Viele alte und kranke Menschen benötigen Hilfe, um ihren Alltag zu bewältigen. Hierbei helfen ihnen Alltagsbegleiter, die auch als Betreuungskräfte, Alltagshelfer, Alltagsbetreuer, Betreuungsassistenten oder Pflegeassistenten bezeichnet werden. Mit ihrer Unterstützung bleiben die hilfebedürftigen Menschen länger selbstständig und werden – ebenso wie ihre Angehörigen und/oder das Pflegepersonal – entlastet. Dieser Artikel bietet wichtige Informationen zum Beruf und der Ausbildung des Alltagsbegleiters.
Was macht man als Alltagsbegleiter?
Alltagsbegleiter unterstützen und fördern kranke und pflegebedürftige Menschen in ihrem Alltag, damit diese trotz ihrer Einschränkungen ein möglichst unabhängiges und selbstbestimmtes Leben führen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Dabei geht es nicht um Pflegeaufgaben, sondern – wie der Name bereits sagt – um Begleitung, Betreuung und Beschäftigung.
Sofern keine separate Haushaltshilfe vorhanden ist, helfen Alltagsbegleiter im Haushalt. Dazu gehört die Unterstützung bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten wie Kochen, Abspülen oder Aufräumen sowie die Versorgung von Pflanzen und Tieren.
Außerhalb des häuslichen Umfelds begleiten sie die zu betreuenden Personen bei Behördengängen, Arztbesuchen oder Freizeitveranstaltungen wie Gottesdiensten und Konzerten.
Daneben sind Alltagsbegleiter Ansprechpartner für weitere Belange der zu betreuenden Person und auch für deren Angehörige und übernehmen administrative Aufgaben, wie zum Beispiel das Ausfüllen von Anträgen. In schwierigen Lebenssituationen, etwa nach dem Verlust eines Angehörigen, leisten sie emotionalen Beistand.
Wie läuft die Ausbildung als Alltagsbegleiter ab?
Um als Alltagsbegleiter tätig zu werden, ist eine Ausbildung nach § 43b, 53c SGB XI (ehemals § 87b SGB XI) erforderlich. Sie soll sicherstellen, dass alle für die Tätigkeit erforderlichen Kenntnisse vermittelt wurden und der Auszubildende bereits erste praktische Erfahrungen im Job gesammelt hat.
Während es in Baden-Württemberg staatliche Vorgaben für die Ausbildung zum Alltagsbegleiter gibt, können die Zugangsvoraussetzungen und Inhalte der Ausbildung in den restlichen Bundesländern je nach Anbieter variieren.
Zugangsvoraussetzungen
Um Alltagshelfer werden zu können, ist in Deutschland kein Bildungsweg vorgeschrieben, der vor Antritt der Ausbildung erfüllt werden muss. So kann jeder Ausbildungsanbieter die Zugangsvoraussetzungen selbst festlegen.
In der Regel sollten die Bewerber aber mindestens einen Hauptschulabschluss besitzen und bereits ein Orientierungspraktikum absolviert haben oder über berufliche Pflegeerfahrung verfügen. Viele Ausbildungseinrichtungen verlangen zudem Einsicht in das polizeiliche Führungszeugnis, den Nachweis eines absolvierten Erste-Hilfe-Kurses und der gesundheitlichen Eignung.
Dauer und Aufbau
Dauer und Aufbau der Ausbildung zum Alltagsbegleiter können sich je nach Anbieter unterscheiden. Unter anderem hängt es davon ab, ob die Ausbildung in Teilzeit oder Vollzeit absolviert wird. In der Regel ist von einer Ausbildungsdauer von mindestens zwei bis fünf Monaten (Vollzeit) auszugehen. In Baden-Württemberg dauert die Ausbildung zwei Jahre.
Die Ausbildung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Beide können unterschiedlich umfangreich sein, in der Regel gehören jedoch mindestens 160 Unterrichtsstunden und ein zweiwöchiges Praktikum zur Ausbildung dazu.
Inhalte
Die Inhalte der Ausbildung sind so ausgewählt, dass sie die Auszubildenden möglichst gut auf den Berufsalltag vorbereiten. Auch wenn es je nach Anbieter unterschiedliche Schwerpunkte geben kann, gehören die folgenden Inhalte in der Regel zu der Ausbildung zum Alltagsbegleiter:
- Betreuung im Alter
- Psychologie des Alterns
- Häufige Erkrankungen im Alter
- Begleitung bei Demenz
- Ernährung im Alter
- Grundlagen der Kommunikation
- Empathie
- Rechtskunde
- Organisation und Dokumentation der Tätigkeiten
- Hygiene
- Stress- und Konfliktlösungen
Am Ende der Ausbildung ist eine Abschlussprüfung zu absolvieren, die aus einem theoretischen und einem praktischen Teil besteht. Bei Bestehen wird ein entsprechendes Zertifikat erteilt, das die neuen Betreuungskräfte (je nach Anbieter) als “Betreuungskraft für Demenzkranke nach § 43b, 53c SGB XI”, “Alltagsbetreuer/in gemäß § 43b, 53c SGB XI”, “Fachkraft für Betreuung” oder “Senioren-Assistent/in” ausweist.
Passt die Ausbildung als Alltagsbegleiter zu mir?
Wer sich für den Beruf des Alltagsbegleiters interessiert, sollte einige persönliche Eigenschaften und Stärken mitbringen. Hierzu gehören vor allem Einfühlungsvermögen, Empathie und Verantwortungsbewusstsein, um die Belange der zu betreuenden Person nachvollziehen zu können und sie tatkräftig zu unterstützen. Alltagsbegleiter sollten psychisch stabil und belastbar sein, denn die Arbeit ist nicht immer leicht und Krankheit und Tod sind Themen, die im Berufsalltag eine Rolle spielen.
Alltagsbegleiter sollten darüber hinaus über gute Kommunikationsfähigkeiten verfügen, sodass sie sowohl mit der zu betreuenden Person als auch mit deren Angehörigen und Kollegen gute Gespräche führen können. Und nicht zuletzt gehört auch Sorgfalt zu den wichtigen Fähigkeiten eines Alltagsbegleiters, insbesondere bei der Dokumentation der Arbeit.
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Alltagsbegleiter – Gehalt in der Ausbildung
Die Ausbildung zum Alltagsbegleiter wird nicht vergütet. Im Gegenteil: Bei einigen Anbietern ist die Ausbildung kostenpflichtig und/oder es sind Prüfungskosten zu zahlen.
Bei einer Umschulung zum Alltagsbegleiter können die hierfür anfallenden Kosten unter bestimmten Voraussetzungen (z. B. bei Ausbildung bei einem zertifizierten Bildungsträger) von der Agentur für Arbeit / dem Jobcenter übernommen werden. Selbstzahler können die Kosten von der Steuer absetzen.
Alltagsbegleiter – Gehalt im Berufsleben
Das Gehalt eines Alltagsbegleiters hängt von der Art der Einrichtung ab. Wer in einer öffentlichen Einrichtung angestellt ist, erhält sein Gehalt nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst im Bereich Pflege und Gesundheit (TVöD-P). Dieses variiert je nach Berufserfahrung und liegt am Anfang bei rund 2.400 Euro brutto pro Monat und steigt bis etwas über 3.000 Euro brutto pro Monat.
Private Träger sind nicht an die Tarifverträge des öffentlichen Dienstes gebunden und dürfen die Gehälter für ihre angestellten Betreuungskräfte selbst festlegen. Deshalb können diese im Vergleich zum TVöD-P und auch in Abhängigkeit von der Region sowohl höher als auch niedriger ausfallen.
Wie sieht das Berufsleben als Alltagsbegleiter aus?
Das Berufsleben als Alltagsbegleiter ist vielseitig und geprägt von zwischenmenschlichem Kontakt. Alltagsbegleiter unterstützen vor allem ältere oder hilfsbedürftige Menschen bei der Bewältigung ihres täglichen Lebens und sorgen für soziale Teilhabe. Der Beruf ist praxisnah, sinnstiftend und bietet die Möglichkeit, durch persönliche Betreuung das Leben anderer Menschen positiv zu beeinflussen.
Wo kann man als Alltagsbegleiter arbeiten?
Alltagsbegleiter können in verschiedenen Einrichtungen arbeiten, zum Beispiel in Senioren- und Pflegeheimen, in Wohnheimen für Menschen mit Behinderungen, in stationären Wohngruppen, in Tagespflege-Einrichtungen oder ambulanten Betreuungsdiensten. Alternativ können sie bei Wohlfahrtsorganisationen (z.B. DRK) oder auch in Privathaushalten arbeiten.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten sind abhängig von der Einrichtung und der Art der Unterstützung, die die zu betreuende Person benötigt. In der Regel verbringen Alltagsbegleiter zwei bis sechs Stunden bei einer Person – teilweise auch am Wochenende. Nachtdienste sind allerdings eher nicht üblich.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Alltagsbegleiter?
Um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben, müssen sich Alltagsbegleiter regelmäßig (üblicherweise jährlich) fortbilden. Dabei steht es ihnen frei, sich durch Fort- und Weiterbildungen auf einen bestimmten Bereich oder insgesamt weiter zu qualifizieren.
Fort- und Weiterbildung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich durch Fort- und Weiterbildungen als Alltagsbegleiter zu spezialisieren, zum Beispiel auf Personen mit Demenz, psychische Erkrankungen, besondere Ernährungsformen, Haus- und Familienpflege oder soziale Beratung.
Wer sich vor allem für Pflege interessiert, für den ist eine zusätzliche Ausbildung als Pflegefachmann eine gute Weiterbildungsoption. Wer dagegen eher in Führungspositionen aufsteigen möchte, kann sich zum Betriebswirt für Sozialwesen oder zum Fachwirt für Gesundheits- und Sozialwesen weiterbilden. Falls ein Studium infrage kommt, bieten sich – je nach persönlichem Interessensgebiet – verschiedene Fächer an wie zum Beispiel Heilpädagogik, Gerontologie oder Pflegewissenschaft.
Passende Jobs
Passende Jobs rund um die Betreuung von Menschen gibt es bei Sozialkarriere. Hier gibt es Stellen als Alltagsbegleiter, Jobs als Alltagsbetreuer und Jobs als Sozialbetreuer.