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Sozial-Karriere Soziale Berufe Gleichstellungsbeauftragte

Gleichstellungsbeauftragte: Weiterbildung und Beruf

Gleichstellungsbeauftragte

Ausbildungstyp

Weiterbildung

Ausbildungsdauer

6 bis 36 Monate

Voraussetzung

Hochschulabschluss

0 freie Jobs
als Gleichstellungsbeauftragte/r

  • Weiterbildung
  • Gehalt
  • Jobs

In vielen gesellschaftlichen Bereichen ist die Gleichstellung von Frauen und Randgruppen noch nicht vollständig erreicht. Umso wichtiger ist die Arbeit von Gleichstellungsbeauftragten, die sich gezielt für Chancengleichheit, Antidiskriminierung und die Stärkung dieser Personengruppen einsetzen. Sie beraten, begleiten Veränderungsprozesse und wirken an strukturellen Verbesserungen mit, sei es in Unternehmen, Hochschulen oder sozialen Einrichtungen. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über das Berufsbild der Gleichstellungsbeauftragten, zeigt Aufgaben, Einsatzbereiche, sowie Weiterbildungsmöglichkeiten auf und beleuchtet, welche Perspektiven mit dieser verantwortungsvollen Tätigkeit verbunden sind.

Was macht man als Gleichstellungsbeauftragte?

Gleichstellungsbeauftragte setzen sich dafür ein, die Gleichstellung von Frauen und Randgruppen in gesellschaftlichen, politischen und beruflichen Zusammenhängen aktiv voranzubringen. Dafür entwickeln und begleiten sie Maßnahmen, die Benachteiligungen abbauen und Chancengleichheit fördern. Ein zentraler Teil ihrer Arbeit ist es, als Ansprechpartnerinnen bei Diskriminierung oder Benachteiligung am Arbeitsplatz zu agieren und auf Missstände aufmerksam zu machen.

Darüber hinaus achten sie darauf, dass gesetzliche Gleichstellungsvorgaben eingehalten werden, etwa im Rahmen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). Außerdem bringen sie sich bei Personalentscheidungen beratend ein, um faire Verfahren zu gewährleisten. In wissenschaftlichen Einrichtungen gehört auch die Förderung der Genderforschung zu ihren Aufgaben, um strukturelle Ungleichheiten sichtbar zu machen und auf deren Abbau hinzuwirken.

Wie läuft die Weiterbildung zur Gleichstellungsbeauftragten ab?

Die Weiterbildung zur Gleichstellungsbeauftragten erfolgt in der Regel in Form von Blockseminaren, die praxisnahes Wissen mit theoretischen Grundlagen verbinden. Je nach Anbieter kann die Weiterbildung mehrere Module umfassen, die über einen bestimmten Zeitraum verteilt stattfinden. Am Ende der Qualifizierung erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat, das ihre erworbenen Kompetenzen offiziell bestätigt. In vielen Fällen ist die Weiterbildung als Bildungsurlaub anerkannt, wodurch eine berufliche Freistellung während der Seminarzeiten möglich ist.

Gleichstellungsbeauftragte Weiterbildung

Voraussetzungen für die Weiterbildung

Für die Teilnahme an einer Weiterbildung zur Gleichstellungsbeauftragten ist kein einheitlicher Bildungsweg vorgeschrieben. In vielen Fällen wird ein Hochschulabschluss oder eine entsprechende berufliche Eignung vorausgesetzt, insbesondere wenn ein Hochschulzertifikat erworben werden soll. Berufliche Vorerfahrungen in Bereichen wie Personal- und Organisationsentwicklung sind von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich. Auch ohne Abitur ist eine Teilnahme möglich, sofern die persönliche und fachliche Eignung erkennbar ist. Erste praktische Erfahrungen im Bereich Gleichstellung oder Beratung gelten in einigen Programmen als wünschenswert.

Dauer und Aufbau

Die Dauer und der Aufbau der Weiterbildung zur Gleichstellungsbeauftragten variieren je nach Anbieter. In der Regel gliedert sich die Qualifizierung in mehrere Blöcke oder Einzelseminare und erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa sechs bis 36 Monaten. Die Frankfurter Akademie für Weiterbildung und Personalentwicklung bietet beispielsweise ein kompaktes Format mit zwei einwöchigen Blockveranstaltungen an, die jeweils von Montag bis Freitag in der Zeit von 9:00 bis 16:30 Uhr stattfinden. Die Weiterbildung im Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz umfasst insgesamt acht Seminare mit jeweils acht bis 16 Unterrichtsstunden. Der modulare Aufbau ermöglicht es, die Inhalte praxisorientiert und berufsbegleitend zu erarbeiten.

Inhalte und Abschluss

Die Weiterbildung vermittelt eine Kombination aus theoretischem Wissen und praxisnahen Fähigkeiten. Thematisiert werden unter anderem Kommunikationsverhalten, der Umgang mit Konflikten, sowie das Erkennen und Durchsetzen in Machtstrukturen. Die Teilnehmenden erhalten Impulse, wie sie Unterstützung für gleichstellungspolitische Anliegen gewinnen und diese öffentlich sichtbar machen können. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Aufbau von Netzwerken und dem Austausch mit anderen Akteurinnen im Feld.

In der Regel wird im Laufe der Weiterbildung ein praktisches Projekt erarbeitet, welches notwendig ist, um das Abschlusszertifikat zu erhalten. Dieses wird häufig als „Certificate of Advanced Studies“ mit einem Umfang von zehn bis 15 ECTS-Punkten vergeben wird. Ohne abgeschlossenes Projekt erhalten die Teilnehmenden eine Teilnahmebescheinigung. Die genauen Inhalte der Weiterbildung am Beispiel der Frankfurter Akademie für Weiterbildung und Personalentwicklung sind wie folgt aufgebaut:

Zeitraum Thema Inhalt
Block 1
Tag 1 Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit: Wo stehen wir als Gesellschaft insgesamt?
  • Ankommen und Kennenlernen
  • Historie der Gleichstellungspolitik in Deutschland
  • Diskriminierung und Formen geschlechtsbezogener struktureller Benachteiligung
  • Auswirkungen von Gender-Stereotypen und unbewussten Vorurteilen (Unconscious Biases) auf die Betroffenen und auf die gesamte Gesellschaft
Tag 2 Handlungsfelder für Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte: Was können wir konkret tun?
  • Bezug zum Vortag für die eigene Gleichstellungsarbeit
  • Mögliche Handlungsfelder für Gleichstellungsbeauftragte
  • Rechtliche Grundlagen für die Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte
  • Formen geschlechtsbezogener struktureller Benachteiligung im Arbeitskontext
Tag 3 Ziel- und Maßnahmenplanung: Erarbeitung einer individuellen Strategie
  • Notwendige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Prozessmanagement
  • Wahl eines Themas für die Projektarbeit (Bedingung für das Zertifikatszeugnis) und die eigene Praxis
  • Festlegung der Ziele, Teilziele und konkreten Maßnahmen
  • Kontrollinstrumente und Selbstvertrag
Tag 4 Die eigene Präsenz und Wirkung nach Außen stärken
  • Bedeutung von Selbstreflexion und Präsenz für die innere Haltung
  • Gender-stereotype Unterschiede in der Wahrnehmung - von außen sowie im Innen
  • Präsent und stark sein im Auftritt und bei der Durchsetzung von Zielen
  • Souverän bleiben bei Störungen und Provokationen
Tag 5 Machtspiele verstehen und kontern
  • Verborgene Kommunikationsmuster in Unternehmen und Behörden
  • Genderspezifische Unterschiede in der verbalen und non-verbalen Kommunikation
  • Machtspiele enttarnen und adäquat mit diesen umgehen
  • Reflexion der eigenen Einstellung zu Macht
Block 2
Tag 6 Kommunikation & Reflexion: Regeln gelingender Kommunikation
  • Grundlagen der Kommunikation und Erfolgspfeiler gelingender Kommunikation
  • Einfluss der inneren Einstellung und des Denkens auf die Kommunikation
  • Fragetechniken und aktives Zuhören
  • Gespräche analysieren und reflektieren
Tag 7 Konflikte verstehen, konstruktiv angehen und vorbeugen
  • Entstehungsmechanismen und Hauptursachen von Konflikten
  • Mögliche Unterschiede in männlichem und weiblichem Konfliktverhalten
  • Wichtige kommunikative Mittel zur Prävention und Lösung von Konflikten
  • Wertschätzendes Feedback und konstruktives Kritisieren
Tag 8 Souverän präsentieren und verhandeln: Die eigenen Ziele und die Motivation
des Gegenübers im Blick
  • Erfolgsfaktoren einer guten Präsentation und "Sich-selbst präsentieren"
  • Wirkung auf Zuhörende und ein reflektierter Selbst-/Fremdbild-Abgleich
  • Erfolgreiche Verhandlungsführung: Verhandlungen gezielt vorbereiten, Verhandlungsstrategien entwickeln und in Verhandlungssituationen souverän improvisieren
  • Umgang mit schwierigen Gesprächspartnern und unfairen Angriffen
Tag 9 Gemeinsam stark: Vernetzung und Kollegialer Kompetenzkreis
  • Grundlagen des systematischen Netzwerkens
  • Strategien für effektives Netzwerken und Gewinnung von Unterstützern innerhalb und außerhalb der Dienststelle
  • Vorstellung der Methode "Kollegialer Kompetenzkreis"
  • Einüben von Methoden der kollegialen Fallberatung in Kleingruppen und im Plenum
Tag 10 Los geht’s: Mit Spaß an die wirksame Umsetzung
  • Umsetzungsplan und eine Strategie zum Voranbringen der individuellen Ziele
  • Konkreter Zeitplan und Maßnahmen zur Überprüfung des Umsetzungsplans
  • Erkenntnisse aus dem Zertifikatsprogramm
  • Feedback, offene Fragen und Abschluss

Passt die Weiterbildung als Gleichstellungsbeauftragte zu mir?

Gleichstellungsbeauftragte sollten über Einfühlungsvermögen verfügen und gleichzeitig ein sicheres, selbstbewusstes Auftreten mitbringen. Wichtig ist die Bereitschaft, sich aktiv für Gleichstellung einzusetzen und Andere zu stärken. Wer Interesse an gesellschaftlichen Strukturen, Kommunikationsprozessen und Veränderungsarbeit hat, findet in diesem Berufsfeld eine sinnstiftende und herausfordernde Aufgabe. Ziel ist es nicht nur, sich selbst weiterzuentwickeln, sondern auch andere Frauen in ihrem beruflichen Umfeld zu ermutigen und zu unterstützen.

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Gleichstellungsbeauftragte – Kosten der Weiterbildung

Die Kosten der Weiterbildung zur Gleichstellungsbeauftragten variieren je nach Anbieter. Teilweise werden zwischen 160 Euro und 310 Euro pro Seminartag verlangt. Andere Anbieter verlangen etwa 2.690 Euro insgesamt für die Weiterbildung. Für eine geringere finanzielle Belastung ist es möglich, verschiedene Förderungsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen:

  • Bildungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit
  • Aufstiegs-BAföG
  • Förderung durch den Arbeitgeber
  • Angabe der Weiterbildung in der Steuererklärung

Welche dieser Möglichkeiten infrage kommen können, sollte individuell bei den jeweiligen Anbietern geprüft werden.

Gleichstellungsbeauftragte – Gehalt im Berufsleben

Das Gehalt einer Gleichstellungsbeauftragten liegt im Durchschnitt bei 5.726 Euro brutto monatlich, was einem Jahresgehalt von 68.712 Euro entspricht. In der Regel ist ein Gehalt zwischen 4.658 Euro und 7.012 Euro pro Monat möglich. Dies entspricht einem Jahresgehalt zwischen 55.869 Euro und 84.144 Euro.

Wie sieht der Berufsalltag als Gleichstellungsbeauftragte aus?

Der Berufsalltag einer Gleichstellungsbeauftragten ist vielseitig und stark von Kommunikations- und Netzwerkarbeit geprägt. Zu den zentralen Aufgaben gehört die Mitwirkung an der Erstellung und Umsetzung von Gleichstellungsplänen innerhalb von Organisationen oder Einrichtungen. Gleichstellungsbeauftragte informieren zu Themen wie Chancengleichheit, Gleichbehandlungsrecht oder Vereinbarkeit von Beruf und Familie und stehen für vertrauliche Beratungsgespräche zur Verfügung.

Im Fall von Benachteiligung oder Diskriminierung, insbesondere am Arbeitsplatz, fungieren sie als Ansprechpartnerin und unterstützen bei der Klärung oder Einleitung weiterer Schritte. Zudem leisten sie Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, organisieren Veranstaltungen, Workshops oder Kampagnen, um für Gleichstellungsthemen zu sensibilisieren und diese stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.

Wo kann man als Gleichstellungsbeauftragte arbeiten?

Gleichstellungsbeauftragte sind in unterschiedlichen Bereichen tätig. An Hochschulen wirken sie an Gleichstellungsstrategien mit, begleiten Berufungsverfahren und fördern Genderforschung, sowie die Chancengleichheit für Studierende und Mitarbeitende. In Werkstätten für behinderte Menschen setzen sie sich gezielt für die Belange von Menschen mit Behinderung ein, beraten bei persönlichen Anliegen und stärken Mitbestimmung. Auch in Personalabteilungen von Unternehmen oder öffentlichen Verwaltungen spielen sie eine wichtige Rolle, etwa bei der Entwicklung fairer Personalprozesse, der Beratung in Konfliktfällen oder der Umsetzung gesetzlicher Gleichstellungsvorgaben.

Arbeitszeiten als Gleichstellungsbeauftragte

Die Arbeitszeiten von Gleichstellungsbeauftragten richten sich in der Regel nach den Vorgaben des jeweiligen Arbeitsorts. In öffentlichen Einrichtungen wie Hochschulen, Verwaltungen oder Werkstätten gelten meist feste Arbeitszeiten im Rahmen einer regulären Voll- oder Teilzeitstelle. Bei Projektarbeit oder Veranstaltungen kann es zu Einsätzen außerhalb der üblichen Bürozeiten kommen.

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Welche Berufsperspektiven hat man als Gleichstellungsbeauftragte?

Die Berufsperspektiven als Gleichstellungsbeauftragte sind stabil und zukunftsorientiert, da ihre Funktion in vielen Einrichtungen gesetzlich vorgeschrieben ist, etwa an Hochschulen, in öffentlichen Verwaltungen oder in Werkstätten für behinderte Menschen. Durch den gesellschaftlichen und politischen Fokus auf Gleichstellung und Antidiskriminierung wächst der Bedarf an qualifizierten Fachkräften in diesem Bereich kontinuierlich. Die Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte bietet nicht nur berufliche Sicherheit, sondern auch eine hohe gesellschaftliche Relevanz. Wer sich engagiert für strukturelle Veränderungen einsetzen möchte, findet hier ein sinnstiftendes und verantwortungsvolles Berufsfeld mit langfristiger Perspektive.

Weiterbildung und Fortbildung

Nach der Qualifizierung zur Gleichstellungsbeauftragten bestehen vielfältige Möglichkeiten zur fachlichen Vertiefung und Weiterentwicklung. Für eine weiterführende akademische Auseinandersetzung bietet sich ein Studium der Gender Studies an, das gesellschaftliche Machtverhältnisse, Geschlechterrollen und Gleichstellungspolitik wissenschaftlich untersucht. Solche Weiterbildungen stärken die fachliche Kompetenz und eröffnen zusätzliche berufliche Perspektiven, etwa in Beratung, Forschung oder politischen Gremien.

Passende Jobs

Passende Jobs gibt es bei Sozial-Karriere. Hier gibt es Jobs als Gleichstellungsbeauftragte, Stellenangebote als Sozialarbeiter und Sozialberater-Jobs.

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Redaktion
Florentina Blakaj
Florentina Blakaj
Autorin
Zuletzt aktualisiert: 02.12.2025

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

  1. Was macht man als Gleichstellungsbeauftragte?
  2. Weiterbildung
  3. Kosten der Weiterbildung
  4. Gehalt im Berufsleben
  5. Berufsalltag
  6. Berufsperspektiven
  7. Passende Jobs

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