Chirurgie, Innere Medizin, Orthopädie und Neurologie, die rund 60 Prozent der Einsätze ausmachen. Die Ausbildung endet mit einer staatlichen Prüfung, bestehend aus schriftlichem, mündlichem und praktischem Teil. Mit dem Bestehen wird die Berufsbezeichnung „Physiotherapeut“ verliehen.
Passt die Ausbildung als Physiotherapeut zu mir?
Ob die Ausbildung passt, hängt stark von den persönlichen Eigenschaften ab. Physiotherapeuten brauchen Einfühlungsvermögen, da sie täglich mit Patienten unterschiedlicher Altersgruppen und Krankheitsbilder arbeiten. Ebenso wichtig sind Geduld und Kommunikationsstärke, um Behandlungsabläufe verständlich zu erklären und Motivation zu vermitteln. Körperliche Belastbarkeit ist erforderlich, weil Behandlungen oft körperlich fordernd sind. Auch Verantwortungsbewusstsein und Sorgfalt spielen eine große Rolle, da Therapien direkt die Gesundheit der Patienten betreffen. Wer zudem Freude an Bewegung, Interesse an medizinischen Themen und Organisationstalent mitbringt, findet in der Physiotherapie ein passendes Berufsfeld.
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Physiotherapeut – Kosten der Ausbildung
Die Ausbildung zum Physiotherapeuten ist in Deutschland in den meisten Fällen eine schulische Ausbildung, die nicht vergütet wird. Vor allem private Schulen erheben Gebühren, die mehrere hundert Euro im Monat betragen können. Dazu kommen Ausgaben für Lehrmaterialien, Arbeitskleidung oder Prüfungsgebühren. Anders sieht es bei öffentlichen Einrichtungen aus, beispielsweise kommunalen Krankenhäusern oder Universitätskliniken. Dort erhalten Auszubildende eine tarifliche Vergütung, die nach dem Arbeitsvertragsrecht der Caritas (AVR) festgelegt ist. Die aktuellen Beträge (Stand Juli 2025) sehen wie folgt aus:
| Ausbildungsjahr | Bruttovergütung pro Monat (AVR Caritas) |
|---|---|
| 1. Jahr | 1.293,26 € |
| 2. Jahr | 1.343,20 € |
| 3. Jahr | 1.452,59 € |
Gültig von 01.07.2025 bis 31.01.2026
Damit bewegt sich die Vergütung in öffentlichen Einrichtungen auf einem stabilen Niveau. Entscheidet man sich dagegen für eine private Schule, sollte man die Gesamtkosten vorab genau prüfen.
Physiotherapeut – Gehalt im Berufsleben
Physiotherapeuten verdienen im Vergleich zu anderen Gesundheitsberufen eher im unteren bis mittleren Bereich. Das monatliche Bruttogehalt liegt meist zwischen 2.900 und 3.400 Euro, also rund 35.000 bis 40.000 Euro im Jahr. Unterschiede ergeben sich durch Einrichtung, Berufserfahrung und Region. Bei tarifgebundenen Arbeitgebern im öffentlichen Dienst (TVöD, Entgeltgruppe 7) liegt das Einstiegsgehalt bei etwas über 3.000 Euro und kann mit Erfahrung auf über 3.800 Euro steigen. Ohne Tarifbindung fallen die Gehälter von Physiotherapeuten oft deutlich niedriger aus, bis zu 40 Prozent unter den Tarifwerten.
Wie sieht der Berufsalltag als Physiotherapeut aus?
Physiotherapeuten helfen Patienten, ihre Beweglichkeit nach Krankheiten, Verletzungen oder altersbedingten Beschwerden zu erhalten, wiederherzustellen oder zu verbessern. Grundlage ist meist eine ärztliche Verordnung – Die Therapie planen und führen die Fachkräfte jedoch eigenständig durch. Zum Einsatz kommen Methoden wie Bewegungstherapie, Atemübungen, Massagen sowie Wärme-, Kälte-, Elektro- und Hydrotherapie. Sie legen Dauer und Intensität der Behandlung fest, bestimmen ergänzende Übungen für zu Hause und passen die Therapie bei Bedarf an. Neben der Durchführung von Anwendungen gehört die Aufklärung über die richtige Übungsausführung ebenso dazu.
Weiter sind außerdem die Dokumentation der Fortschritte, die Beratung und Motivation von Patienten und Angehörigen, sowie die Erstellung physiotherapeutischer Befunde von zentraler Bedeutung. Darüber hinaus leiten viele Therapeuten Gruppenkurse wie Rückenschule oder Wassergymnastik, wirken in der Gesundheitsförderung mit, unterstützen Sportler bei der Leistungssteigerung und übernehmen Hausbesuche.
Wo kann man als Physiotherapeut arbeiten?
Physiotherapeuten können in Krankenhäusern, Reha-Zentren, Arzt- und Physiotherapiepraxen arbeiten. Auch Alten- und Pflegeheime, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, sowie Sportvereine, Fitnessstudios und Wellnesshotels bieten Beschäftigungsmöglichkeiten. Viele wählen später die Selbstständigkeit mit eigener Praxis. In Deutschland sind von rund 200.000 Physiotherapeuten etwa 20 Prozent selbstständig tätig.
Arbeitszeiten als Physiotherapeut
Die Arbeitszeiten eines Physiotherapeuten richten sich stark nach dem jeweiligen Arbeitsplatz. In Krankenhäusern und Kliniken sind Dienste am Wochenende oder an Feiertagen keine Seltenheit. Auch in Sporteinrichtungen oder Wellnesshotels kann es erforderlich sein, zu ungewöhnlichen Zeiten zu arbeiten. In physiotherapeutischen Praxen sind die Arbeitszeiten dagegen meist regelmäßiger.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Physiotherapeut?
Nach der Ausbildung können Physiotherapeuten in Kliniken, Krankenhäusern, Arztpraxen, Reha-Zentren oder Gesundheitszentren arbeiten. Auch Altenpflegeeinrichtungen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen bieten Beschäftigungsmöglichkeiten. Viele entscheiden sich später für die Selbstständigkeit mit eigener Praxis oder Gemeinschaftspraxis, was mehr Chancen, aber auch wirtschaftliches Risiko bedeutet. Zusätzlich bestehen vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Studiengänge wie Physiotherapie, Gesundheitsmanagement oder Präventions- und Rehabilitationssport. Für viele dieser Qualifizierungen ist mehrjährige Berufserfahrung Voraussetzung.
Weiterbildung und Fortbildung
Weiterbildungen ermöglichen Physiotherapeuten, ihr Behandlungsspektrum zu erweitern, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen und die Verdienstmöglichkeiten zu verbessern. Besonders gefragt sind Spezialisierungen wie Atemtherapie, Entspannungstechniken oder Gesundheitsberatung. Administrative Fortbildungen, etwa zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen oder im Bereich Fitness, bereiten auf Leitungs- und Managementaufgaben vor. Auch ein Studium bietet Perspektiven: Zur Wahl stehen Physiotherapie oder Therapiewissenschaften, aber auch Fächer wie Biomechanik, Medizinische Assistenz oder Humanmedizin für einen erweiterten Karriereweg.
Passende Jobs
Passende Jobs als Physiotherapeut findet man bei Sozial-Karriere. Hier gibt es Jobs als Physiotherapeut, Jobs als Sport- und Bewegungstherapeut oder Jobs als Massagetherapeut.













