Als Sozialjurist berät man seine Klienten zu verschiedensten sozialrechtlichen Themen. So können sie beispielsweise in den Bereichen Kindergeld, Wohngeld oder Arbeitslosengeld wichtige beratende Unterstützung leisten. Auch die Prüfung von Sachverhalten und das Vertreten vor Gericht gehört zu den Arbeitsaufgaben eines Sozialjuristen.
Dieser Artikel beleuchtet, welche Arbeitsbereiche sonst von dieser Berufsgruppe abgedeckt werden, wie das Studium abläuft und wie die Gehaltsperspektiven als Sozialjurist aussehen.
Was macht man als Sozialjurist?
Sozialjuristen befassen sich mit rechtlichen Fragestellungen im sozialen Bereich und setzen sich dafür ein, dass ihre Klientinnen und Klienten einen fairen Zugang zu sozialen Rechten und Leistungen erhalten. Sie beraten Menschen auch außergerichtlich in sozialen Angelegenheiten und prüfen die Erfolgsaussichten von Klagen oder Widersprüchen. Dies kann beispielsweise bei einer Kündigung oder abgelehnten Anträgen von Krankenkassen und Pflegeversicherungen wichtig sein.
Darüber hinaus vertreten sie ihre Klienten vor Behörden, Verwaltungen sowie vor Sozial- und Landesgerichten. In sozialen Einrichtungen und bei Trägern beraten sie zur Umsetzung neuer Gesetze und Verordnungen. Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich ist ihre Mitwirkung bei der Prüfung und Anfechtung von Bescheiden, zum Beispiel bei Kürzungen von Sozialleistungen wie Wohngeld oder Kindergeld. Insbesondere bei sozialpolitischen Einsparungen werden sie zunehmend hinzugezogen, um die Rechte der Betroffenen zu wahren und gerechte Lösungen zu ermöglichen.
Wie läuft das Studium zum Sozialjuristen ab?
Der Begriff Jurist bzw. Sozialjurist ist in Deutschland erst einmal kein geschützter Berufstitel. Wer in diesem Bereich tätig ist, sollte in der Regel aber ein Jurastudium und eine Weiterbildung zum Fachanwalt für Sozialrecht absolviert haben. Im Jurastudium müssen das erste und das zweite Staatsexamen bestanden werden, damit der Titel Volljurist geführt werden darf.
Neben einem klassischen Studium gibt es auch die Möglichkeit, einen Bachelor bzw. Master of Law zu absolvieren. In diesem Rahmen kann auch direkt ein Studium im Bereich Sozialrecht absolviert werden, um eine Tätigkeit als Sozialjurist aufzunehmen. Als Anwälte, Staatsanwälte oder Richter können allerdings nur Personen mit einem abgeschlossenen Jurastudium tätig werden.

Zugangsvoraussetzungen
Für ein Jurastudium oder ein Bachelorstudium im Bereich Sozialrecht wird in der Regel eine allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife vorausgesetzt, teilweise werden auch andere Leistungen, wie zum Beispiel eine abgeschlossene Meisterprüfung, als äquivalent anerkannt.
Dauer und Aufbau
Der Aufbau des Studiums zum Sozialjuristen unterscheidet sich je nachdem, welcher Studiengang gewählt wird. Das Jurastudium besteht in der Regel aus einem Grundstudium und einem Hauptstudium, welches etwa fünf Jahre dauert und mit dem ersten Staatsexamen abgeschlossen wird. Im Anschluss wird ein Referendariat absolviert, welches circa zwei Jahre dauert. Danach muss das zweite Staatsexamen absolviert werden, um als Volljurist tätig zu sein.
Wer als Sozialjurist tätig sein möchte, kann im Anschluss eine Weiterbildung als Fachanwalt im Bereich Sozialrecht absolvieren, die in der Regel 120 Stunden umfasst. Alternativ kann auch ein Bachelor- bzw. Masterstudium im Bereich Sozialrecht absolviert werden. Der Aufbau des Basisstudiengangs im Bachelor Sozialrecht an der Hochschule Fulda ist hier einmal beispielhaft dargestellt:
| Modulname | Inhalte | ECTS | Semester |
| M 1 (SK1051) | Sozialwissenschaftliche und ökonomische Dimensionen des Rechts in der Migrationsgesellschaft | 10 | 1 |
| M 2 (SK1052) | Juristische Methodik und Grundlagen des Zivilrechts | 10 | 1&2 |
| M 3 (SK1053) | Verfassungsrecht | 5 | 1 |
| M 4 (SK1054) | Sozialrecht und Sozialpolitik | 5 | 1 |
| M 5 a (SK1080) | Theorie und Praxis sozialer und interkultureller Kommunikation | 5 | 1 |
| M 5 b (SK1081) | Fremdsprachen in der Migrationsgesellschaft | 5 | 6 |
| M 6 (SK1062) | Gesundheit | 5 | 3 |
| M 7 (SK1055) | Verwaltungsverfahrens- und Verwaltungsprozessrecht | 10 | 2&3 |
| M 8 (SK1056) | Sozialrecht | 10 | 2&3 |
| M 8 a (SK1058) | Übungen zum Sozialrecht | 5 | 3 |
| M 9 (SK1059) | Familie und Alter | 5 | 2 |
| M 10 (SK1060) | Ausgewählte Gebiete des Zivilrechts | 10 | 3&4 |
| M 11 (SK1061) | Kommunikation und Beratung | 5 | 3 |
| M 12 (SK1057) | Arbeit | 10 | 4 |
| M 13 (SK1063) | Digitalisierung und Recht | 5 | 4 |
| M 14 (SK1064) | Europäisches Recht und europäische Integration | 5 | 2 |
| M 15 (SK1065) | Konfliktmanagement | 5 | 4 |
| M 16 (SK1092) | Berufspraktisches Studium (BPS) | 30 | 5 |
| M 17 (SK1067) | Sozialrechtliches Wahlpflichtmodul | 5 | 4 |
| M 18 (SK1074) | Schwerpunktmodul 1: Recht der sozialen Dienste | 10 | 6&7 |
| M 19 (SK1075) | Schwerpunktmodul 2: Sozialversicherungsrecht | 10 | 6&7 |
| M 20 (SK1076) | Prozessrecht | 5 | 6 |
| M 21 (SK1077) | Management sozialer Einrichtungen | 5 | 6 |
| M 23 (SK1078) | Aktuelle Probleme in Recht, Politik und Gesellschaft | 5 | 6 |
| M 24 (SK1094) | Abschlussmodul | 15 | 7 |
| M 25 (SK1317) | Migration – Grundlagen | 5 | 1 |
| M X (SK1109) | Cross Studies | 5 | 7 |
Inhalte des Studiums
Wer das Jurastudium als seinen Weg in die Tätigkeit als Sozialjurist wählt, erlernt erst einmal Inhalte zu allen Bereichen des Rechtssystems. Dazu gehören das Bürgerliche Recht, das Strafrecht sowie das Öffentliche Recht. Im Rahmen von verpflichtenden Praktika und dem zweijährigen Referendariat erlernen die Studierenden darüber hinaus praktische Inhalte.
Ein Studium aus dem Bereich Sozialrecht ist hingegen von Beginn an auf diesen Teilbereich spezialisiert. Es ist in der Regel kürzer als ein Jurastudium und mehr auf praktische Inhalte fokussiert.
Passt das Studium als Sozialjurist zu mir?
Wer sich für ein Studium als Sozialjurist interessiert, sollte Freude am Umgang mit Menschen mitbringen und ein ausgeprägtes Interesse an sozialen Fragestellungen sowie rechtlichen Zusammenhängen haben. Dabei ist es hilfreich, wenn man über Einfühlungsvermögen verfügt, Konflikte sachlich analysieren kann und sich nicht scheut, Verantwortung zu übernehmen. Wer gerne strukturiert denkt, juristische Texte nicht abschreckend findet und sich vorstellen kann, in beratender oder vermittelnder Rolle tätig zu sein, könnte in diesem Studiengang gut aufgehoben sein.
Wer sich in diesen Anforderungen wiedererkennt, findet im Studium als Sozialjurist eine sinnstiftende und praxisorientierte Ausbildung mit vielfältigen beruflichen Perspektiven.
Stellenangebote
Sozialjurist – Gehalt in der Ausbildung
Während eines Studiums im Fach Jura erhält man in der Regel bis zum ersten Staatsexamen kein Gehalt. Im darauffolgenden Referendariat erhält man ein Gehalt zwischen 1.384 und 1.783 Euro pro Monat.
Wer ein Studium im Bereich Sozialrecht absolviert, hat die Option, ein duales Studium zu absolvieren. Hierbei sind die Studierenden neben ihrem Studium bei einem Praxispartner tätig und sammeln in diesem Rahmen nicht nur praktische Erfahrungen, sondern erhalten auch eine finanzielle Entlastung während des Studiums. Darüber hinaus gibt es in beiden Studiengängen die Option, sich um Stipendien zu bemühen oder BAföG zu beantragen.
Sozialjurist – Gehalt im Berufsleben
Das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Sozialjuristen liegt zwischen rund 68.220 Euro und 93.900 Euro. Monatlich sind daher ungefähr 6.750 Euro brutto zu erwarten. Diese Angaben sind stark abhängig von der Qualifizierung und dem Wohnort. Die Einkommenschancen sind dabei in den alten Bundesländern höher als in den neuen Ländern. Das Gehalt ist aber bei selbstständiger Arbeit auch stark vom persönlichen Einsatz abhängig.
Wie sieht das Berufsleben als Sozialjurist aus?
Wer als Sozialjurist tätig ist, bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Recht und sozialer Arbeit. Man arbeitet häufig mit Behörden, Sozialversicherungsträgern, Wohlfahrtsverbänden oder auch in Beratungsstellen zusammen. Dabei steht nicht nur die Anwendung rechtlicher Vorschriften im Vordergrund, sondern auch die Vermittlung zwischen Institutionen und Hilfesuchenden.
Wer in diesem Beruf tätig ist, muss komplexe rechtliche Zusammenhänge verständlich erklären und tragfähige Lösungen für soziale Konflikte finden. Der Berufsalltag ist oft von Gesprächen, Prüfungen von Leistungsansprüchen und der Bewertung individueller Lebenssituationen geprägt. Wer Belastbarkeit und Verantwortungsbewusstsein mitbringt, kann in diesem Feld eine erfüllende Aufgabe mit gesellschaftlicher Relevanz finden.
Wo kann man als Sozialjurist arbeiten?
Sozialjuristen sind vielseitig einsetzbar. Oftmals sind sie bei einer Anwaltskanzlei beschäftigt, jedoch ist auch eine selbstständige Tätigkeit möglich. Darüber hinaus können sie bei Sozialleistungsträgern angestellt sein und diese zu sozialrechtlichen Themen beraten und vertreten.
Arbeitszeiten
Sozialjuristen, die in einem Unternehmen angestellt sind, haben vorgegebene Arbeitszeiten, die in der Regel in die Kernarbeitszeiten fallen. Wer auf selbstständiger Basis arbeitet, kann sich seine Arbeitszeiten entsprechend der eigenen Vorstellungen legen.
Stellenangebote
Welche Berufsperspektiven hat man als Sozialjurist?
Die Berufsperspektiven als Sozialjurist gelten als stabil und zukunftssicher, da rechtliche Fragestellungen im sozialen Bereich kontinuierlich zunehmen. Auch durch demografische Veränderungen und die steigende Komplexität sozialer Herausforderungen steigt der Bedarf an ausgebildetem Fachpersonal.
Fort- und Weiterbildung
Als Sozialjurist gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich weiterzubilden. So bietet beispielsweise die Deutsche Anwalt Akademie verschiedene Vorträge und Fortbildungen zu den Themen sozialrechtliche Fragestellungen der Rente, Möglichkeiten zur Absicherung bei Krankheit oder auch Seminare, in denen aktuelle Fälle und Entscheidungen vorgestellt werden.
Passende Jobs
Passende Jobs im Sozialwesen gibt es bei Sozial-Karriere. Hier geht es zu Sozialjuristen-Stellenangeboten, Sozialmanager-Stellen und Sozialarbeiter-Jobs.













