In vielen gesellschaftlichen Bereichen ist die Gleichstellung von Frauen und Randgruppen noch nicht vollständig erreicht. Umso wichtiger ist die Arbeit von Gleichstellungsbeauftragten, die sich gezielt für Chancengleichheit, Antidiskriminierung und die Stärkung dieser Personengruppen einsetzen. Sie beraten, begleiten Veränderungsprozesse und wirken an strukturellen Verbesserungen mit, sei es in Unternehmen, Hochschulen oder sozialen Einrichtungen. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über das Berufsbild der Gleichstellungsbeauftragten, zeigt Aufgaben, Einsatzbereiche, sowie Weiterbildungsmöglichkeiten auf und beleuchtet, welche Perspektiven mit dieser verantwortungsvollen Tätigkeit verbunden sind.
Was macht man als Gleichstellungsbeauftragte?
Gleichstellungsbeauftragte setzen sich dafür ein, die Gleichstellung von Frauen und Randgruppen in gesellschaftlichen, politischen und beruflichen Zusammenhängen aktiv voranzubringen. Dafür entwickeln und begleiten sie Maßnahmen, die Benachteiligungen abbauen und Chancengleichheit fördern. Ein zentraler Teil ihrer Arbeit ist es, als Ansprechpartnerinnen bei Diskriminierung oder Benachteiligung am Arbeitsplatz zu agieren und auf Missstände aufmerksam zu machen.
Darüber hinaus achten sie darauf, dass gesetzliche Gleichstellungsvorgaben eingehalten werden, etwa im Rahmen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). Außerdem bringen sie sich bei Personalentscheidungen beratend ein, um faire Verfahren zu gewährleisten. In wissenschaftlichen Einrichtungen gehört auch die Förderung der Genderforschung zu ihren Aufgaben, um strukturelle Ungleichheiten sichtbar zu machen und auf deren Abbau hinzuwirken.
Wie läuft die Weiterbildung zur Gleichstellungsbeauftragten ab?
Die Weiterbildung zur Gleichstellungsbeauftragten erfolgt in der Regel in Form von Blockseminaren, die praxisnahes Wissen mit theoretischen Grundlagen verbinden. Je nach Anbieter kann die Weiterbildung mehrere Module umfassen, die über einen bestimmten Zeitraum verteilt stattfinden. Am Ende der Qualifizierung erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat, das ihre erworbenen Kompetenzen offiziell bestätigt. In vielen Fällen ist die Weiterbildung als Bildungsurlaub anerkannt, wodurch eine berufliche Freistellung während der Seminarzeiten möglich ist.

Voraussetzungen für die Weiterbildung
Für die Teilnahme an einer Weiterbildung zur Gleichstellungsbeauftragten ist kein einheitlicher Bildungsweg vorgeschrieben. In vielen Fällen wird ein Hochschulabschluss oder eine entsprechende berufliche Eignung vorausgesetzt, insbesondere wenn ein Hochschulzertifikat erworben werden soll. Berufliche Vorerfahrungen in Bereichen wie Personal- und Organisationsentwicklung sind von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich. Auch ohne Abitur ist eine Teilnahme möglich, sofern die persönliche und fachliche Eignung erkennbar ist. Erste praktische Erfahrungen im Bereich Gleichstellung oder Beratung gelten in einigen Programmen als wünschenswert.
Dauer und Aufbau
Die Dauer und der Aufbau der Weiterbildung zur Gleichstellungsbeauftragten variieren je nach Anbieter. In der Regel gliedert sich die Qualifizierung in mehrere Blöcke oder Einzelseminare und erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa sechs bis 36 Monaten. Die Frankfurter Akademie für Weiterbildung und Personalentwicklung bietet beispielsweise ein kompaktes Format mit zwei einwöchigen Blockveranstaltungen an, die jeweils von Montag bis Freitag in der Zeit von 9:00 bis 16:30 Uhr stattfinden. Die Weiterbildung im Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz umfasst insgesamt acht Seminare mit jeweils acht bis 16 Unterrichtsstunden. Der modulare Aufbau ermöglicht es, die Inhalte praxisorientiert und berufsbegleitend zu erarbeiten.
Inhalte und Abschluss
Die Weiterbildung vermittelt eine Kombination aus theoretischem Wissen und praxisnahen Fähigkeiten. Thematisiert werden unter anderem Kommunikationsverhalten, der Umgang mit Konflikten, sowie das Erkennen und Durchsetzen in Machtstrukturen. Die Teilnehmenden erhalten Impulse, wie sie Unterstützung für gleichstellungspolitische Anliegen gewinnen und diese öffentlich sichtbar machen können. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Aufbau von Netzwerken und dem Austausch mit anderen Akteurinnen im Feld.
In der Regel wird im Laufe der Weiterbildung ein praktisches Projekt erarbeitet, welches notwendig ist, um das Abschlusszertifikat zu erhalten. Dieses wird häufig als „Certificate of Advanced Studies“ mit einem Umfang von zehn bis 15 ECTS-Punkten vergeben wird. Ohne abgeschlossenes Projekt erhalten die Teilnehmenden eine Teilnahmebescheinigung. Die genauen Inhalte der Weiterbildung am Beispiel der Frankfurter Akademie für Weiterbildung und Personalentwicklung sind wie folgt aufgebaut:
| Zeitraum | Thema | Inhalt |
| Block 1 | ||
| Tag 1 | Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit: Wo stehen wir als Gesellschaft insgesamt? |
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| Tag 2 | Handlungsfelder für Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte: Was können wir konkret tun? |
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| Tag 3 | Ziel- und Maßnahmenplanung: Erarbeitung einer individuellen Strategie |
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| Tag 4 | Die eigene Präsenz und Wirkung nach Außen stärken |
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| Tag 5 | Machtspiele verstehen und kontern |
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| Block 2 | ||
| Tag 6 | Kommunikation & Reflexion: Regeln gelingender Kommunikation |
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| Tag 7 | Konflikte verstehen, konstruktiv angehen und vorbeugen |
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| Tag 8 | Souverän präsentieren und verhandeln: Die eigenen Ziele und die Motivation des Gegenübers im Blick |
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| Tag 9 | Gemeinsam stark: Vernetzung und Kollegialer Kompetenzkreis |
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| Tag 10 | Los geht’s: Mit Spaß an die wirksame Umsetzung |
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Passt die Weiterbildung als Gleichstellungsbeauftragte zu mir?
Gleichstellungsbeauftragte sollten über Einfühlungsvermögen verfügen und gleichzeitig ein sicheres, selbstbewusstes Auftreten mitbringen. Wichtig ist die Bereitschaft, sich aktiv für Gleichstellung einzusetzen und Andere zu stärken. Wer Interesse an gesellschaftlichen Strukturen, Kommunikationsprozessen und Veränderungsarbeit hat, findet in diesem Berufsfeld eine sinnstiftende und herausfordernde Aufgabe. Ziel ist es nicht nur, sich selbst weiterzuentwickeln, sondern auch andere Frauen in ihrem beruflichen Umfeld zu ermutigen und zu unterstützen.
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Gleichstellungsbeauftragte – Kosten der Weiterbildung
Die Kosten der Weiterbildung zur Gleichstellungsbeauftragten variieren je nach Anbieter. Teilweise werden zwischen 160 Euro und 310 Euro pro Seminartag verlangt. Andere Anbieter verlangen etwa 2.690 Euro insgesamt für die Weiterbildung. Für eine geringere finanzielle Belastung ist es möglich, verschiedene Förderungsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen:
- Bildungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit
- Aufstiegs-BAföG
- Förderung durch den Arbeitgeber
- Angabe der Weiterbildung in der Steuererklärung
Welche dieser Möglichkeiten infrage kommen können, sollte individuell bei den jeweiligen Anbietern geprüft werden.
Gleichstellungsbeauftragte – Gehalt im Berufsleben
Das Gehalt einer Gleichstellungsbeauftragten liegt im Durchschnitt bei 5.726 Euro brutto monatlich, was einem Jahresgehalt von 68.712 Euro entspricht. In der Regel ist ein Gehalt zwischen 4.658 Euro und 7.012 Euro pro Monat möglich. Dies entspricht einem Jahresgehalt zwischen 55.869 Euro und 84.144 Euro.
Wie sieht der Berufsalltag als Gleichstellungsbeauftragte aus?
Der Berufsalltag einer Gleichstellungsbeauftragten ist vielseitig und stark von Kommunikations- und Netzwerkarbeit geprägt. Zu den zentralen Aufgaben gehört die Mitwirkung an der Erstellung und Umsetzung von Gleichstellungsplänen innerhalb von Organisationen oder Einrichtungen. Gleichstellungsbeauftragte informieren zu Themen wie Chancengleichheit, Gleichbehandlungsrecht oder Vereinbarkeit von Beruf und Familie und stehen für vertrauliche Beratungsgespräche zur Verfügung.
Im Fall von Benachteiligung oder Diskriminierung, insbesondere am Arbeitsplatz, fungieren sie als Ansprechpartnerin und unterstützen bei der Klärung oder Einleitung weiterer Schritte. Zudem leisten sie Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, organisieren Veranstaltungen, Workshops oder Kampagnen, um für Gleichstellungsthemen zu sensibilisieren und diese stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.
Wo kann man als Gleichstellungsbeauftragte arbeiten?
Gleichstellungsbeauftragte sind in unterschiedlichen Bereichen tätig. An Hochschulen wirken sie an Gleichstellungsstrategien mit, begleiten Berufungsverfahren und fördern Genderforschung, sowie die Chancengleichheit für Studierende und Mitarbeitende. In Werkstätten für behinderte Menschen setzen sie sich gezielt für die Belange von Menschen mit Behinderung ein, beraten bei persönlichen Anliegen und stärken Mitbestimmung. Auch in Personalabteilungen von Unternehmen oder öffentlichen Verwaltungen spielen sie eine wichtige Rolle, etwa bei der Entwicklung fairer Personalprozesse, der Beratung in Konfliktfällen oder der Umsetzung gesetzlicher Gleichstellungsvorgaben.
Arbeitszeiten als Gleichstellungsbeauftragte
Die Arbeitszeiten von Gleichstellungsbeauftragten richten sich in der Regel nach den Vorgaben des jeweiligen Arbeitsorts. In öffentlichen Einrichtungen wie Hochschulen, Verwaltungen oder Werkstätten gelten meist feste Arbeitszeiten im Rahmen einer regulären Voll- oder Teilzeitstelle. Bei Projektarbeit oder Veranstaltungen kann es zu Einsätzen außerhalb der üblichen Bürozeiten kommen.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Gleichstellungsbeauftragte?
Die Berufsperspektiven als Gleichstellungsbeauftragte sind stabil und zukunftsorientiert, da ihre Funktion in vielen Einrichtungen gesetzlich vorgeschrieben ist, etwa an Hochschulen, in öffentlichen Verwaltungen oder in Werkstätten für behinderte Menschen. Durch den gesellschaftlichen und politischen Fokus auf Gleichstellung und Antidiskriminierung wächst der Bedarf an qualifizierten Fachkräften in diesem Bereich kontinuierlich. Die Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte bietet nicht nur berufliche Sicherheit, sondern auch eine hohe gesellschaftliche Relevanz. Wer sich engagiert für strukturelle Veränderungen einsetzen möchte, findet hier ein sinnstiftendes und verantwortungsvolles Berufsfeld mit langfristiger Perspektive.
Weiterbildung und Fortbildung
Nach der Qualifizierung zur Gleichstellungsbeauftragten bestehen vielfältige Möglichkeiten zur fachlichen Vertiefung und Weiterentwicklung. Für eine weiterführende akademische Auseinandersetzung bietet sich ein Studium der Gender Studies an, das gesellschaftliche Machtverhältnisse, Geschlechterrollen und Gleichstellungspolitik wissenschaftlich untersucht. Solche Weiterbildungen stärken die fachliche Kompetenz und eröffnen zusätzliche berufliche Perspektiven, etwa in Beratung, Forschung oder politischen Gremien.
Passende Jobs
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