Was macht man als Sporttherapeut?
Sporttherapeuten verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz, um die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Patienten zu fördern. Sie erstellen individuelle Therapie- und Trainingspläne, die sich an den körperlichen, psychischen und sozialen Bedürfnissen der Betroffenen orientieren. Diese Programme führen sie entweder in Gruppensitzungen oder in Form von Einzeltrainings durch. Während der Übungseinheiten begleiten sie die Patienten engmaschig, um Fortschritte zu sichern und Motivation aufzubauen. Die Sporttherapie schafft dabei einen geschützten Rahmen, in dem Menschen ein positives Körperbewusstsein entwickeln und neue Erfahrungen im Umgang mit sich selbst machen können.Wie läuft das Studium zum Sporttherapeuten ab?
Ein direkter Studiengang „Sporttherapie“ wird nur an wenigen Hochschulen angeboten, etwa an der Universität Potsdam oder an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG). Häufiger führt der Weg über verwandte Studiengänge wie Sportwissenschaften, Prävention und Bewegungstherapie oder Fitness- und Gesundheitsmanagement. Diese können klassisch, dual oder auch als Fernstudium absolviert werden.
Neben dem Studium existieren auch alternative Einstiegswege. Über anerkannte Aus- und Weiterbildungen, zum Beispiel bei Akademien, Instituten oder Krankenkassen, kann man sich ebenfalls für eine Tätigkeit in der Sporttherapie qualifizieren. Hier variieren die Abschlüsse, daher sollte vorab geprüft werden, ob die Ausbildung in der Branche und bei Krankenkassen anerkannt ist. Auch Umschulungen über die Bundesagentur für Arbeit sind möglich, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.
Voraussetzungen
Wer ein Studium mit Schwerpunkt Sporttherapie aufnehmen möchte, benötigt grundsätzlich eine Hochschulzugangsberechtigung. Viele Universitäten und Fachhochschulen setzen zusätzlich eine Sporteignungsprüfung voraus. Dabei müssen Bewerber ihre Fähigkeiten in Disziplinen wie Leichtathletik, Schwimmen, Turnen, Gymnastik oder Ballsportarten nachweisen. Einige Hochschulen verlangen außerdem ein Vorpraktikum im sport- oder gesundheitsbezogenen Bereich, um praktische Vorerfahrung sicherzustellen.Dauer und Aufbau
Ein Bachelorstudium in Sporttherapie oder Prävention folgt einem modularen Konzept. Dabei gliedern sich Studieninhalte in verschiedene Module, die durch Vorlesungen, Seminare und Praktika vermittelt werden. Jedes Modul ist mit einer definierten Anzahl an Leistungspunkten und entsprechenden Prüfungsleistungen verbunden.
Am Beispiel der Universität Potsdam (B. A. Sporttherapie und Prävention) beträgt die Regelstudienzeit sechs bis acht Semester (drei bis vier Jahre). Der Gesamtumfang liegt bei 180 ECTS, was dem üblichen europäischen Standard eines dreijährigen Bachelorstudiums entspricht. In Potsdam gliedert sich das Studium wie folgt:
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Inhalte und Abschluss
Die genauen Inhalte im Studium zur Sporttherapie unterscheiden sich je nach Hochschule und gewähltem Studiengang. Auch wenn die Bezeichnungen der Module variieren können, decken sie inhaltlich alle wesentlichen Themenfelder ab, die für die spätere Arbeit als Sporttherapeut notwendig sind. Einen Schwerpunkt bilden medizinische Grundlagen wie Anatomie, Physiologie, der Bewegungs- und Verdauungsapparat, das Herz-Kreislauf-System, sowie der Stoffwechsel. Darüber hinaus setzen sich Studierende mit zentralen Lernfeldern auseinander:
- Trainingslehre und Trainingswissenschaft
- Sporttherapie und Prävention
- Gesundheitssport, therapeutische Methoden und Qualitätsmanagement
- Grundlagen der Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften
- Wissenschaftliches Arbeiten und akademische Grundkompetenzen
- Sport- und Gesundheitspädagogik, Sportdidaktik und Sportgeschichte
- Sportpsychologie, Sport- und Gesundheitssoziologie
- Orthopädie sowie Erkrankungen der inneren Organe und Sinnesorgane
- Funktionelle Sporttherapie und sporttherapeutische Verfahren im Bereich mentale Gesundheit
- Rechtliche Grundlagen sowie Inhalte der Gesundheits-, Sport- und Fitnessberatung
- Biomechanik und Bewegungswissenschaft
- Theorie und Praxis verschiedener Sportarten
- Prävention und Therapie durch Sport und Bewegung
Zum praktischen Teil des Studiums zählen außerdem Projekte und Exkursionen zu Einrichtungen des Gesundheits- und Rehasports. Am Ende des Studiums steht der Bachelor of Arts. Voraussetzung für den Abschluss ist die Anfertigung einer schriftlichen Bachelorarbeit.
Passt das Studium Sporttherapie zu mir?
Wer ein Studium in Sporttherapie anstrebt, sollte Freude daran haben, intensiv mit Menschen zu arbeiten. Dafür braucht es ein hohes Maß an Sozialkompetenz, Empathie und Hilfsbereitschaft. Ebenso wichtig sind Geduld im Umgang mit unterschiedlichen Bedürfnissen sowie eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit. [JOBTYPE-ALL-3]Sporttherapeut – Kosten des Studiums
Da der Weg in die Sporttherapie meist über ein Studium führt, erhalten Studierende in dieser Zeit in der Regel kein Gehalt. Eine Ausnahme bildet das duale Studium: Hier können Auszubildende abhängig von Arbeitgeber und individueller Situation eine Vergütung erhalten. Die Höhe variiert stark und richtet sich nach dem jeweiligen Unternehmen sowie den vertraglichen Vereinbarungen.Sporttherapeut – Gehalt im Berufsleben
Das durchschnittliche Gehalt für Sporttherapeuten liegt bei 35.200 Euro pro Jahr, was einem Monatsgehalt von rund 2.933 Euro entspricht. Die Gehaltsspanne reicht dabei von etwa 28.600 bis maximal 39.900 Euro im Jahr. Ein typisches Einstiegsgehalt bewegt sich bei ungefähr 32.700 Euro jährlich. Regionale Unterschiede sind deutlich spürbar. Während Sporttherapeuten in Rheinland-Pfalz im Schnitt rund 27.000 Euro verdienen, liegt das Gehalt im Saarland bei etwa 39.600 Euro pro Jahr.Wie sieht der Berufsalltag als Sporttherapeut aus?
Im Berufsalltag arbeiten Sporttherapeuten eng mit ihren Patienten zusammen. Am Anfang steht immer eine detaillierte Anamnese, bei der Beschwerden am Bewegungsapparat, Vorerkrankungen, sportliche Vorerfahrungen und persönliche Ziele erfasst werden. Auf dieser Grundlage entsteht ein individuell zugeschnittener Therapieplan, der auf die jeweilige körperliche und psychische Verfassung abgestimmt ist. Zum Berufsalltag gehört darüber hinaus ein organisatorischer Teil: Die Dokumentation von Therapieverläufen und -ergebnissen ist fester Bestandteil der Arbeit.
Bevor die eigentlichen Übungseinheiten beginnen, führen Sporttherapeuten umfassende sportmedizinische Tests und Gesundheitschecks durch. Sie erkennen Funktionsstörungen, Dysbalancen und Bewegungseinschränkungen. Die anschließenden Therapieprogramme sind vielfältig und reichen von Konditions- und Ausdauertraining, über gezieltes Rückentraining, bis hin zu sensomotorischen Übungen zur Gleichgewichtsschulung. Auch Lauftherapie, Muskelaufbau, Körperwahrnehmungstraining oder Sportspiele kommen zum Einsatz. Damit fördern Sporttherapeuten sowohl die körperliche Leistungsfähigkeit als auch die mentale Gesundheit und soziale Interaktion ihrer Patienten.
Wo kann man als Sporttherapeut arbeiten?
Sporttherapeuten finden überall dort Beschäftigung, wo Bewegung gezielt zur Prävention und Rehabilitation eingesetzt wird. Entsprechend vielfältig sind die Einsatzmöglichkeiten:
- Reha- und Therapiezentren
- Krankenhäuser und Kliniken für Rehabilitation oder Kuren
- Facharztpraxen mit sportmedizinischem Schwerpunkt
- Pflegeeinrichtungen und Behinderteneinrichtungen
- Kindertagesstätten und pädagogische Einrichtungen
- Sportverbände und Vereine
- Fitnessstudios sowie Betriebe mit betrieblicher Gesundheitsförderung
Neben Anstellungen bietet der Beruf auch die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen und eine eigene Praxis zu eröffnen.
Arbeitszeiten als Sporttherapeut
Die Arbeitszeiten von Sporttherapeuten richten sich in erster Linie nach dem jeweiligen Arbeitgeber. In der Regel sind sie jedoch in Einrichtungen mit festen und planbaren Arbeitszeiten tätig und müssen meist keinen Schichtdienst leisten.[JOBTYPE-ALL-3]
Welche Berufsperspektiven hat man als Sporttherapeut?
Die Zukunftsaussichten für Sporttherapeuten gelten als sehr gut. Der steigende Bedarf an Prävention, Rehabilitation und betrieblicher Gesundheitsförderung sorgt für vielfältige Einsatzmöglichkeiten in Kliniken, Praxen, Reha-Zentren, Fitnessstudios und Unternehmen. Mit Weiterbildungen oder einem Masterabschluss eröffnen sich zudem Wege in leitende Positionen, spezialisierte Fachgebiete oder die Forschung.Weiterbildung und Fortbildung
Sporttherapeuten haben vielfältige Möglichkeiten, sich in ihrem Beruf weiterzubilden. Im medizinischen Bereich sind Spezialisierungen etwa in Orthopädie, Neurologie, Rheumatologie oder Adipositasbehandlung möglich. Wer stärker psychologische Themen vertiefen möchte, kann sich beispielsweise in den Bereichen Gesundheitsverhalten, Sucht, Psychiatrie oder Psychosomatik qualifizieren. Darüber hinaus lassen sich auch spezielle Methoden wie Aquasport, Nordic Walking oder verschiedene Entspannungstechniken erlernen und gezielt in der Praxis einsetzen.